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Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Titel: Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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mich.« Er schloss mich in seine Arme und sah mich eindringlich an. »Versprich mir, dass du dich nicht in Gefahr begibst.« Dann küsste er mich, so wie er es unter dem Walnussbaum getan hatte – als hinge sein Leben davon ab.
    »In Ordnung«, sagte ich und versank in seinen Armen.

KAPITEL 25
Der Andere
     
    Vor der Party
     
    Was ist das eigentlich mit Versprechen? Sie sollten gesetzlich verboten werden. ›Ganz im Ernst, dafür komme ich in die Hölle‹, dachte ich, als April die letzte Haarklammer in meiner hochgesteckten Frisur anbrachte.
    »Du siehst phantastisch aus«, jubelte sie.
    Ich hatte versucht, mein Versprechen gegenüber Daniel einzuhalten. Wirklich. Sofort, als ich nach Hause gekommen war, hatte ich April angerufen. Ich hatte gedacht, dass ich den Schicksalsschlag für Pete etwas erträglicher machen könnte, wenn ich sie überredete, ihn für mich anzurufen und ihm zu sagen, ich hätte die Windpocken oder etwas ähnlich Ansteckendes. Aber nein, das war ein Fehler.
    »Tu mir das nicht an«, hatte April durch die Leitung gejault. Im Hintergrund hatte ich den Lärm des Apple Valley Einkaufszentrums hören können. April war gerade aus dem Nagelstudio gekommen und hatte mit dem Handy herumgefummelt, um ihre Maniküre nicht zu ruinieren. »Das würde ich dir niemals verzeihen«, hatte sie gesagt und es ziemlich ernst gemeint. »Hast du eine Ahnung, was das für mich bedeutet? Du zerstörst mein Leben, wenn du nicht mitkommst.«
    Aprils normalerweise desinteressiert wirkende Mutterhielt sie an einer immer kürzer werdenden Leine, je mehr Tage vergingen, ohne dass die Polizei eine Spur von Jessica Day fand. Sie ließ nur noch zu, dass Jude zum ›Lernen‹ herüberkam, und war nur unter der Bedingung mit der Party einverstanden, dass April zusammen mit Pete und mir im Auto fuhr. April konnte zum Abendessen mitkommen, dann zum Tanzen fahren und musste danach wieder zurück nach Hause – ohne einen einzigen ungeplanten Zwischenstopp.
    »Aber ich bin krank. Ich kann nicht mitkommen.«
    »Nein, bist du nicht. Du hast gerade selbst gesagt, dass das nur eine Entschuldigung für Pete sein soll.«
    Mist.
    »Bitte, bitte, bitte. Du kannst mich nicht im Stich lassen. Ich werde
sterben
, wenn ich nicht mit Jude zur Party gehen kann.«
    Ich hatte lachen müssen. »Nun gut, wenn es um Leben oder Tod geht …«
    »Danke, Grace. Du wirst es nicht bereuen.«
    Ich hoffte wirklich, dass sie recht hatte.
    Es waren schließlich nur ein Abendessen und die Party ohne irgendwelche ungeplanten Zwischenstationen. Daniel würde gar nicht erfahren, dass ich mich nicht in mein Zimmer einschloss. Er müsste sich keine Sorgen machen. Ich wäre nicht in Gefahr.
    Wieso lerne ich eigentlich nie etwas dazu?
    April arrangierte gerade eine einzelne Locke an einer strategisch günstigen Stelle über meiner Wange. »Pete wird bestimmt völlig ausflippen, wenn er dich sieht.«
    ›Hoffentlich nicht‹, dachte ich, lächelte aber trotzdem und bedankte mich.
    April wäre fast hintenübergekippt, als sie etwas früher rübergekommen war und gesehen hatte, was für ein Chaos ich mit dem Schaumfestiger aus meinem Haar gemacht hatte. Ich weiß auch nicht, warum meine Hände so zitterten – es war ja schließlich nicht so, dass ich wegen des Dates mit Pete nervös sein musste.
    »Du siehst aus wie eine Schönheitskönigin aus den achtziger Jahren«, hatte sie ausgerufen und mich zurück an den Frisiertisch im Badezimmer getrieben.
    »Ist das nicht total
in
dieses Jahr?«
    Ich konnte im Spiegel sehen, wie April die Augen verdrehte, als sie sich hinsetzte, um das Desaster zu beseitigen. Ich muss zugeben, dass ich am Ende dann ziemlich klasse aussah. Gut, dass die Jungs sich ordentlich verspäteten, sonst hätten sie eine echte Vogelscheuche zu Gesicht bekommen.
    Ich stand auf und betrachtete mich im großen Spiegel. Irgendwann zwischen den Semesterprüfungen hatte mich April in eine Boutique in Apple Valley gezerrt. Ich war nicht eben in der richtigen Shopping-Laune und hatte es April überlassen, mein Kleid auszuwählen. Dann hatte ich es bezahlt, ohne es auch nur anzuprobieren. Doch ich muss sagen: Einmal mehr hatte sie einen phantastischen Job gemacht. Es gefiel mir, wie sich das weiße Satinkleid auf meiner Haut anfühlte, und noch viel mehr gefiel mir, wie es zu meinen veilchenblauen Augen und meinem tadellos sitzenden dunklen Haar passte. Durch das enggeschnittene Oberteil wirkte es so, als hätte ich tatsächlich einen Busen, doch das

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