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beschlossen, es aufzuschie-ben, bis ich älter war. Und nach dem Tod meiner Mutter vergaß Oma einfach, dass sie mich noch nicht eingeweiht hatte. Wir haben uns deswegen heftig gezofft.«
»Junge, Junge, das ist ja wirklich eine verrückte Geschichte. Und, betrachtest du dich selbst als armes Waisenkind?«
Art wälzt sich auf die Seite, schiebt das Gesicht nahe an ihren Kopf heran und prustet vor Lachen.
»Also wirklich, das klingt ja fürchterlich nach …
Charles Dickens. Das hat mich noch nie jemand gefragt. – Nein, ich glaube nicht. Als Erwachsener kann man sich ja wohl kaum noch als Waisenkind betrachten – man ist einfach jemand, dessen Eltern gestorben sind. Vom Tod meines Vaters hab ich ja erst erfahren, als ich schon älter war. Und davor hab ich mir immer vorgestellt, dass er gesund und munter irgendwo lebt. Was ist mit deiner Familie?«
Als Linda sich gleichfalls auf die Seite rollt, rutscht der Hausmantel hinunter und gibt den Blick auf ihre Brüste frei. Art findet das zwar erregend, doch er kann sich beherrschen. Während er seine Geschichte erzählt hat, war ihm klar, dass sie irgendwann wieder beim Sex landen würden.
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Das hier ist einfach ein nettes Vorspiel. Lächelnd mustert er ihre Brustwarze, die so braun wie bel-gische Schokolade ist. Der Vorhof hat den Durchmesser einer riesigen Münze; der gekräuselte Nip-pel ist ebenfalls verblüffend groß. Auch sie lächelt jetzt und folgt seinem Blick, dann zieht sie seine Hand an ihre Brust und bedeckt sie mit der eigenen.
»Ich hab dir doch von meiner Mutter erzählt, nicht? Sie wollte Schauspielerin werden – wer will das nicht? Und das war ihr auch bewusst, deswegen hat sie den Kopf nicht hängen lassen, als es nicht so gut lief. Sie hat einige kleinere Rollen an Land gezogen, nichts Weltbewegendes. Und danach hat sie als Verkaufsvertreterin für Sony gearbeitet und zehn Jahre später die Vertriebskonzes-sion von Sony erworben. Mein Vater und seine zweite Frau leiten in West-Hollywood eine therapeutische Einrichtung für Paare mit sexuellen Störungen. Geschwister hab ich nicht. Ich hatte eine schöne Kindheit, eine schöne Jugend und ein bislang nicht sonderlich zufriedenstellendes Er-wachsenenleben.«
»Meine Güte, du klingst ja, als hättest du das einstudiert.«
Sie zwickt ihn in die Nase und legt ihm einen Arm über die Brust. »Du hast mich erwischt. Im Kopf schreibe ich ständig an meiner Autobiografie –
schließlich brauche ich eine zündende Eröffnungs-101
nummer, wenn die Talentjäger meine Spur aufge-nommen haben.«
Er verschränkt seine Finger mit ihren und rückt ihr so nah auf den Leib, dass er den süßlichen Zahnpastaduft in ihrem Atem riechen kann. »Er-zähl mir irgendwas aus deiner Kindheit, das nicht einstudiert ist.«
»Das ist eine wirklich blöde Bitte«, erwidert sie schnippisch, während sich ihre Finger versteifen.
»Wieso denn?«
»Ich find das einfach blöd! Rück mir nicht so auf die Pelle, okay? Ich hatte eine schöne Kindheit.«
»Hör mal, sei doch nicht gleich sauer. Ich will dich doch nur besser kennenlernen. Weil … Weißt du … Ich mag dich. Sehr sogar. Und ich möchte immer gern mehr über die Menschen wissen, die ich mag.«
Sie lächelt so, dass sich ihr schiefes Grübchen zeigt. »Tut mir leid, aber ich mag’s einfach nicht, wenn Leute in meiner Psyche zu graben versuchen. Allerdings ist das mein Problem, nicht deins.
Also gut, etwas, das nicht einstudiert ist.« Sie schließt die Augen, lässt Art die glatte, rosige Haut ihrer Lider sehen und hält sie geschlossen, während sie spricht. »Ich hab mal einen Veddic der Serie 7 vom Parkplatz meiner Mutter geklaut, als ich fünfzehn war. Er war mit allen Sicherheitsein-richtungen ausgestattet, die Frauen besonders 102
schätzen, einschließlich Positionsmelder und Pa-nikknopf, aber nie hätte ich erwartet, dass meine Mutter ihn vermisst. Ich wollte nur ein bisschen damit herumfahren. So ist das nun mal in L. A., stimmt’s? Wer nicht fährt, lebt verkehrt . Ich bin bis Venice Beach gekommen und die Strandpromenade entlang gebraust – da hatte ich mir gerade das Hemd ausgezogen und ließ in der frischen Brise meine Möpse baumeln. Und plötzlich geht mir der Motor aus, mitten unter dieser Bande von Touristen, irgendwelchen Studentenärschen aus Kansas oder so. Mama hatte den Händler verständigt, also hat Sony den Motor per Funk ausgeschaltet.«
»Meine Güte, was hast du getan?«
»Na ja, als Erstes hab ich mir das Hemd wieder
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