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Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Titel: Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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Erfahrung gewesen, meine Kräfte an diesem Abend zum Laufen einzusetzen. Doch da Gabriel nun hier war, um zu helfen, erschien es mir tatsächlich möglich, dass ich zu einer Heldin werden konnte.
    Dad räusperte sich. Ich hatte seine Anwesenheit beinahe vergessen. »Lasst uns mal in mein Büro umziehen, dann können wir darüber sprechen, was wir im Hinblick auf Jude unternehmen. Wird Zeit, dass wir herausfinden, wie wir ihn aufspüren.«
    Ein paar Minuten später, im Büro
meines Vaters in der Pfarrkirche
     
    Gabriel saß auf einem der gepolsterten Stühle vor Dads Schreibtisch. Es war total merkwürdig, dass er so jung aussah und gleichzeitig so alt wirkte. Noch seltsamer war es allerdings, hier zu stehen und ihn zum ersten Mal reden zu hören, wenn es mir doch gleichzeitig so vorkam, als würde ich ihn gut kennen. Nachdem ich die Briefe gelesen hatte, die er vor Jahrhunderten an seine Schwester geschrieben hatte, war es fast so, als könnte ich in seine Seele blicken. Ich konnte kaum abwarten, ihm von meiner Idee zu berichten, dass er mich trainieren könnte.
    »Grace?«, sagte Dad. Der Ton seiner Stimme ließ vermuten, dass er meinen Namen schon ein paar Mal ausgesprochen hatte, bevor ich es bemerkte.
    »Was denn?« Ich wandte meinen Blick von Gabriel ab und sah Dad an.
    Seine hochgezogenen Augenbrauen waren über den Rand der Brille hervorgetreten. »Ich habe dich gerade gebeten, uns von Judes Anruf zu erzählen.«
    »Oh.« Ich berichtete von dem Anruf und Judes Bemerkung, dass irgendwer hinter uns her wäre. »Er sagte auch, ich könne einer Person nicht vertrauen.«
    »Klingt, als würde Jude weiterhin Daniel verantwortlich machen«, meinte Dad. »Er denkt, dass wir dir immer noch nicht trauen können.« Dad sah Daniel an.
    Der saß in der Ecke und fummelte an seinem weißen Verband. »Was gibt’s sonst noch Neues?«, murmelte ernun. Er sprach zum ersten Mal, seit wir Don Mooneys Wohnung verlassen hatten.
    »Ich glaube, der wichtige Teil des Gesprächs war, dass Jude sagte, jemand sei hinter dir her«, sagte Gabriel. »Hast du irgendeine Idee, was er damit meinte?«
    »Nicht die geringste.« Ich zuckte mit den Schultern. »Daniel glaubt, er will uns nur einen Schrecken einjagen. Aber ich denke nicht, dass er nur wegen eines dämlichen Scherzes zurückgekommen ist.«
    »Das kommt darauf an, wie stark sich dein Bruder schon verändert hat. Der Wolf kann dich alle möglichen verrückten Dinge tun lassen.« Gabriel nestelte an dem Pastorenkragen an seinem Hals. Ich fragte mich, ob er gerade an Katharine dachte – seine Schwester, die er getötet hatte, nachdem er ein Werwolf geworden war. »Aber wir können wohl mit Sicherheit davon ausgehen, dass ihr alle in Gefahr seid, wenn Jude sich hier irgendwo in der Nähe aufhält.«
    »Was bedeutet, dass wir ihn bald finden müssen.« Dad lehnte sich auf seinem Stuhl nach vorn. »Und dass wir einen ordentlichen Angriffsplan brauchen. Wahrscheinlich ist es auch logisch anzunehmen, dass Jude noch andere Menschen aus seiner Vergangenheit kontaktiert hat. Ich hätte es gern, Grace, dass du einen Weg findest, mit April darüber zu sprechen. Finde heraus, ob sie irgendetwas von ihm gehört hat.«
    »Das habe ich bereits«, antwortete ich.
    »Und?«
    Ich erzählte ihnen von meinem Besuch bei April undbeschrieb, was sie mir über ihren Blog und die Rückverfolgung von Judes IP-Adresse berichtet hatte. »Sie gehörte zu einem Club in der Innenstadt. Es gibt dort einen Internet-Hotspot, den er benutzt haben muss. Der Club heißt übrigens Depot, Daniel.« Ich blickte zu Daniel herüber, aber er sah nicht mal in meine Richtung. Die vorübergehend gute Laune, die ihn beim Wiedersehen mit Gabriel ergriffen hatte, war offenbar wieder verflogen. Ich räusperte mich und wandte mich wieder meinem Dad zu. »Ich habe in dem Durcheinander im Day’s Market eine Karte für diesen Club gefunden.«
    Dad richtete sich ein wenig auf. Er schien sie so wie ich als eine Spur zu betrachten – ganz anders als Daniel, der meine Idee nur belächelt hatte.
    »Hmm«, ließ sich Daniel aus seiner Ecke vernehmen. Ich sah wieder zu ihm. Er runzelte die Stirn, während er über das Pflaster an seinem Verband kratzte. »Ich hab ein paar Informationen über diesen Ort eingeholt. Beileibe keine guten.«
    »Wen hast du gefragt?« Ich warf Daniel einen nachdrücklichen Blick zu, den er jedoch nicht bemerkte. »Ist es das, was du gestern Abend gemacht hast?« Wenn das der Fall war, warum hatte er mir dann nicht

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