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Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Titel: Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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deine Hilfe.«
    »Auf keinen Fall. Diese Typen da drinnen werden ganz schön angepisst sein«, entgegnete er. »Ich werde euch nicht aus den Augen lassen, bevor ihr nicht in sicherer Entfernung seid.«
    »Ach, komm schon, zu unserem Auto sind’s nur zwei Blocks. Du kannst jetzt gehen.«
    »Grace, sei nicht so unfreundlich«, mischte April sich ein. Sie stürzte vor, packte Mr. Flanells Arm und zog ihnzum Wagen. »Ich bin übrigens April. Danke, dass du uns geholfen hast. Wie heißt du?«
    »Talbot«, antwortete er und blickte sich zu mir um, so als wollte er sichergehen, dass ich auch folgte. Was ich tat. Neidvoll. »Nathan Talbot, um genau zu sein. Aber Talbot reicht. Meine Freunde nennen mich Tal.«
    »Nun, Tal«, sagte April, »ich bin froh, dass du da warst und uns helfen konntest. Ohne dich hätten die uns sicher geröstet.«
    »
Geröstet
?«, fragte Talbot. Der näselnde Ton seiner Stimme klang, als würde er sich über Aprils Naivität köstlich amüsieren. »Was treibt ihr Mädels hier überhaupt? Das ist doch gar nicht eure Szene.«
    Sie gingen zu weit voraus, als dass ich April vors Schienbein hätte treten können, bevor sie weitere Informationen über uns ausplauderte. »Wir suchen nach Graces Bruder. Sein Name ist Jude Divine. Er ist verschollen und wir glauben, dass er sich vielleicht in dem Club da aufgehalten hat.«
    Talbot blieb stehen und drehte sich zu mir um. Fast wäre ich wieder in ihn hineingelaufen. »Wirklich?«, fragte er. »Wie sieht dein Bruder aus? Vielleicht kann ich ja helfen.«
    Ich blickte zu ihm auf. Er sah mit einem freundlichen Lächeln, das seine Grübchen besonders betonte, auf mich herunter. Irgendetwas an ihm machte mich nervös und ließ mein Herz schneller schlagen, wenn er mich so ansah. Vielleicht lag es daran, dass alle im Club anscheinend ein bisschen Angst vor ihm gehabt hatten.
    Talbot legte seine Hand auf meine Schulter. »Du kannst mir vertrauen.«
    Da war es wieder: Die Form seines Munds oder der Klang seiner Stimme – etwas, das ich noch immer nicht einordnen konnte – verursachte, dass eine Welle angenehm warmer Vertrautheit durch meinen Körper strömte. Dieselbe Empfindung, die mich ihm bereits im Club hatte vertrauen lassen. Warum also sollte ich ihm jetzt misstrauen? Immerhin hatte er uns vor diesen Kerlen gerettet.
    »Ich weiß gar nicht genau, wie mein Bruder jetzt aussieht«, antwortete ich. »Ich habe ihn seit fast einem Jahr nicht mehr gesehen.« Ich erinnerte mich, wie sehr sich Daniel in den drei Jahren seiner Abwesenheit körperlich verändert hatte. Jude hätte inzwischen wie jeder x-Beliebige aussehen können, besonders dann, wenn er sich versteckte. Ich holte mein Handy hervor und scrollte zu dem allerersten Foto, das an dem Tag, an dem ich es bekommen hatte, entstanden war – dem Tag, an dem Jude weggelaufen war. Ich hatte einen Schnappschuss von ihm geschossen, während er sich den Mondsteinring ansah, den er von Dad bekommen hatte.
    Ich reichte Talbot mein Handy. »Er ist auf dem Bild nicht gut zu erkennen, weil er nach unten schaut, aber Jude ist ungefähr achtzehn Zentimeter größer und hat ein viel kantigeres Kinn als ich. Als ich ihn das letzte Mal sah, hatte er kurzes, dunkelbraunes Haar, so wie ich. Wir hatten auch immer die gleiche Nase und die violetten Augen.«
    »Hmm.« Talbot hielt das Handy neben meinen Kopf. Er biss sich auf die Lippe, während er erst das Bild aufdem Handydisplay und dann mich ansah. Ich konnte nicht anders, als ihn ebenfalls anzustarren. Plötzlich fiel mir auf, dass sein Gesicht trotz der Grübchen viel reifer und erwachsener aussah als bei den meisten Teenagern, die ich kannte. Hätte ich raten müssen, so hätte ich ihn auf einundzwanzig oder zweiundzwanzig geschätzt.
    Talbot strich mir mit der Hand das Haar aus dem Gesicht, als ob es ihm helfen würde, mein Profil besser zu erkennen. Dann trat er einen kleinen Schritt dichter auf mich zu und blickte mich eine Weile an. Die ganze Zeit wagte ich kaum zu atmen.
    »Nein, tut mir leid. Hab ihn nicht gesehen«, sagte er schließlich. Er gab mir das Handy zurück, wobei seine warmen Finger meine Haut berührten. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich an Augen wie deine erinnern würde.«
    Das Blut stieg mir wieder in die Wangen. Ich senkte den Blick und wandte mich ab. »Tja, da sind wir.« Ich deutete auf den Corolla, der ungefähr sechs Meter von uns entfernt stand. »Oh, und noch mal danke für deine Hilfe da drinnen.«
    »Ja, vielen Dank, Tal!« April

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