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Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Titel: Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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nicht. Weshalb hatte ich am Abend zuvor meine Kräfte anwenden können, jetzt aber nicht? Wo lag der Unterschied?
    Meine Frustration verwandelte sich in Neugier, als ich mich Maryannes Haus näherte und draußen Daniel entdeckte, der einen Seesack auf seiner Honda Shadow befestigte.
    »Hey!«, rief ich ihm zu, als ich in die Einfahrt joggte.
    Daniel war in die Hocke gegangen und richtete einen der Riemen, die sein Gepäck festhielten. »Was machst du denn hier?«
    »Wollte nur mal sehen … Ähm, wollte nur vorbeikommen, um Hallo zu sagen.« Ich winkte ihm zögernd zu. »Also denn, hallo.«
    »Hallo.« Daniel kratzte am Verband seines Unterarms und überprüfte den Halt eines weiteren Riemens, der seinenSeesack umspannte. Bis jetzt hatte er mich noch nicht angesehen.
    »Was ist los?« Ich fummelte am Reißverschluss seines Seesacks herum. »Fährst du irgendwohin?«
    Daniel grunzte, doch bevor er antworten konnte, wandten wir uns beide dem Geräusch eines Autos zu, das hinter uns in die Einfahrt fuhr. Nicht irgendein Wagen, sondern der Streifenwagen des Sheriffs. Daniel erstarrte und richtete sich auf. Für eine halbe Sekunde blickten mich seine Augen nun endlich an, richteten sich danach aber gleich wieder auf den Seesack auf dem Gepäckträger seines Motorrads. Er stellte sich davor, als Sheriff Ford und Hilfssheriff Marsh ausstiegen.
    »Hallo Sir«, sagte er zum Sheriff. »Kann ich Ihnen irgendwie helfen? Gibt es ein Problem?« Er klang wie jemand, der viele Male wegen überhöhter Geschwindigkeit angehalten worden war – was ich keineswegs bezweifelte. Daniel hatte immer darauf gestanden, schnell zu fahren. Doch der bleiche Gesichtsausdruck von Sheriff Ford ließ mich vermuten, dass er wegen etwas Ernsterem als eines Strafzettels gekommen war.
    »Worum geht es denn?«, fragte ich.
    »Kennt einer von Ihnen einen Tyler Whitney?«
    »Nein«, erwiderte Daniel, »da bin ich mir ziemlich sicher.«
    »Nun, es gibt einen Zeugen, der das Gegenteil behauptet.« Der Sheriff deutete auf den Verband an Daniels Arm. »Jemand sagt, Sie wären mit Tyler und ein paar seiner Freunde neulich abends aneinandergeraten.«
    »Moment mal. Tyler?« Ich sah Daniel an. Er wirkte ausdruckslos wie ein Stein. »Ich glaube, er meint Pete Bradshaws Freund Ty.« Den ich gestern Abend im Club gesehen hatte. »Das ist purer Unsinn«, sagte ich zum Sheriff. »Wenn sie Anzeige erstattet haben, so sollten Sie wissen, dass Daniel und ich uns nur um uns selbst gekümmert haben, als sie sich an uns herangemacht haben. Daniel hat sich nur verteidigt.«
    »Grace.« Daniels Stimme hatte einen warnenden Unterton.
    »Was denn? Sie sollten die Wahrheit erfahren.«
    »Sieht aus, als hätten Sie sich ordentlich verletzt«, befand Hilfssheriff Marsh. »Sie wollten ihm also nicht irgendwas heimzahlen? Sie haben Tyler nicht zufällig verfolgt und versucht, ihm eine Lektion zu erteilen, weil er sich mit Ihnen angelegt hat? Und sind dabei vielleicht ein bisschen zu weit gegangen?«
    »Wie bitte?« Daniel sah Marsh direkt in die Augen. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen. Was ist mit diesem Tyler?«
    Sheriff Ford räusperte sich. »Er ist tot.«
    Mir wurde übel. »Was ist passiert?«
    »Sein Mitbewohner, ein gewisser Pete Bradshaw«, Sheriff Ford blickte in sein Notizbuch, »hat ihn heute Morgen vor ihrer Wohnung gefunden. Sieht so aus, als wäre er auf dem Parkplatz angegriffen und dann irgendwann im Laufe der Nacht erschlagen worden.«
    »Pete hat uns gesagt, dass Sie vor zwei Tagen eine Auseinandersetzung mit ihm hatten«, ergänzte HilfssheriffMarsh. »Er meinte, Sie wären auf Rache aus gewesen.«
    »Das ist total krank«, sagte ich. »Daniel würde niemals irgendjemanden angreifen.« Na ja, zumindest nicht der neue, vom Werwolf befreite Daniel. »Pete ist ein Lügner. Er würde alles behaupten, um Daniel Schaden zuzufügen.«
    »Ich kann Ihnen versichern, Sir, ich hatte nichts damit zu tun«, sagte Daniel zum Sheriff und klang dabei viel ruhiger als ich.
    »Sie beide haben ja mit Mr. Bradshaw schon eine gewisse Vorgeschichte, wenn ich mich recht erinnere.« Marsh starrte Daniel an. »Vielleicht hatten Sie ja die Absicht, eine alte Rechnung mit Pete zu begleichen, und sind dann auf seinen Mitbewohner losgegangen, als Sie ihn nicht antrafen. Sie müssen doch ganz schön wütend gewesen sein, als die Anschuldigungen gegen Pete in der Sache mit Ihrer Freundin fallen gelassen wurden. Insbesondere, da der einzige andere Zeuge tot war. Die meisten Jungs

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