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Titel: Upload Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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sehen. Ich besorg mir die Aufnahmen von Wachtmeister Lorenzi, wenn ich Klage einreiche.‹ – ›Das wirst du schön bleiben lassen. Du hast einen Wagen gestohlen, du 112
    hast Menschenleben gefährdet, und jetzt willst du dich bei den Behörden ausweinen, nur weil die Leute von Sony dich bei der Festnahme ein bisschen hart angefasst haben? Du hast eine kriminelle Tat verübt, Linda. Also haben sie dich auch wie eine Kriminelle behandelt.‹
    Da hätte ich meiner Mutter am liebsten eine gescheuert. In Wirklichkeit war sie ja nur wütend darüber, dass ich sie vor der Sony-Familie bloß-
    gestellt hatte, vor all diesen neugierigen Klatsch-tanten der anderen Sony-Vertretungen, mit denen Mama um Schleimpunkte und Prahlrechte kon-kurrierte. Doch an diesem Nachmittag hab ich auch was gelernt: wie man Wespen mit Honig kö-
    dert. Der Wachtmeister hätte mir das Leben ja wirklich schwer machen können, aber wegen meiner zuckersüßen Art machte er mir alles so leicht, dass es fast noch ein schöner Nachmittag wurde.
    Schließlich fuhr Mama mich nach Hause und schrie sich dabei die Kehle wund, während ich die Zerknirschte spielte. Später ging ich zur Minimall rüber, um mir ein salinisches Mittel für die Augen zu besorgen, die immer noch rot wie Bremslichter waren. Über diese Sache haben wir nie wieder gesprochen. Und an meinem sechzehnten Geburts-tag hat meine Mutter mir die Schlüssel für einen Veddic der Serie 8 überreicht. Als Erstes hab ich mir neue Firmware für den Transponder der Dieb-stahlsicherung heruntergeladen, die mir damals 113
    den Veddic 7 abgewürgt hatte. Zwei Monate später wurde mir der Veddic 8 geklaut. Seitdem bin ich nie wieder einen Sony gefahren.«
    Linda lächelt, dann schürzt sie die Lippen. »Zufrieden mit dieser nicht einstudierten Nummer?«
    Art schüttelt fassungslos den Kopf. »Meine Güte, was für eine Geschichte!«
    »Möchtest du mich jetzt küssen?«, fragt Linda im Plauderton.
    »Ich glaube schon.«
    Linda schlingt ihm einen Arm um den Hinterkopf, zieht ihn zu sich heran und schält sich aus dem Hausmantel. Als Art sein Hemd bis zu den Achselhöhlen hochschiebt, spürt er ihre erregend weiche Brust an seiner und stöhnt auf. Durch die Boxershorts hindurch reibt sich sein erigierter Penis an ihrem Schamhügel. Während sie seine Zunge in den Mund nimmt und heftig damit herumspielt, allerdings so vorsichtig, dass es noch nicht richtig wehtut, stöhnt er erneut. Sie löst sich von ihm und greift nach seinem Hosenbund. Jetzt bäumt sich sein ganzer Körper in freudiger Erwar-tung auf und ….
    … das Komset klingelt.
    Schon wieder.
    »Mist!«, flucht Art im selben Moment, als Linda
    »Scheiße!« brüllt, und beide prusten vor Lachen.
    Linda zieht seine Hand wieder zu ihrer Brustwarze hinunter, worauf Art ein Schauer über den Körper 114
    läuft. Er stöhnt und greift gleichzeitig nach seinem Komset, das hartnäckig weiter klingelt.
    »Ich bin’s«, sagt Fede.
    »Himmel, Fede. Was ist denn los?«
    »Was los ist? Art, du bist seit einer Woche nicht mehr als vier Stunden im Büro gewesen. Es ist schon Mittag, und du bist immer noch nicht da.«
    Fedes Stimme klingt erregt und unbeherrscht.
    Als Reaktion darauf gerät Art seinerseits in Wut. Wieso reißt Fede eigentlich derart die Klappe auf? Was nimmt er sich heraus? »Ja und, Fede?
    Arbeite ich etwa für dich ? Ich hatte einige Sachen außerhalb der Firma zu erledigen.«
    »Zweifellos warst du beschäftigt, das kann ich mir denken. Art, wenn du in Schwierigkeiten gerätst, reißt du mich mit hinein, und du weißt ganz genau , was ich damit meine.«
    »Ich stecke aber nicht in Schwierigkeiten, Fede.
    Hab mir nur einen Tag freigenommen. Ruf mich doch einfach morgen an, ja?«
    »Was, zum Teufel, soll das denn heißen? Du kannst dir nicht einfach so einen Tag freinehmen . Ich hab die dämliche Arbeitsvorschrift, die das regelt, doch selbst verfasst. Du musst erst ein Formular ausfüllen und es von deinem Vorgesetzten abzeichnen lassen. Die Sache muss dokumentiert werden. Versuchst du etwa, mir Knüppel zwischen die Beine zu werfen?«
    »Du leidest wirklich unter Verfolgungswahn, 115
    Federico. Ich bin gestern Abend überfallen worden, ja? Ich habe die letzten achtzehn Stunden ununterbrochen auf einer Polizeiwache verbracht.
    Und jetzt werde ich duschen, danach ein Nickerchen machen und mich später massieren lassen.
    Ich werde weder im Büro antanzen noch irgendein Formular ausfüllen. Zur Abwechslung geht’s heute mal nicht um dich,

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