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Titel: Upload Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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).
    Herrgott noch mal, es war fünf Uhr morgens an der Westküste. Es konnte gar nicht ihr Ex gewesen sein. Er wusste es einfach.
    »Hab einfach gut geraten«, erwiderte Fede leichthin. »Wie läuft’s denn so?«
    »Hervorragend. Es ist wirklich schön, die alte Heimatstadt und die ganzen Leute mal wiederzu-sehen. Und wie läuft’s mit Perceptronics? Wann soll ich wieder in Boston sein?«
    »Na ja, wir machen Fortschritte, wenn auch langsam. Wie heißt es so schön? Eile mit Weile.
    Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen.
    Entspann dich einfach. Ich ruf dich an, wenn das Geschäft unter Dach und Fach ist, dann fährst du nach Boston zurück, wir sprechen alles durch und freuen uns des Lebens. Also mach dir keine Gedanken, ja?«
    »Also gut, Fede.« Art hörte ihm nicht mehr zu.
    Fede hatte in seinen Blabla-Modus umgeschaltet 260
    und Art überlegte, warum Linda wohl mit Fede telefoniert und gleich danach einen Flug nach L.A.
    gebucht hatte. »Wie läuft’s in London?«, fragte er mechanisch.
    »Wunderbar«, erwiderte Fede ebenso mechanisch. »Natürlich fehlt etwas, wenn du nicht da bist.«
    »Na denn, bis bald.«
    »Tschüss.«
    Plötzlich hatte Art Lust, Fedes Hinterhältigkeit mit eigener Hinterhältigkeit zu beantworten. Deshalb rief er Linda an, die noch im Taxi saß. »Hallo, Süße.«
    »He, du«, erwiderte sie gereizt.
    »Hör mal, ich hab gerade mit meiner Oma gesprochen. Sie ist sehr traurig, dass du abreisen musstest, denn sie hat dich wirklich ins Herz geschlossen.«
    »Ich mag sie auch sehr gern.«
    »Schön zu hören. Ich muss dir noch was sagen«, er holte tief Luft, »Oma hat einen Pullover für dich gestrickt. Für mich hat sie auch einen gemacht, sie strickt nämlich gern. Und jetzt hat sie mich gebeten, ihn dir nachzuschicken. Der Pullover ist wirklich schön geworden. Wenn du mir die Postadresse von deinem Ex gibst, kann ich dir den Pullover mit dem Paketdienst dorthin schicken und du kannst ihn bei ihm abholen.«
    Längeres Schweigen am anderen Ende. »Es

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    reicht doch, wenn du ihn mir gibst, wenn wir uns wiedersehen, oder?«
    Volltreffer , dachte Art. »Na ja, das wäre wohl am einfachsten, aber meine Oma … Ich weiß nicht so recht. Ihr liegt wirklich viel daran. Sie würde sich so freuen, wenn du den Pullover gleich bekommst.«
    »Ich weiß nicht, ob das eine besonders gute Idee ist. Mein Ex könnte ihn zerfetzen oder so was.«
    »Ach, ich glaube nicht, dass er so was tun wür-de. Ich könnte ja dafür sorgen, dass das Paket erst nach deiner Ankunft geliefert wird, dann kannst du es persönlich entgegennehmen und den Empfang mit deiner Unterschrift bestätigen. Was meinst du?«
    »Es wäre mir wirklich lieber, wenn …«
    »Komm schon, Linda. Ich weiß, es ist be-
    scheuert, aber es geht um meine Oma. Sie mag dich wirklich.«
    Linda seufzte. »Ich schick dir die Adresse sofort per Komset, okay?«
    »Danke, Linda.« Art sah, wie auf dem Display seines Komset eine Adresse in Van Nuys auftauchte. Dieser Stadtteil von Los Angeles lag mitten in San Fernando Valley. »Super. Gute Reise. Und lass dich von deinem Ex nicht runterziehen.«
    Bewaffnet mit dem Namen von Lindas be-
    scheuertem Ex, machte Art sich sofort ans Werk.

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    Seiner Oma sagte er, er müsse ein, zwei Stunden einigen Schriftverkehr erledigen, werde aber auf jeden Fall mit ihr und Pater Ferlenghetti zu Abend essen. Unverzüglich setzte er sich mit der Tastatur, die er mit Klettband an seinem Oberschenkel befestigte, auf die Sonnenterrasse des Häuschens.
    Trepan: Hallo!
    Colonelonic: Trepan! Hallo, wie läuft’s?
    Ich hab gehört, dass du mal wieder an der Ostküste bist!
    Trepan: Stimmt genau. Daheim in Toronto.
    Wie läuft’s bei dir?
    Colonelonic: Wie immer. Ich versuche
    gerade, meinen Tagesjob zu kündigen.
    Trepan /vertraulich an Colonelonic:
    Arbeitest du immer noch bei Merrill-Lynch?
    ##Colonelonic (vertraulich): Klar.
    Trepan /vertraulich an Colonelonic: Hast du immer noch Zugriff auf Lexis-Nexus?
    ##Colonelonic (vertraulich): Sicher –
    aber sie sitzen uns im Nacken, weil die
    Accounts missbraucht werden. Jede Suche
    wird protokolliert und muss abgerechnet
    werden.
    Trepan /vertraulich an Colonelonic:
    Kannst du mir Informationen über einen
    bestimmten Kerl besorgen? Nur einen.

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    ##Colonelonic (vertraulich): Über wen
    denn? Warum?
    Trepan /vertraulich an Colonelonic: Es
    ist eine dumme Sache. Ich glaube, dass
    jemand, den ich kenne, mit ihm ins Geschäft kommen will, aber ich traue ihm

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