Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Titel: Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
Vom Netzwerk:
rief Jude der Person zu, die sich offenbar oben auf der Galerie befand. »Er steht ihr bei. Sie wollten zusammen fliehen.«
    »Was Jude gehört hat, sollte nur dazu dienen, dass das Mädchen mir vertraut. Was auch der Fall gewesen wäre, wenn er nicht aufgetaucht wäre und dieses Chaos verursacht hätte. Meine Methoden müssen nicht von einem Besserwisser infrage gestellt werden.« Er richtete seinen Blick auf Jude. »Wie sehr du doch alles verdorben hast! Hast du dir überhaupt die Mühe gemacht, die Spuren zu verwischen?«
    Jude starrte Talbot an. »Natürlich habe ich das.«
    »Genug!«, fauchte eine Stimme über uns, die von den Wänden des Lagerhauses widerhallte. Irgendetwas an dieser Stimme verursachte in mir den Wunsch, im Boden zu versinken. Sie gab mir das Gefühl, schutzlos zu sein und zerrissen zu werden. »Lasst Talbot frei. Jude, bring das Mädchen in den Raum. Dann kommst du zu mir und wir erörtern, warum du dich eingemischt hast.«
    Wie ein gescholtenes Hündchen zog Jude den Kopf ein. »Ja, Vater.«
    Talbot grinste Jude höhnisch an, als zwei der Gelals zu ihm traten und die Fesseln an seinen Knöcheln und Handgelenken durchtrennten. Er stand auf und streckte sich. Die Verletzung an seiner Stirn war jetzt völlig verheilt.
    Er wandte sich an die Jungs, die uns noch immer andächtig beobachteten. »Ich finde, wir haben uns eine Party verdient«, sagte er zu ihnen. »Lasst uns alle in den Club gehen.«
    »Aber wir dürfen doch niemals mitkommen«, krächzte der Jüngste mit pubertärer Stimme. Er deutete auf sich selbst und drei andere junge Teenies.
    »Betrachte das heute als deinen Glückstag, Ryan. Wir werden uns alle für eine Weile aus dem Staub machen.« Zum ersten Mal, seit wir Rose Crest verlassen hatten, sah er mich an. Seine Augen zeigten keinerlei Gefühl. »Wir wollen doch, dass genügend Zeit bleibt.«
    Genügend Zeit? Wofür?
    Talbot sah Jude an. »Worauf wartest du, Junge? Du hast den Vater gehört. Bring sie in den Raum.«
    Jude hob mich auf seine Arme und trug mich zu einerTür mit der Aufschrift PAUSENRAUM. Das Schild musste aus der Zeit stammen, als das Lagerhaus noch in Betrieb gewesen war. Ich dachte daran, zu kämpfen und mich aus Judes Armen zu winden. Doch wohin hätte ich gehen können? Wie hätte ich überhaupt weglaufen können mit Fesseln an den Füßen? Außerdem, wenn ich mich gewehrt hätte, wäre jemand abkommandiert worden, um Jude zu helfen. Und das hätte bedeutet, dass ich keine Gelegenheit bekommen würde, allein mit ihm zu reden.
    Die Ausstattung des Raums bestand aus einem Tisch, ein paar Stühlen und einem alten grünen Kühlschrank. Dem Geruch nach zu urteilen, der von der Kühlschranktür herüberwehte, musste er mit halbaufgegessenen Pizzen und anderen Resten vollgestopft sein.
    Jude ließ mich auf einen der Stühle fallen. Er nahm ein Seil vom Tisch und fing an, mich zu fesseln. Ich starrte auf sein dunkelbraunes Haar, während er das Seil um meine Taille wickelte.
    »Warum tust du das?«, fragte ich ihn.
    Jude antwortete nicht. Er zog das Seil fester. Ich zuckte zusammen.
    »Dann hilf mir zumindest, das alles zu verstehen«, bettelte ich. »Wozu solltest du mich anrufen und vor den Shadow Kings warnen, wenn du die ganze Zeit für sie arbeitest?«
    Jude sah mich an. Verwirrt runzelte er die Stirn. »Was redest du da? Ich hab dich nicht angerufen.«
    »Doch, hast du. Ich würde deine Stimme immer wiedererkennen.«
    Jude schüttelte den Kopf und befestigte das Seil am Stuhl.
    Wie kann er das bloß vergessen haben?
    »Du hast dir Sorgen um mich gemacht. Du hast mich aus Daniels Wohnung auf meinem Handy angerufen. Du hast gesagt, dass jemand hinter mir her wäre. Du hast sogar versucht, mich vor Talbot zu warnen – nur dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, von wem du redest. Du hast genau dasselbe gesagt wie auf dem Parkplatz hinter dem Baumarkt. Dass er mich glauben ließe, ich könne ihm vertrauen, es aber gar nicht wahr sei.«
    »Halt die Klappe!«, sagte Jude unwirsch. »Ich habe dich nicht angerufen. Versuch nicht, mich zu verwirren.«
    »Du hast mich angerufen. Was bedeutet, dass ich dir tief in deinem Innern noch wichtig bin. Mein Bruder ist irgendwo da drinnen.«
    »Halt’s Maul, hab ich gesagt!« Er hob die Hand, als wollte er mir ins Gesicht schlagen. »Ich würde niemals anrufen, um dich zu warnen.«
    »Aber das hast du getan. An dem Abend, als die Gang Mr. Day’s Supermarkt verwüstet hat. Ich wette, du hast dich einfach weggeschlichen, um

Weitere Kostenlose Bücher