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Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Titel: Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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sind mir alle egal«, sagte er. »Das Einzige, was hier zählt, bist du.«
    »Es ist meine Familie!« Wie konnte er bloß wollen, dass ich sie nicht warnte? Ich würde James auf gar keinen Fallschutzlos zurücklassen, das hatte ich ihm versprochen. »Ich werde sie nicht der Gefahr überlassen.«
    »Jetzt steig in den verfluchten Wagen!«, rief Talbot und packte mein Handgelenk. Das Silberarmband grub sich in meine Haut. Er zerrte mich zu seinem Pick-up, doch plötzlich schrie er auf und ließ meinen Arm los.
    Ich schaute auf seine Hand. Auf der Handfläche hatte sich eine rote Strieme in der Länge meines Armbands gebildet und Blasen geworfen. Das Silber hatte ihn versengt.
    »Talbot?« Ich wich zurück. Die ganze Zeit hatte ich angenommen, dass er genau wie ich war. Ein Urbat, der sich noch nicht verwandelt hatte. Jetzt wurde mir klar, dass es nicht stimmte.
    Talbot blickte auf seine Hand und sah dann mich an. Seine Augen funkelten im Licht der Straßenlaterne. Ein leises Knurren drang über seine Lippen. »Steig ein, Grace. Ich möchte dir nicht wehtun.«
    Ich wich noch einen Schritt zurück. Mein Stiefelabsatz rutschte auf dem Kies etwas weg. »Was ist hier los? Wer bist du?«
    »Jemand, dem man nicht trauen kann«, antwortete eine vertraute Stimme von irgendwo aus der Nähe.
    Ich wirbelte herum und sah ungläubig zu, wie ein großer, breitschultriger Typ zwischen zwei Autos auf dem Parkplatz hervortrat. Er sah so anders aus und doch gleichzeitig so vertraut! Das einst kurze Haar war ihm bis über das Kinn heruntergewachsen, das normalerweise rasierte Gesicht von einem Dreitagebart bedeckt. Es gab ihm das Aussehen eines verwilderten Haustiers.
    »Jude?«
    Talbot stieß einen Fluch aus und krallte seine unverletzte Hand um meinen Ellbogen. »Wir müssen gehen. Jetzt!«
    »Beweg dich, Grace.« Jude hielt mir seine Hand hin. »Geh so weit wie möglich von Talbot weg.«
    »Ihr kennt euch?« Ich sah zu Talbot, der sich ein bisschen geduckt hatte. Mit einem Fauchen lösten sich seine Lippen von den Zähnen. Er wirkte wie ein Wolf, der versuchte, einen Eindringling aus seinem Revier zu vertreiben. »Du hast gesagt, du kennst ihn nicht.«
    »Hör nicht auf ihn«, knurrte Talbot.
    Jude lachte. »Talbot ist ein Lügner, Grace. Das ist seine Masche. Er lässt dich glauben, dass du ihm vertrauen kannst, aber das kannst du nicht.«
    Talbot war derjenige, vor dem mich Jude mit seinem Anruf warnen wollte? Wie war das überhaupt möglich?
    »Er ist ein richtiger Betrüger«, sagte Jude.
    Ich erinnerte mich plötzlich daran, was der Gelal zu mir gesagt hatte, kurz bevor … kurz bevor Talbot in den Raum gestürzt war und ihn unterbrochen hatte:
Wenn du das Rudel finden willst, warum fragst du dann nicht ihren Hüter? Der Kerl ist ein richtiger Betrüger, findest du nicht?
    Betrüger? Sollte das bedeuten, dass er ein Schwindler war? Und Hüter? Auch das Wort hatte ich vorher schon mal gehört. Gabriel hatte es erwähnt. Ein Hüter war der Beta eines Werwolfrudels.
    Mein Magen fühlte sich an, als würde ich dreißig Meter auf einer Achterbahn in die Tiefe sausen. »Du bisteiner von ihnen«, sagte ich zu Talbot. »Du bist einer von den Shadow Kings.« Ich versuchte, mich aus seiner Umklammerung zu lösen, doch er wollte meinen Arm nicht loslassen.
    »Steig in den Wagen!« Er stieß mich gegen die Beifahrertür. »Wir müssen jetzt los, bevor der Rest …«
    Ein lautes Heulen zerriss die abendliche Stille – dann noch eins und noch eins. Panisch blickte sich Talbot nach dem Ursprung der Geräusche um. Sein Griff lockerte sich.
    »Komm hierher, Grace!«, rief Jude.
    Ich trat Talbot mit meinem Absatz vors Schienbein, riss mich los und rannte zu meinem Bruder. Jude umarmte mich kurz, schob dann die Tür eines in der Nähe stehenden Vans auf und schubste mich hinein. »Hier drin bist du sicher«, sagte er und schob mit einem Knallen die Autotür zu.
    Auf dem Vordersitz saßen zwei Typen. Ich ignorierte sie und kroch auf den hinteren Sitz, um aus dem Rückfenster schauen zu können. Ich sah gerade noch, wie vier Gestalten wie aus dem Nichts auftauchten und sich auf Talbot stürzten. Er versuchte, einen der Typen abzuwehren, verschwand aber dann aus meinem Blickfeld, als alle vier gleichzeitig über ihm waren. Ich hörte ihn vor Schmerz aufschreien. Ich rückte vom Fenster weg.
    Ein paar Sekunden später öffnete sich die Wagentür. Jude kletterte in den Van. Zwei der anderen Typen kamen hinterher und zogen Talbots schlaffen Körper mit

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