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Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Titel: Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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Etwas Gefährliches zu töten? Ein Untier? Ein Monster? Doch hier lag der Unterschied, oder etwa nicht? Daniel hatte einen Dämon in sich. Und die einzige Möglichkeit, das Monster zu töten, bestand darin, ihn selbst zu töten. Es war der einzige Weg, um seine Seele zu retten.
    Doch würde
ich
stattdessen zur Hölle fahren?
    Würde ich mich selbst verlieren?
    Ich schüttelte den Kopf. Katherines Bruder hätte sie niemals gebeten, so etwas zu tun, wenn sie dann verloren gewesen wäre. Niemals hätte er ihre Seele im Tausch gegen seine eigene in die Hölle geschickt.
    Zumindest nahm ich das an.
    Ich ging zum Fenster und öffnete es mit einer Hand. Ich entfernte das locker befestigte Fliegengitter, kletterte durchs Fenster und hockte mich im bitterkalten Abendwind auf das Vordach.
    Die Spinne wand sich in meiner Hand, ihre Beine zuckten unruhig. Plötzlich spürte ich einen Stich in der Handfläche.Meine Finger pressten sich nach innen. Ich
wollte
sie zerquetschen. Doch ich zögerte, öffnete schließlich meine Hand und ließ die Spinne frei. Ich sah zu, wie sie über die Dachziegel trippelte und dann verschwand.
    Ein kleiner rötlicher Flecken hatte sich auf meiner Handfläche gebildet. Der Stich war nichts im Vergleich zu dem, was ich im Inneren fühlte. Ich liebte Daniel. Sehr wahrscheinlich war ich der einzige Mensch, der ihn jemals so sehr geliebt hatte. Was mich zur einzigen Person machte, die ihn retten konnte. Doch was ich dafür tun musste, war unmöglich. Ich hatte schon in der Vergangenheit ohne ihn gelebt und war auch bereit, es wieder zu tun, als ich ihn gebeten hatte, aus der Stadt zu verschwinden.
    Doch wie um alles in der Welt könnte ich ihn
sterben
lassen? Wie könnte ich bloß diejenige sein, die ihn tötete?
    Ich sah zum fast vollen Mond hinauf, der über dem Walnussbaum am Himmel stand. Durch meinen verschwommenen Blick erschien er mir viel zu hell und seltsam gefärbt – ein blutroter Mond. Als Kind hatte ich mir beim Anblick des Mondes oft etwas gewünscht. Nun tat ich es wieder. Ich wünschte mir, die Verantwortung an jemand anderen abgeben zu können. Ich wünschte mir eine andere Lösung. Ich wünschte mir eine Welt ohne Dunkelheit.
    Doch ich wusste, dass sich diese Wünsche niemals erfüllen könnten. Deshalb wünschte ich mir noch etwas anderes.
    Ich wünschte mir Zeit.

KAPITEL 24
Immer
     
    Donnerstag
     
    So schrecklich die Wahrheit nun auch war, so gab es auch etwas Beruhigendes daran. Das Wissen um die Antworten beruhigte schließlich mein Gehirn, und zum ersten Mal seit Wochen konnte ich friedlich schlafen. Ich wachte von einem raschelnden Geräusch wieder auf. Ich vermutete, dass es der Wind gewesen war, und drehte mich auf die andere Seite. Das geöffnete Buch lag neben mir. Ich wunderte mich, wieso es draußen so hell war, wo doch der Wecker zwei Uhr anzeigte. Ich stand auf und zog die Jalousien hoch. Der Walnussbaum funkelte im Licht der Sonne, und ich begriff, dass es Nachmittag war.
    Auf dem Fensterbrett stand etwas: eine weiße Pappschachtel, so wie man sie für Geschenke verwendet. Mein Name stand darauf geschrieben. Ich hob sie auf und wunderte mich über ihr Gewicht. Ich ging vom Fenster weg und hob den Deckel an. Oben auf einem in Papier gewickelten Bündel lag ein Zettel. Ich kannte die Handschrift seit meiner Kindheit.
     
    Gracie,
    du hast recht. Wenn ich dich liebe, sollte ich gehen. Ich habe deiner Familie schon so viel Kummer bereitet. Wenn ich bliebe, so würde die Gefahr für euch nur noch größer.
Ich liebe dich und deshalb gehe ich. Doch ich wollte dich wissen lassen, dass ich versucht habe, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Ich bin nicht hergekommen, um dein Leben zu ruinieren. Wirst du den Inhalt bitte deinem Vater geben? Wenn ich versuchte, es ihm persönlich zu geben, würde er ablehnen. Ich wollte, dass es die volle Summe ist. Ich wollte meinen Verpflichtungen nachkommen. Doch es wäre falsch so lange zu bleiben, bis ich alles zusammen habe. Ich habe nur einen kleinen Betrag behalten, um nötige Dinge zu kaufen. Ich schicke mehr, wenn ich es verdient habe.
    Bitte sag Jude, dass ich gegangen bin. Sag ihm, dass ich niemals zurückkehren werde. Um seinetwillen. Und wegen dir.
    Ich werde dich immer lieben.
    Daniel
     
    Ich ließ den Zettel fallen und wickelte den Inhalt aus. Es waren Bündel von Banknoten. Tausende Dollar, um das Geld zu ersetzen, das er der Gemeinde gestohlen hatte. Das also war Daniels mysteriöse ›Verpflichtung‹.
    Wie lange hatte er

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