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Unzertrennlich

Unzertrennlich

Titel: Unzertrennlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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nächsten Monat habe ich wieder Geburtstag«, »ich will auch mal spontan…« und »diese beschissene Warterei…« einen Reim zu machen. Es verstand Christine ja, konnte nur nicht nachvollziehen, was diesen Ausbruch ausgelöst hatte.
    Eine Stunde später hatte Christine geduscht und sich beruhigt. Sie trank mit Richard noch einen Kaffee und bekam plötzlich das dringende Bedürfnis, sich von Marleen trösten zu lassen. Richard sah ihr hilflos beim Anziehen zu und fragte, ob er irgendwas versemmelt habe. Christine schüttelte traurig den Kopf.
    »Nein, wenigstens nicht akut. Aber es reicht mir so nicht mehr, glaube ich, wir machen nichts Halbes und nichts Ganzes. Ich bin es so leid, dauernd diese Sehnsucht und diese Geheimnisse zu haben.«
    Richard strich über ihren Rücken. »Ich auch, das kannst du mir glauben. Ich finde im Moment nur keine Lösung.«
    Christine sah ihn traurig an. »Eben. Und das ist das Problem.«
    Er stand am Fenster, als sie das Haus verließ. Sie traute sich nicht, sich umzudrehen.
    Christine hupte, als sie auf den Parkplatz vor der Kneipe fuhr. Marleen winkte ihr vom Küchenfenster aus zu. Kurz darauf öffnete sich die Hintertür und Marleen kam ihr entgegen.
    »Na, ich hoffe, du kommst nur, weil du wusstest, dass ich eine Kartoffelschälhilfe brauche.« Sie umarmte Christine und musterte sie abschätzend. »Es sieht aber nicht so aus. Hast du gestern gesoffen? Du hast ganz rote Augen.«
    »Das auch. Aber Kartoffelschälen hat ja was Therapeutisches. Ich erzähle es dir dabei.«
    Marleen lachte. »Das wirst du müssen, ich habe keine Zeit, in aller Ruhe mit dir zu frühstücken, wir müssen arbeiten.«
    Christine schluckte, als sie die Berge von Kartoffeln auf dem Küchentisch sah.
    »Um Gottes willen, ich denke, die essen Grünkohl. Wo sind denn deine alten Damen, die immer helfen?«
    Marleen reichte Christine eine Küchenschürze. »Hier, binde die um, sonst saust du dir die guten Klamotten ein. Meine Damen machen eine Busfahrt mit dem Roten Kreuz. Sie gucken sich Schwerin an. Mathilde war ganz aufgeregt, ihre erste große Liebe kam aus Schwerin, sie hofft, ihn zufällig wieder zu treffen.«
    »Wann war denn ihre erste große Liebe?«
    Marleen überlegte. »Sie sagte was von 1949.Aber sie behauptet, sie würde ihn an seinen Augen wiedererkennen. Anneliese und Gerda haben Angst, dass sie jeden älteren Herrn anquatscht.«
    Christine lachte. »Mathilde, die Gute. Ich habe sie schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Eigentlich schade. Das letzte Mal ist bestimmt zehn Jahre her.«
    Ihr kam ein Bild in den Sinn, Lena, die neben ihrer Mutter Mathilde saß und die Augen verdrehte, als diese ihren gnadenlosen Kommentar über den Exfreund ihrer Tochter abgab. »Wenn Schiet wat waart.«
    Das Leben war einfach, wenn es von Mathilde und ihren Freundinnen zusammengefasst wurde. Lena hatte die pragmatische Art ihrer Mutter geerbt, manche Probleme wurden einfach klein geredet. Mit Recht.
    Christine griff nach dem Messer und der ersten Kartoffel.
    »Manchmal fehlen mir die alten Runden. Mathilde und Martha hatten schon was Tröstliches. Lena war ja genauso, die sind die Dinge angegangen, ohne sich davon wahnsinnig machen zu lassen. Das hat mir oft geholfen damals. Als Bernd dazukam, ging das irgendwie alles auseinander.«
    »Na ja.« Marleen warf einen Seitenblick auf Christine. »Du hast ja auch nicht viel dafür getan, dass es anders wird.«
    Christine hob die Schultern. »Manchmal macht man einfach bescheuerte Dinge und findet hinterher den Schalter nicht mehr. Ich habe mich damals blöd verhalten, das weiß ich heute auch. Aber ich kann auch nicht einfach so bei jemandem anrufen und sagen: ›Hey, das ist zwar alles dumm gelaufen und schon zehn Jahre her, aber Schwamm drüber. Gehen wir doch mal wieder ein Bier trinken.‹ Das kann auch richtig danebengehen.«
    Marleen warf ihre geschälte Kartoffel mit Schwung in den riesigen Topf und nickte.
    »Da hast du recht«, sagte sie und dachte, dass Lena sich noch gar nicht auf ihren Brief gemeldet hatte. Sie würde sie heute Abend anrufen. Trotz ihrer anfänglichen Skepsis begann das Vorhaben ihr langsam zu gefallen.
    Eine Zeit lang schälten beide schweigend. Dann wischte Marleen sich die Hände an der Schürze ab und ging zur Kaffeemaschine. »So ganz trocken müssen wir nicht arbeiten. Du willst doch bestimmt auch einen Kaffee?«
    Christine nickte und schälte dabei weiter. Marleen war viel schneller als sie, in ihrer Pause konnte sie aufholen. Als

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