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Unzertrennlich

Unzertrennlich

Titel: Unzertrennlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Wettkampf war auch Kartoffelschälen spannend.
    Kurz darauf griff Marleen wieder ins Geschehen ein. Drei Kartoffeln in der Zeit, in der Christine eine schaffte. Sie seufzte. Marleen sah sie an.
    »So, los, nun erzähl mal. Was ist passiert?«
    »Du schaffst drei, ich eine.«
    »Was?«
    »Kartoffeln.«
    »Ich bin auch im Training. Lenk nicht ab. Wieso bist du jetzt hier und nicht mehr bei Richard?«
    Christine holte Luft und erzählte vierzig Kartoffeln lang von Richard, von Sven und von den Küssen auf dem Parkplatz.
    Marleen hörte gespannt und unentwegt schälend zu. Bei den Küssen hob sie den Kopf. »Und dann?«
    »Was und dann?«
    »Wie ging es denn weiter, nach den Küssen muss doch noch was anderes passiert sein. Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.«
    Christine konzentrierte sich auf eine schwarze Stelle an der Kartoffel in ihrer Hand.
    »Es ging nicht weiter, falls du das denkst, was ich glaube. Wir sind in eine Kneipe gefahren, haben ein Bier getrunken und ich habe Sven erklärt, dass ich ihn zwar gut leiden könne, aber dass mein Privatleben im Moment kompliziert genug sei.«
    Marleen stöhnte auf. »Christine. Manchmal bist du wirklich dämlich. Warum hast du es nicht laufen lassen? Anscheinend ist das doch wirklich mal ein Typ, der passt. Und du kriegst Skrupel.«
    Sie hatte ihre Hände sinken lassen und starrte Christine verständnislos an, die unverdrossen weiterschälte.
    »Ich hatte keine Skrupel, dafür bin ich zu alt. Aber Sven küsst nicht so gut wie Richard und danach hatte ich überhaupt keine Lust mehr, auch noch den Rest auszuprobieren.« Sie sah Marleen an und warf die Kartoffel ins Wasser.
    »Im Ernst, Sven ist wirklich witzig, aber wenn es drauf ankommt, sehe ich Richards Gesicht vor mir. Es geht einfach nicht, ich wünschte wirklich, dass es anders wäre.«
    Marleen schälte langsam weiter und dachte dabei nach. Dann steigerte sie wieder ihr Tempo.
    »Also, dann ist dein Problem, dass du mit Sven das haben könntest, was du mit Richard unbedingt haben willst?«
    Christine schälte sich ihre Traurigkeit von der Seele. »So in etwa. Und mir wird immer klarer, wie sehr ich das mit Richard will und wie wenig Chancen es gibt, dass es irgendwann einmal so sein wird.«
    Beide warfen gleichzeitig die letzten Kartoffeln in den Topf. Marleen sammelte die Schalen zusammen. Dann füllte sie einen weiteren Topf mit Wasser.
    »Du musst nicht denken, dass wir fertig sind. Ich habe noch mal dieselbe Menge. Aber wir können erst mal eine Zigarette rauchen und in Ruhe einen Kaffee trinken, ja?«
    Christine stemmte ihre Hände in den Rücken.
    »Gern. Kannst du nicht mal Nudeln zum Grünkohl einführen? Oder Reis? Diese Kartoffelmassen sind ja grauenhaft.«
    Sie setzte sich an einen Tisch in der Gaststube und kramte ihre Zigaretten aus der Handtasche. Marleen stellte zwei Tassen auf den Tisch und ließ sich auf den Stuhl fallen.
    »Ich bin richtig froh, dass du hier bist, allein ist das auch so langweilig.« Sie hob ihre Tasse. »Prost Kaffee.«
    »Prost. Ich bin auch froh, dass ich hergefahren bin. Du beruhigst mich, mir geht es wieder viel besser.«
    »Die Ruhe steckt in den Kartoffeln. Aber Christine, im Ernst, du hattest schon weitaus schlechtere Zeiten, trotz dieser komplizierten Kiste mit Richard. Du kannst das doch ganz ruhig angehen. Triff dich weiter mit Sven und warte ab, was mit Richard und dir passiert. Großartig beeinflussen kannst du es sowieso nicht, das muss er alles selbst entscheiden. Und falls es schief läuft, hast du immer noch mich und Dorothea und Ines, wir haben die andere Kuh auch vom Eis gekriegt.«
    In diesem Moment rüttelte jemand an der verschlossenen Eingangstür. Marleen stand auf, stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte, den Neuankömmling zu erkennen.
    Sie lachte auf. »Ich fasse es nicht. Es ist die Kuh.«
    Christine drehte sich um. »Welche Kuh?«
    »Die Kuh vom Eis: Bernd.«
    Marleen ging zur Tür und öffnete sie. Christine blieb mit dem Rücken zum Eingang sitzen. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Sie hatte Bernd lange nicht gesehen, er hatte sich in der Zeit vor und nach der Scheidung nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Sie hörte Marleens gedämpfte Stimme an der Eingangstür.
    »Du, ich habe noch geschlossen, was gibt es denn?«
    »Mahlzeit. Ich wollte bei dir unsere Betriebsweihnachtsfeier buchen, sag mal, ist das nicht Christines Auto auf dem Parkplatz?«
    Bevor Marleen antworten konnte, hatte Bernd sich schon an ihr vorbeigeschoben und stand in

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