Urangst
raushalten.«
»Ich kann sie nicht raushalten, Bry. Falls wir überhaupt miteinander ins Geschäft kommen, will mein Kerl, dass alles auf der Stelle abgewickelt wird. Für den Fonds werden zwei Verwalter benötigt. Und nach allem, was ich über dein Leben weiß – nämlich fast alles –, ist Miss Amy die einzige
Kandidatin. Wenn man bedenkt, dass du früher jedes weibliche Wesen ab einer gewissen BH-Größe gebumst hast, muss sie dich mit einem Monogamiezauber verhext haben. Wird sie deinen Heiratsantrag jemals annehmen? Sie braucht dich aber nicht zu heiraten, um Verwalterin des Fonds zu werden. Ich bin nur neugierig.«
Durch seine Handlungen als junger Mann hatte er sich selbst in diese Lage gebracht, ebenso, wie er Hope in ihre jetzige Lage gebracht hatte. Taten haben Folgen. Vanessa hatte Recht: Jetzt musste er sich widerspruchslos von ihr demütigen lassen, solange sie Lust dazu hatte.
»Du hasst mich, stimmt’s?«, fragte sie.
»Nein.«
»Komm schon, Bry. Damit aus der ganzen Geschichte etwas wird, muss ich dir vertrauen können.«
»Du versetzt mich manchmal in Wut. Du jagst mir Angst ein. Aber ich hasse dich nicht.«
»Bry, ich war dir gegenüber schonungslos offen. Ich habe dir gesagt, dass ich dir vor Jahren den Tod gewünscht habe. Ich hasse dich immer noch. Wenn du mich nicht hasst, bist du nicht ganz richtig im Kopf.«
Er holte tief Atem. »Also gut. Ich hasse dich. Warum sollte ich dich auch nicht hassen? Aber das spielt keine Rolle, wenn wir das hinter uns gebracht haben. Lass es uns hinter uns bringen. Wann treffen wir uns? Wo bist du?«
»Genau darin besteht das Problem. Jahrelang habe ich mich mit unserer kleinen Mutantin mit der fetten Fratze in der Gegend herumgetrieben und mich bei dem einen oder anderen Kerl eingenistet, der weiß, wie man Geschäfte macht, keiner von ihnen war von dem Kaliber, das ich mir jetzt geangelt habe, und jedes verdammte Mal, wenn es sich halbwegs gut anlässt, taucht irgendeine miese Zicke vom Jugendamt auf, weil sie gehört hat, dass Piggy nicht zur
Schule geht und nicht wie die Prinzessin der Galaxis behandelt wird, und dann muss ich schleunigst weiterziehen, mir neue Ausweispapiere besorgen und wieder einen neuen Kerl finden, der uns bei sich aufnimmt.«
Wenn er bedachte, was Hope durchgemacht haben musste, fragte sich Brian, ob er jemals in der Lage wäre, all das wiedergutzumachen.
Er sagte: »Es tut mir leid zu hören, dass du solche Umstände hattest. Aber was hat das mit heute zu tun?«
»Nehmen wir mal an, ich gebe dir die Adresse und wir vereinbaren ganz geschäftsmäßig einen Termin, und dann tauchst du hier mit einem Rudel Zicken vom Jugendamt auf.«
»Das würde ich nicht. Weshalb sollte ich das tun?«
»Um Mr. Deep Pockets in Verlegenheit zu bringen und alles zwischen ihm und mir kaputt zu machen, damit du deine kleine Missgeburt bekommst, ohne mir geben zu müssen, was ich von dir will.«
»Das würde ich niemals riskieren«, protestierte er. »Niemand garantiert mir, dass sie mir das Mädchen zusprechen würden. Das Geschäft, das du vorgeschlagen hast, ist gut. Ich hasse dich nicht genug, um das Risiko einzugehen, dass nichts daraus wird.«
»Jetzt sage ich dir mal, was ich riskieren würde, Bry. Nicht nur alles Geld, das ich jemals brauchen werde. Wenn irgendeine Zicke vom Jugendamt die Gelegenheit bekommt, Piggy zu fragen, wie ihre Mommy für sie sorgt, wird Piggy nicht lügen. Sie wird auf ihre eigene dumme Art mühsam und stammelnd die Wahrheit hervorbringen, und diese Zicken werden das, was ich mit ihr gemacht habe, nicht halb so komisch finden, wie es mir vorkam.«
Er wagte nicht, sich genauer nach den Grausamkeiten zu erkundigen, die sie ihrer Tochter angetan hatte. Zum ersten
Mal wurde Brian klar, dass er sich, wenn ihm sämtliche Fakten bekannt wären, dazu gezwungen fühlen könnte, diese Frau zu töten. Noch vor einer Stunde hätte er geglaubt, keinen Mord begehen zu können. Jetzt war er sich dessen nicht mehr so sicher.
»Wie sollen wir es abwickeln?«, fragte er.
»Ihr beide, du und Miss Amy, kommt in kleinen Schritten zu uns. Die Anweisungen für den letzten Schritt und die Adresse bekommt ihr erst kurz vor unserer Begegnung mitgeteilt, vorher braucht ihr sie ja nicht.«
»Und ich vermute, wir werden auf jedem Schritt des Weges überwacht.«
Sie sagte: »Was meinen geilen reichen Kerl wirklich aus der Fassung brächte, wäre, wenn ihr hier mit einem Kamerateam von einer miesen Fernsehshow auftauchen würdet. Er
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