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Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Titel: Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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herzukommen«, sagte Chris. Er hielt ein halbes Sandwich in der Hand und in seinen Taschen ertönte beim Gehen ein klimperndes Geräusch, anscheinend Münzen.
    »Wo seid ihr beiden denn gewesen?«, fragte Direktor Conway, als er uns kommen sah. »Wir sollten bereits vorzwanzig Minuten abfahren. Ich hab mir schon Sorgen gemacht, dass ihr überhaupt nicht mit einem der Wagen unterwegs gewesen seid.«
    »Tut mir leid, Tom«, sagte Chris zu seinem Vater. »Ich hatte niedrigen Blutzucker und hab unseren Fahrer gebeten anzuhalten, damit ich was essen kann. Ich glaube, dieses ehrenamtliche Zeug bekommt meiner Gesundheit nicht.«
    »Netter Versuch«, erwiderte Direktor Conway und ließ seinen Sohn die Stufen in den Bus hochsteigen. »Geh beim nächsten Mal ans Handy, wenn ich anrufe.«
    Von der obersten Stufe des Busses sah ich zurück zum Parkplatz. Talbot ließ die Scheinwerfer an seinem Van aufleuchten. Dann fuhr er davon.

KAPITEL 14

Ein normales Leben
     
    Im Bus
     
    »Du meine Güte!« April legte das silberne Armband um ihr Handgelenk. »Also, erstens: Ich kann nicht glauben, dass Talbot mein Armband im Club gefunden hat. Es sollte das Kernstück meiner neuen Herbstkollektion werden, aber natürlich wäre ich unter keinen Umständen dorthin zurückgegangen, um es zu suchen. Zweitens: Ich kann nicht glauben, dass er dein Fahrer ist. Drittens: Ich kann nicht glauben, dass ihr beiden einen verdammten Überfall abgewehrt habt. Und Nummer vier: Die Tatsache, dass er ein Ur…«
    »Shhh!« Ich versuchte, ihr den Mund zuzuhalten. Wir saßen als Einzige ganz hinten im Bus, doch ihre Stimme hatte bei jeder Aufzählung eines weiteren Punkts, den sie nicht glauben konnte, an Lautstärke zugenommen. Plötzlich fragte ich mich, ob es richtig gewesen war, ihr die Wahrheit zu erzählen.
    April kreischte und wand sich aus meiner Umklammerung. »Nummer vier«, sagte sie laut flüsternd, »die Tatsache, dass Talbot ein verdammter Urbat-Dämonenjäger ist, bläst mir echt das Hirn aus dem Schädel.« Ihre Stimme hob sich beim letzten Wort, sodass es fast wie ein Schrei klang. Ich fiel wieder über sie her, drückte sie förmlich auf die Sitzbank hinunter und versuchte, ihr die Händeauf den Mund zu pressen. Sie kicherte und stieß mich weg. »Okay, okay. Ich bin ja schon ruhig. Aber das Ganze ist wirklich zu abgefahren. Lass mich doch mal einen Moment ganz kindisch über dein heimliches Rendezvous mit Talbot plappern.«
    »Schon gut«, flüsterte ich. »Aber wenn Direktor Conway oder Gabriel … Pastor Saint Moon, meine ich, herausfinden, dass ich allein mit Talbot unterwegs war, werden sie das bestimmt nicht so toll finden, meinst du nicht? Ich möchte nicht, dass sie erfahren, dass nur ich mit ihm gearbeitet habe … mal abgesehen davon, was wir getan haben.«
    April ließ ihre Augenbrauen auf und ab wippen.
    »Es ist nicht so, wie du denkst«, sagte ich. »Außerdem will ich nicht, dass Chris Ärger bekommt, weil er sich abgesetzt hat.«
    »Du bist eine schlechte Lügnerin. Ich sehe die roten Flecken an deinem Hals.«
    Ich massierte meinen Nacken. »Mir ist bloß heiß.«
    »Darauf wette ich.«
    »Ganz im Ernst, April. Es ist wirklich nicht so, wie du denkst. Talbot ist bloß ein neuer Bekannter. Du weißt, was ich für Daniel empfinde.« Ich meinte es ganz ernst, doch mein Nacken fühlte sich noch immer heiß an und kribbelte. Ich zog eine Wasserflasche aus meinem Rucksack und trank einen Schluck.
    »Ja, aber was wird Daniel darüber denken? Keinem Jungen wird es schmecken, wenn seine Freundin so ganz allein mit einem scharfen Typen zusammen ist – besondersdann, wenn ihr dabei heiß wird und sie total verschwitzt ist. Glaubst du nicht, dass Daniel eifersüchtig wird, wenn er erfährt, dass du’s nicht mit ihm gemacht hast?«
    Ich verschluckte mich und spie ihr beinahe Wasser ins Gesicht.
    »Ich meinte ›es machen‹ im Sinne von ›Daniel und du tretet den fiesen Typen in den Arsch‹ … und nicht … na, du weißt schon … im Sinne von ›rummachen‹.« Sie machte eine komische Geste mit ihrer Hand, die, wie ich annahm, etwas mit ›rummachen‹ zu tun hatte. »Es sei denn, du und Daniel macht rum. Also, ähm, ihr macht’s doch nicht, oder? Ich hab nämlich gehört …«
    Ich schluckte und räusperte mich. »Nein, Daniel und ich machen nicht rum. Völlig egal, was irgendwer sagt.«
    Dank meines Supergehörs und all der reizenden Gerüchte, die Lynn Bishop im letzten Schuljahr verbreitet hatte, wusste ich, dass viele Leute

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