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Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Titel: Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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sehen?« Ich hatte das Gefühl, diese Person eigenhändig erwürgen zu können, egal, was es auch für Folgen hätte.
    »Zuerst mal mein Vater.« Daniels Augen waren aufgerissen wie bei einem verängstigten Kind.
    »Ist er hier? Ist er zurück? Ist er derjenige, der …«
    »Nein«, sagte Daniel. »Zuletzt hörte ich, er sei irgendwo in Südamerika. Ich wüsste, wenn er in der Nähe wäre.«
    »Aber warum bist du dann so beunruhigt? Wir werden es schon schaffen, wenn die Zeit gekommen ist. Ich bitte dich nur um etwas mehr Zeit. Können wir heute nicht einfach
leben

    Daniel seufzte; er schien sich zu fügen. Er zog mich in seine Arme und lehnte meinen Kopf gegen seine Brust. Ich hörte seine beiden Herzen unter der Haut schlagen.Der langsamere Herzschlag schien näher an meinem Ohr zu sein, der schnellere pochte gleich dahinter.
    »Liegt dein menschliches Herz vor dem Wolfsherzen?«, fragte ich.
    Daniel machte ein erstauntes Geräusch, so als wäre er überrascht, dass ich von der Existenz beider Herzen wusste. »Ja, aber nur, wenn ich in menschlicher Gestalt bin. Wenn ich in Wolfsgestalt bin, dann übernimmt sein Herz die beherrschende Position. Aber es ist immer bei mir. Es ist ein Teil von mir.«
    Deswegen musste ich ihn wohl erstechen, wenn er die Wolfsgestalt annahm. Damit ich sichergehen konnte, dass das Wolfsherz die Wucht des Stoßes abbekam.
    »Was bedeutet der Satz in dem Brief – ›in einem Akt wahrer Liebe‹?«, fragte ich. Wenn es eines Tages soweit war und ich ihn tötete, so wollte ich sichergehen, dass ich es auch ganz richtig machte. »In dem Brief heißt es, die Heilung würde nur dann eintreten, wenn du ›in einem Akt wahrer Liebe‹ von dem Menschen getötet wirst, der dich am meisten liebt.«
    »Ich glaube, es bedeutet, dass es aus hehren Absichten geschehen muss«, flüsterte Daniel und strich mir durchs Haar. »Es darf nicht aus Angst oder Hass oder Zwang geschehen. Es muss ein Akt wahrer und unerschütterlicher Liebe sein.«
    »Ohne Angst.« Ich stellte mir vor, wie ich allein einem monströsen Wolf begegnen sollte. Würde ich wirklich dazu in der Lage sein? Ich müsste es. »Nur Liebe«, sagte ich und schob alle anderen Gedanken beiseite.
    »Ja.« Daniel schnaubte. »Der wahren Liebe erstes Töten.«
    Er drückte mich fest an sich. Als er mich wieder losließ, hatten die meisten Autos den Parkplatz bereits verlassen und neue waren gekommen. Er fuhr mit der Hand über mein Haar und küsste meine Stirn.
    »Das kannst du doch besser«, sagte ich und stellte mich auf die Zehenspitzen, um einen richtigen Kuss zu bekommen.
    Daniel drehte seinen Kopf weg. »Was ist mit deinem Bruder?«
    »Ich will nicht
ihn
küssen«, sagte ich und drückte meine Lippen an Daniels Kinn.
    »Er ist in der Nähe, weißt du.« Daniel schnupperte die Luft. »Ich kann ihn riechen.«
    »Okay, das setzen wir dann erst mal auf deine ›Zehn-Dinge-die-beim-Knutschen-nicht-erwähnt-werden-Liste‹. Übermenschliche Sinne sind ja vielleicht ganz cool, aber irgendwie nicht gerade romantisch. Außerdem holt Jude wahrscheinlich nur Aprils Ansteckblumen für die Party … Oh, Mist.«
    Daniel erstarrte. »Was ist?«
    »Ich habe Pete versprochen, heute Abend mit ihm zum Tanzen zu gehen. Wir fahren mit April und Jude in einem Wagen.«
    »Nein«, sagte Daniel und ließ mich los. »Du kannst heute Abend nicht ausgehen. Du musst es absagen.«
    »Du weißt, dass das nicht geht. Pete hat wahrscheinlich schon ein Vermögen ausgegeben. Er ist ein netterKerl. Ich kann ihm nicht einfach den Laufpass geben.«
    »Pete ist nicht so nett, wie du denkst«, murmelte Daniel.
    Ich lachte. »Bist du eifersüchtig? Pete ist nur ein Freund …«
    Daniel hielt mich an der Hüfte fest. »Natürlich bin ich eifersüchtig, Gracie. Du sagst mir eben, dass du mich liebst, willst aber mit einem anderen Kerl losziehen. Aber es geht hier nicht nur um meine Eifersucht. Wenn ich hierbleiben soll, dann musst du heute Abend zu Hause bleiben. Ich muss mich schon um genügend Dinge kümmern. Du kannst nicht obendrein noch irgendwo draußen sein. Nicht
heute
Abend.«
    »Was ist denn mit heute Abend?«
    Er blickte zu Boden. »Der Vollmond.«
    »Der Vollmond?« Ich blickte auf die kleine halbmondförmige Einkerbung auf seinem Anhänger. »Du hast Angst, dass …«
    »Selbst mit diesem Mondstein ist der Wolf im hellen Licht des Vollmonds nur schwer zu beherrschen. Zu dieser Zeit hat der Wolf die stärkste Verbindung zu seinen Gefühlen.« Daniel biss sich auf die

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