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Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Titel: Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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einfach davon erzählt?
    Daniel ignorierte meine Frage und sah meinen Dad an. »Vielleicht sollten Sie und ich heute Abend dorthin gehen und etwas herumfragen. Ich möchte nicht, dass Grace geht.«
    »Ähm …« Ich zögerte. »Ich bin da schon gewesen.«
    »Grace!«, heulten Daniel und mein Dad gleichzeitig auf.
    »Hast du eigentlich die geringste Vorstellung, was da für Menschen – ganz zu schweigen von den Nicht-Menschen – herumhängen?«, fragte Daniel und blickte mich zum ersten Mal an. Seine Augen funkelten.
    »Nun ja, jetzt weiß ich es.«
    Daniel brachte fast ein Lächeln zustande, verzog sein Gesicht aber schnell wieder zu einem verdrießlichen Ausdruck. »Ich dachte, ich hätte dich gebeten, nicht auf eigene Faust nach Jude zu suchen.«
    »Ich weiß. Aber du warst krank oder hast es zumindest behauptet, da wollte ich dich nicht behelligen.« Daniel sah allerdings überhaupt nicht krank aus. Auch schon nicht, als ich bei ihm gewesen war. »April wusste, wo der Club ist, und ich hatte die Karte. Also haben wir uns zusammengetan.«
    »Was? Du hast April mitgenommen? Grace, weißt du eigentlich …«
    »Erspar mir den Vortrag, okay? Es war dumm. Ich hätte es wissen müssen. Die hätten uns fast umgebracht.«
    »Was sagst du da? Ist alles in Ordnung?«, fragte Daniel, plötzlich in sanfterem Tonfall. Zum ersten Mal an diesem Abend klang er wie mein Freund. »Hat dich jemand verletzt?«
    »Nein.« Ich entzog mich seinem besorgten Blick und versuchte, die roten Lügenflecken auf meinem Hals zu verbergen. Ich war absolut nicht in der Stimmung, jetzt die ganze Geschichte mit den beiden Typen und Talbot zu erzählen. »Ich bin da runtergegangen, hab rumgefragt undnichts rausgekriegt. Punkt. Wahrscheinlich ist es schon Wochen her, seit Jude da war.«
    »Und jede Chance, ihn über den Club aufzuspüren, wäre somit vermutlich zunichte gemacht«, seufzte Gabriel.
    Ich stöhnte. »Das musst du mir nicht erzählen.«
    »Ich würde trotzdem gern hingehen und sehen, was ich rausfinde«, sagte Dad.
    »Ohne die Zugangskarte kommst du nicht rein.« Ich lächelte ihn schüchtern an. »Außerdem glaube ich, dass ich sie da drinnen verloren habe.« Nachdem Talbot uns aus dem Club bugsiert hatte, konnte ich die Karte nicht mehr wiederfinden.
    Dad gab ein Brummen von sich.
    »Ich hab ein paar Kontakte«, sagte Daniel. »Ich werde mich weiter umhören. Vielleicht komme ich ja an eine neue Karte.«
    »Fällt dir noch jemand ein, den Jude vielleicht kontaktiert haben könnte?«, fragte mich Dad.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Hmm.« Dad rieb sich die Schläfen, als wollte er aufkommende Kopfschmerzen vertreiben. »Bevor wir einen Plan B entwickeln, muss ich mir das alles noch mal durch den Kopf gehen lassen. Zunächst müssen wir uns aber überlegen, was wir jetzt mit dir machen, Grace.«
    »Was ihr mit mir macht?«
    »Ich möchte nicht, dass du ein weiteres Mal vorschnell etwas unternimmst. Wenn ich nicht darauf vertrauen kann, dass du deinen Kopf benutzt, dann ist vielleicht Hausarrest das Beste für dich. Keine weiteren unerlaubtenAusflüge in die City. Reduziere dein Training und guck lieber für ’ne Weile mal wieder in die Bücher.«
    »Aber was …? Nein!« Ich war überrascht gewesen, dass Dad mein Training von Anfang an unterstützt hatte. Ich wusste, dass er sich schuldig fühlte, weil er Jude nicht gesagt hatte, was mit ihm geschehen würde. Als ich Dad dann schließlich erzählt hatte, dass ich infiziert sei, hatte er »Wissen ist Macht« geantwortet und mir all seine Bücher gegeben, die sich mit den Überlieferungen der Werwölfe beschäftigten. Er kaufte mir sogar ein paar Bücher über Karate und Selbstverteidigung. Wahrscheinlich hoffte er, dass sie mir dabei helfen würden, meine Kräfte zu entwickeln, ohne dabei wie Jude die Kontrolle zu verlieren. Zwar konnte ich aus einem Buch nicht lernen, wie man kämpfte, aber so war Dad eben: Alles Wichtige war in Büchern zu finden. Zumindest seiner Ansicht nach.
    Aber wieso wollte er mir das Training verbieten? Noch dazu jetzt, wo Gabriel hier war und mir helfen konnte.
    »Dad, das kannst du doch nicht machen. Nicht jetzt. Ich fange gerade an, meine Kräfte richtig zu nutzen. Ich bin heute Abend anderthalb Stunden mit Höchstgeschwindigkeit gelaufen. Und gestern Abend habe ich …« Ich ließ den Gedanken fallen, bevor ich zu viel ausplauderte.
    »Was hat das alles zu bedeuten?«, fragte Gabriel. »Wozu hast du trainiert?«
    Gabriel! Ja, er konnte mir sicher helfen, Dad

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