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Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Titel: Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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mich zu finden.« Ich holte tief Luft. »Und am Montag hast du April eine SMS geschickt. Du hast sogar Kommentare auf ihrem Blog hinterlassen. Weißt du das nicht mehr?«
    Jude ließ seine Hand sinken und sah mich an. Ein fernes Echo der Erinnerung huschte über sein Gesicht. Er schüttelte den Kopf und wich zur Tür zurück. »Vergiss nicht, laut zu schreien, wenn du jemanden vorbeikommenhörst.« Er deutete mit dem Daumen auf das zerbrochene Fenster. »Wäre doch zu schade, wenn Daniel dich nach diesem ganzen Aufwand nicht hört.«
    Er grinste und schloss beim Hinausgehen die Tür.
    Eine Falle!
    Eine Falle, um Daniel zu fangen.
    Sie verließen sich darauf, dass er mich finden würde. Sie hofften, dass er ihrer Spur bis hierher gefolgt war. Sie würden das Lagerhaus verlassen, sodass es aussah, als achteten sie nicht weiter darauf, und jetzt wollten sie, dass ich um Hilfe rief.
    Aber wieso waren sie so sicher, dass Daniel käme? Ich hatte ihn seit Tagen nicht gesehen. Ich wusste nicht mal, ob er überhaupt noch etwas mit mir zu tun haben wollte. Würde er überhaupt kommen, wenn er erfuhr, dass ich in Schwierigkeiten steckte?
    In meinem Herzen machten sich gleichermaßen Hoffnung und Furcht breit.
    Doch. Wenn Daniel derjenige ist, als den ich ihn kenne, dann kommt er zu mir. Unter welchen Umständen auch immer.
    Später
     
    Ich bewegte mich auf meinem Stuhl hin und her und versuchte, die Fesseln zu lockern. Ich musste auf eigene Faust hier herauskommen, bevor Daniel mich fand. Musste ihn finden, bevor er auch nur in die Nähe dieses Orts kam.Wenn ich doch in diesem Moment nur über James’ Entfesselungskünste verfügt hätte, mit denen er sich sonst aus seinem Kinderstuhl befreite. Bei diesem Gedanken wurde es mir schwer ums Herz. Ob ich meine Familie jemals wiedersehen würde?
    Meine Muskeln verspannten sich und schmerzten, trieben mich dazu, meine Fähigkeiten anwenden zu wollen. Doch ich traute meinen Kräften nicht länger. Ich traute mir selbst nicht. Was würde geschehen, wenn ich dem Wolf wieder zu viel Spielraum ließe und er die völlige Kontrolle übernähme?
    Allerdings war es wichtiger, hier rauszukommen, bevor Daniel in die Falle tappte. Ich musste das Risiko eingehen.
    Ich konzentrierte mich auf das leichte, warme Pulsieren des Mondsteinanhängers auf meiner Brust und leitete einen Teil der Kraft in meine Arme. Jetzt kämpfte ich härter gegen meine Fesseln. Die Seile zerrissen mir die Haut, aber ich hatte keine Zeit, irgendeine Kraft oder Selbstkontrolle für die Heilung meiner empfindlichen Wunden aufzubringen.
    Die Fesseln an meinen Armen mussten mit irgendeinem Metall verstärkt worden sein, denn trotz meiner Versuche lösten sie sich kaum. Wenn ich mich doch bloß davon hätte befreien können! Dann wären die Seile, die mich an den Stuhl banden, kein Problem mehr gewesen. Ich schaukelte zu heftig vor und zurück, sodass der Stuhl krachend nach hinten umfiel. Ich stieß mir den Kopf auf dem Zementfußboden, was meine grauenhaften Kopfschmerzen verstärkte, und hatte mir nun unter meinem eigenen Gewicht dieArme eingeklemmt. Ich nutzte den Schwung des Sturzes, um den Stuhl und mich selbst auf die Seite zu drehen. Doch jetzt saß eine meiner Schultern fest; mein Gewicht und das des Stuhls pressten sich schmerzhaft dagegen.
    Die ganze Situation erschien mir völlig hoffnungslos, doch ich gab nicht auf.
    Es fühlte sich an, als ob eine Stunde vergangen wäre, obwohl es wahrscheinlich nur ein paar Minuten gewesen waren. Das Lagerhaus war immer noch leer, zumindest nach dem zu urteilen, was ich hören konnte. Je weiter der Abend fortschritt, desto weniger Geräusche drangen von der Straße herein. Ich hatte kein Gefühl mehr in meinem eingeklemmten Arm und wusste nicht, wie lange es noch dauern würde, bevor ich überhaupt nichts mehr spürte.
    Ein paar weitere Minuten vergingen, dann hörte ich, wie die Tür zum Pausenraum quietschend geöffnet wurde. Ich reckte meinen Kopf in die Richtung des Geräuschs und erwartete, dass Jude oder Talbot nach mir sahen, entdeckte jedoch mit Schrecken, dass zwei Leute in den Raum geschlichen kamen. Der eine Mann trug ein Gewand mit brauner Kapuze – und der andere war Daniel.
    »Gracie«, sagte er und kam so leise wie möglich zu mir herüber.
    »Lauf weg!«, flüsterte ich. »Es ist eine Falle. Sieh zu, dass du hier rauskommst.«
    »Ich weiß. Du warst viel zu einfach zu finden. Aber wir müssen versuchen, hier wegzukommen.« Er stellte meinen Stuhl aufrecht hin

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