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Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Titel: Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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und zerrte an den Fesseln. Sie gaben nicht nach.
    Der Mann in dem Kapuzengewand kramte in der Schublade des Tischs. Er nahm ein Sägemesser heraus und kam auf uns zu. Dann zog er die Kapuze von seinem Kopf und reichte Daniel das Messer.
    »Gabriel?« Ich sah zu, wie Daniel die Seile am Stuhl durchtrennte. »Was zum Teufel macht er hier?« Ich war für seine Hilfe zwar nicht undankbar, wunderte mich aber angesichts unserer Geschichte, dass er mitgekommen war.
    »Gabriel ist dir hierher gefolgt.«
    »Deine Mutter hat sich Sorgen gemacht, als sie dich auf dem Straßenfest nicht finden konnte«, erklärte Gabriel, während er sich an meinen Fußfesseln zu schaffen machte. »Dann sagte deine Schwester, dass sie gesehen hat, wie du mit einem Jungen die Main Street verlassen hast. Auf dem Parkplatz hinter dem Baumarkt habe ich deinen Korb gefunden und bin deiner Spur hierher gefolgt. Und dann habe ich sofort Daniel benachrichtigt.«
    »Gott sei Dank war ich schon auf dem Weg nach Hause«, ergänzte Daniel. »Ich war nicht weit von der City entfernt.« Er durchschnitt das letzte Seil und zog mich hoch.
    »Hast du gefunden, wonach du gesucht hast?«, fragte ich.
    »Nein.« Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Aber ich habe gefunden, was ich brauche.«
    Einen Moment lang verlor ich mich in seinen tiefen dunklen Augen.
    »Wir sollten gehen«, mahnte Gabriel.
    »Richtig.« Daniel zog die Fesseln von meinen Gelenken ab und nahm mich bei der Hand. »Bleib so dicht wie möglichbei mir. Wir sind durch einen Durchgang im Depot hier reingekommen. Es gibt einen unterirdischen Gang, der die beiden Gebäude verbindet.«
    »Dann sind wir also in dem Lagerhaus neben dem Club?«
    Daniel nickte. »Bist du bereit? Wir müssen schnell laufen.«
    Ich dehnte meine Arme und Beine ein wenig und war froh, sie endlich bewegen zu können. »Sie werden uns wahrscheinlich auflauern.«
    »Das müssen wir abwarten.«
    Gabriel verließ als Erster den Pausenraum. Daniel und ich folgten ihm Hand in Hand. Wir blieben dicht an der Wand und sahen uns vorsichtig um. Alles war ruhig. Die Kasernenbetten waren leer. Ich blickte zur Galerie und den verdunkelten Fenstern des Büros nebenan hinauf. Wer immer dort vorher auch gewesen sein mochte, jetzt schien alles leer.
    Daniel verstärkte den Griff um meine Hand. »Da drüben ist ein anderer Ausgang. Sieht so aus, als ob er verschlossen ist. Aber wenn wir drei uns dagegenstemmen, bekommen wir ihn bestimmt auf. Der Durchgang ist mir zu riskant. Er ist viel zu eng.«
    »Klingt vernünftig«, sagte Gabriel.
    »Fertig? Los.«
    Daniel und ich rannten auf die Tür zu, Gabriel folgte dicht hinter uns. Noch immer schien das Lagerhaus völlig verlassen. Schafften wir es tatsächlich hinaus? Daniel versuchte, das Vorhängeschloss mit einem Ruck abzureißen.Der Metallbügel bewegte sich nur leicht. Daniel schüttelte den Kopf. »Grace, schaffst du das?«
    Plötzlich spürte ich eine Vibration unter den Absätzen meiner Stiefel. Irgendetwas passierte innerhalb des Gebäudes. Ich sandte einen kleinen Kraftschub durch meinen Arm, griff nach dem Schloss und zerrte kräftig daran. Es zerbrach in meiner Hand. Dann hörte ich ein rasselndes Geräusch hinter uns. Daniel fasste nach dem Türknauf. Ich drehte mich um und blickte nach hinten. Die schwere Tür des Lastenaufzugs wurde hochgeschoben und eine Meute von Jungs kam auf uns zugelaufen. Die Tür öffnete sich noch immer nicht; sie musste auch von außen verriegelt sein. Daniel sammelte all seine Energie und trat wieder und wieder gegen die Tür. Dann versuchten wir es gemeinsam, und plötzlich hörte ich den Türbolzen durch den hölzernen Rahmen brechen. Durch einen Spalt in der Tür drang das Mondlicht zu uns herein. Doch bevor wir uns hinausdrängen konnten, war irgendjemand hinter Daniel und zog ihn zurück. Ich hörte Gabriel schreien, wusste aber, dass er nicht kämpfen würde. Jemand anderer packte mich von hinten.
    Ich erinnere mich, dass ich schrie. Ich erinnere mich, dass ich kämpfte. Ich erinnere mich, dass ich zusah, wie Daniel sich gegen seinen Angreifer zu wehren versuchte. Doch bevor ich wusste, wie mir geschah, war ich von drei Typen eingekeilt, die mich von der offenen Tür zurückrissen. Drei weitere hatten Daniel gepackt.
    Jude führte das Rudel an, als Daniel, Gabriel und ich die Treppe hinauf und in den dunklen Raum neben derGalerie gezerrt wurden. Hier schien früher ein großes Büro gewesen zu sein, war jedoch jetzt wie ein luxuriöses

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