Urangst

Titel: Urangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz

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erforderlich, um die Identifizierung von Gesichtern auf Fotografien zu vereiteln. Ein weichkrempiger und irgendwie ungewöhnlicher Hut und eine Brille mit dunklem Gestell trugen viel dazu bei, den Anblick eines Gesichts zu verändern. Die Zahnkrone vermittelte den Eindruck von leicht vorstehenden Zähnen, und das ließ sein Gesicht runder wirken, als es war.
    Als er aus dem Land Rover ausstieg, schloss er die Tür ab. Es war eine feine Wohngegend, aber er traf aus Überzeugung jede erdenkliche Vorsichtsmaßnahme, wenn er in
seinem Fahrzeug unter einer Decke eine Leiche liegen hatte.
    Die Häuser der oberen Mittelklasse waren in gutem Zustand. Die Grünflächen wirkten gepflegt, die raffinierte Außenbeleuchtung sorgte für angenehme Stimmung und die Straßenlaternen entlang der Gehwege gaben einem das Gefühl, man sei hier willkommen.
    Es war zwar noch früh am Abend und die Herbstluft war warm, trotzdem waren nirgendwo Kinder zu sehen, die in den Vorgärten spielten oder auf der Straße Fahrrad fuhren. Da die Pädophilen von Jahr zu Jahr zahlreicher wurden, sich mittlerweile im Internet organisierten und Tipps für Beutezüge und Entführungsstrategien austauschten, hielten Eltern ihre Kinder mittlerweile tagsüber an der kurzen Leine und ließen sie nach Anbruch der Abenddämmerung gar nicht mehr aus dem Haus.
    Billy war kein Pädophiler, und er war ihnen dankbar. Es konnte zwar durchaus passieren, dass ihn eine alte Schachtel aus einem der Fenster mit dem Videorecorder aufnahm, weil sie ihn verdächtigte, auf Kleinkinderfang zu sein, aber wenigstens drängten sich nicht ein halbes Dutzend energiegeladener Kids voller Neugier um ihn und fragten, was es mit seinem Hut auf sich hätte, ob er Bergsteiger sei und ob er seine echten Vorderzähne bei einem Kletterunfall verloren hätte – wie es noch vor acht oder zehn Jahren manchmal der Fall gewesen war.
    Ein Mann von etwa sechzig machte ihm die Tür auf, als er klingelte. Er hatte ein Gesicht, das Billy an gewisse Raubvögel erinnerte, und er sah so aus, als hätte er gerade ein paar lebendige Mäuse verspeist, die ihn damit ärgerten, dass sie sich in seinem Magen wanden, statt tot zu sein.
    »Mr. Shumpeter?«
    »Ich brauche keine Zusatzversicherung.«

    »Ich bin Dwayne Hoover«, sagte Billy Pilgrim. »Ich habe Sie wegen des Cadillacs angerufen.«
    »Ich dachte, Sie wären ein Versicherungsvertreter.«
    »Nein, Sir. Beruflich vermittele ich Organe. Unter anderem. «
    »Sie sind wegen des Wagens hier, den ich inseriert habe.«
    »Ja, Sir. Ich habe heute Nachmittag bei Ihnen angerufen. Dwayne Hoover.«
    »Kommen Sie rein.«
    Billy folgte Shumpeter in ein Wohnzimmer mit schwindelerregend vielen Blumenmustern und Kissen mit Rüschen und Fransen.
    »Wenn man einen Gebrauchtwagen an einen Händler verkauft, wird man übers Ohr gehauen.«
    »Ich biete Ihnen Bargeld an, Mr. Shumpeter.«
    »Und dann verkauft er ihn für ein Schweinegeld.«
    »Manchmal muss man den Zwischenhändler umgehen«, stimmte Billy ihm zu.
    »Wie ich am Telefon schon sagte, es war der Wagen meiner Frau. Sie ist gestorben. Ich bin seit vier Monaten Witwer. «
    »Mein Beileid, Mr. Shumpeter.«
    »Es war kein allzu großer Verlust. Der echte Verlust war meine erste Frau. Pauline war die zweite. Neun Jahre. Und jetzt sitze ich auf all diesem verfluchten Schnörkelkram.«
    »Ich fürchte, ich handele nicht mit Wohnungseinrichtungen. «
    Shumpeter schien allein zu sein, aber Billy konnte es nicht mit Sicherheit sagen.
    »Ausgerechnet einen Cadillac musste sie haben. Sie hat mir keine Ruhe gelassen, bis sie ihn hatte, und dann stirbt sie, bevor er ein Jahr alt ist.«
    »Das ist wirklich traurig«, sagte Billy.

    »Und ich stehe jetzt mit der enormen Wertminderung da, obwohl er kaum benutzt worden ist. Lassen Sie mich das gleich klarstellen – ich lasse mich nicht runterhandeln.«
    »Ich fand den Preis in Ihrem Inserat vernünftig, Mr. Shumpeter.«
    »Dann kommen Sie mit und sehen Sie sich den Wagen an.«
    Bereitwillig führte ihn Shumpeter nicht etwa um das Haus herum zur Auffahrt, sondern durch das Wohnzimmer, das Esszimmer und die Küche. Das erlaubte Billy, sich einen klareren Eindruck darüber zu verschaffen, ob sich sonst noch jemand im Haus befand.
    Im Esszimmer schlugen ihm wüste Muster von Teerosen, Pfingstrosen und Glyzinien entgegen – Polstermöbel, Tischdecke und Tapete.
    »Was hat es mit dem Hut auf sich?«, fragte Shumpeter.
    »Das ist ein Tirolerhut«, sagte Billy.
    »Ich war jahrelang