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Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Titel: Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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Lippen. »Ich versuche so gut es geht, niemals die Wolfsgestalt anzunehmen. Auch wenn ich meine Gefühle jetzt beherrschen kann, so macht es mir Angst, dem Wolf so viel Spielraum zu lassen. Seitdem ich zurück bin, habe ich mich nur zweimal in den Wolf verwandelt. Das letzte Mal war, als ich nach James gesucht habe. Der Mond war schon abnehmend,und da schien es mir sicher, wenn ich dem Wolf ein wenig Freiheit gewährte. Doch beim ersten Mal … Es war der letzte Vollmond. Da hat es mir Angst gemacht. Ich verwandelte mich und war plötzlich Meilen weit von meinem Zimmer in der Markham Street entfernt, ohne es zu merken.« Daniel sah mich an. »Erinnerst du dich an den letzten Vollmond?«
    »Nein.« Wo war der letzte Monat bloß geblieben?
    »Es war der Tag, an dem ich dich zum ersten Mal wiedergesehen habe.« Daniel löste seine Hände von meinen Hüften, blieb aber dicht vor mir stehen. »Dein Dad hatte mich gebeten, mich von dir und Jude fernzuhalten, bis wir etwas herausfinden würden, aber ich konnte nicht. Ich glaube, er wusste auch, dass ich es wohl nicht schaffen würde, aber er war eben ein besorgter Vater.« Daniel betrachtete seine Handrücken. »Ich habe dich immer gern gehabt, Grace. Ich bin nicht sicher, ob du das wusstest.«
    Mein Herz schlug schneller. »Wirklich?«
    »Seit dem Tag, an dem du mit diesem dreibeinigen Welpen nach Hause marschiert bist, wusste ich, dass es so jemanden wie dich kein zweites Mal gibt. Gabriel sagte mir, ich solle jemanden finden, der mich liebt. Und ich wusste, wenn es in dieser Welt jemanden gäbe, der mich lieben könnte, dann wärst du es. Als ich dann deinen Namen im Kunstunterricht entdeckte, war ich so neugierig … Ich hatte dich als dieses mutige, unglaublich mitfühlende, aber auch total herrschsüchtige Kind in Erinnerung und musste dich einfach ein bisschen ärgern. Doch als ichdich ansah und merkte, wie hübsch und toll und stark du geworden warst – da war es so, als ob in mir plötzlich etwas wach wurde.« Daniel trat jetzt einen Schritt zurück. Als ob er einen Abstand zwischen uns bringen müsste. »Ich habe so etwas vorher noch nie gespürt. Ich wusste nicht, dass ich zu solchen Gefühlen fähig war … Der Wolf fühlte es auch. Und als dann der volle Mond erschien, brachte er mich dazu, dich zu suchen. Er sagte mir, dass ich mich nicht zurückhalten
konnte
. Ich versuchte, mich in mein Zimmer einzuschließen, aber es funktionierte nicht. Wie schon gesagt, ich war schon fast an eurem Haus, als ich wieder zu Sinnen kam. Ich hatte jetzt zwar mehr Kontrolle, konnte aber nicht sofort wieder gehen – nicht bevor ich dich nicht wiedergesehen hatte.«
    Ich schnappte nach Luft. »Ich hab dich gesehen. Du warst dieser Hund, dieser
Wolf
, der unter dem Walnussbaum saß und mich beobachtet hat.«
    Ich wusste nicht, wieso es mich überraschte, dass ich ihn als Wolf gesehen hatte. Ich hatte mir vermutlich eine bizarre Mischung aus Mensch und Kreatur vorgestellt. Doch dieser Hund war schön gewesen, und wie mir jetzt klar wurde, größer als jeder Hund, den ich zuvor gesehen hatte, elegant und majestätisch. Wie die Skulptur von Gabriels Wolf im Garten der Engel.
    »Jetzt, wo du weißt – und ebenso der Wolf –, dass ich diejenige bin, hast du also Angst, dass der Wolf es auf mich abgesehen hat?« Ich lächelte und versuchte die Stimmung aufzulockern. »Immerhin weiß ich jetzt, dassich einen freien Abend im Monat nur für mich haben werde.«
    »Drei«, bemerkte Daniel. »Es sind drei Nächte, in denen du dir Sorgen machen musst.«
    »Hä?«
    »Rein technisch betrachtet gibt es drei Nächte lang einen Vollmond. Beim letzten Vollmond, als ich zu dir kam, war es die dritte Nacht. Heute ist die erste Nacht dieses Monats.«
    »Dann also drei Nächte für mich allein? Umso besser, würde ich sagen. Neue Beziehungen können so zeitraubend sein.« Ich zuckte mit den Schultern und versuchte zu lachen.
    Daniel lachte nicht. »Ich wünschte, dass dein Alleinsein dann das Einzige wäre, worum ich mir Sorgen machen müsste. Wenn ich die Stadt nicht verlasse und wir zusammen bleiben, dann gibt es andere Dinge, um die ich mich heute Nacht kümmern muss. Deshalb musst du auch zu Hause bleiben. Bitte, Gracie! Geh nicht zum Tanzen oder zum Abendessen oder sonst wohin mit Pete und deinen Leuten. Ich darf heute Nacht deswegen nicht beunruhigt sein. Ich muss wissen, dass du in Sicherheit bist.«
    »Ich kann nicht einfach absagen.«
    »Es war mir noch nie so ernst, Grace. Bitte tu es für

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