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Urangst

Urangst

Titel: Urangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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eigenes. Die Sache ist die, dass ich schon vor dieser neuesten Entwicklung mit dem Gedanken gespielt habe, mit ihm Schluss zu machen, aber er ist so eng mit Harrow wie du, und ich will nicht, dass Gunny stinksauer wird und mich bei Harrow schlechtmacht.«
    »Vielleicht ist er für Harrow nicht so wichtig, wie du glaubst.«
    »Meinst du? Wie dem auch sei, er ist jedenfalls ein so großer Mistkerl, dass ich mich vor ihm fürchte.«
    »Wir kennen uns schon ewig, Gunny und ich. Ich kann mit ihm reden, damit er nicht ausrastet.«
    »Könntest du das tun? Würdest du das für mich tun? Das wäre prima. Er ist oben und kocht das Abendessen.«

    Sie hatte über dem Bestattungsinstitut eine große Wohnung, die wunderschön eingerichtet war.
    »Ich könnte nach oben gehen und dort mit ihm reden«, sagte Billy, »aber du könntest ihn auch über die Hausanlage bitten runterzukommen.«
    »Ich habe die Küchenschränke gerade erneuert.«
    »Was hattest du an den alten auszusetzen? Sie waren doch so schön.«
    »Zu dunkel«, sagte Juliette. »Diese ganzen Zierleisten mit den Eierstabornamenten. Ich wollte einen helleren, moderneren Look.«
    »Bist du zufrieden damit?«
    »Oh ja, es ist grandios geworden.«
    »Eine gute Einbauküche kann heutzutage ein Vermögen kosten.«
    »Meine Rede.«
    »Dann sag ihm, er soll runterkommen.«
    Sie benutzte die Sprechanlage in der Garage, direkt neben der Tür, die zum Krematorium führte. »He, Big Gun«, sagte sie, »bist du da?«
    Gunnys Stimme drang durch den Lautsprecher. »Was ist?«
    »Ich habe einen wirklich fetten Toten hier, bei dem ich Hilfe brauche.«
    »Was ist mit Herman und Werner?«
    Das waren ihre Brüder und Geschäftspartner.
    »Die Besuchszeit ist vorbei. Sie sind nach Hause gegangen«, sagte sie. »Wir haben keine Leiche erwartet.«
    »Ich muss das Lammcarré im Auge behalten.«
    »Ich brauche nur kurz Hilfe, um die Leiche in den Kühlraum zu schaffen. Eine Minute. Der Typ ist eine fette alte Sau, sonst könnte ich es allein.«
    »Ich bin gleich da.«

    Da ein Sarg hineinpassen musste, war der Aufzug riesig, aber leiser, als Billy erwartet hatte.
    Als sich die Türen öffneten, sah Gunther Schloss so groß aus wie ein Stier in einer Arena.
    Er sagte: »Mist«, und Billy gab drei Schüsse auf ihn ab, solange er noch aufrecht dastand, einen im Fallen und vier weitere, als er halb im Aufzug und halb draußen lag.
    »Ist er tot?«, fragte Juliette.
    »Er sollte es eigentlich sein.«
    »Willst du seinen Puls nicht fühlen?«
    »Noch nicht«, sagte Billy und gab zwei weitere Schüsse auf Gunny ab.
    Er hätte vier weitere Kugeln in Gunny gejagt, aber er hatte keine Munition mehr in der Waffe.
    Also warf Billy das leere Magazin raus und rammte ein volles in die Pistole und während dieser fünfzehn Sekunden rührte sich Gunny nicht.
    »Okay, er ist tot. Ich schätze, im Nachhinein betrachtet war das der einfache Teil.«
    »Es hätte auch anders ausgehen können«, sagte Juliette.
    »Das hätte schon sein können, da hast du Recht. Aber ich bin jetzt fünfzig und der Teil, der für mich nicht mehr ganz so einfach ist, ist dieses anschließende Herumwuchten.«
    »Das geht ganz von allein, Bücherwurm. In dieser Branche bewege ich ständig totes Gewicht von hier nach da.«
    Sie ging fort, und als sie kaum eine Minute später zurückkehrte, schob sie eine hydraulische Bahre vor sich her, die dem neuesten Stand der Technik entsprach.
    Bloß ein Knopfdruck war erforderlich, um die Liegefläche aus rostfreiem Stahl zu senken, bis sie nur noch fünf Zentimeter über dem Boden war.
    Ohne größere Schwierigkeiten zerrten Billy und Juliette die Leiche bäuchlings auf den rostfreien Stahl.

    Sie drückte wieder auf den Knopf und die Liegefläche hob sich mit dem Toten auf ihre normale Höhe.
    »Hervorragend«, sagte Billy.
    Sie rollten die Bahre ins Krematorium. Juliette brachte die Stahlliege auf eine Höhe mit der Tür des zweiten Ofens und dann wurde die Liegefläche ausgefahren und beförderte Gunny in den Einäscherungsofen.
    Juliette hielt einen Abflussstampfer an seinem langen Holzstiel, presste den Saugnapf aus Gummi gegen Gunthers Kopf und hielt die Leiche im Krematorium fest, während der Teleskopmechanismus die Liegefläche wieder in ihre ursprüngliche Position brachte.
    »Das ist eine verdammt kluge Idee«, sagte Billy und deutete auf den Stampfer.
    Als sie sein schlichtes Lob hörte, zog Juliette beinah schüchtern den Kopf ein. »Eine Technik, die ich selbst entwickelt

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