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Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Titel: Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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Schraubstockgriff zu befreien.
    »Ich werde Daniel finden und es beenden«, sagte Jude. Dann war er verschwunden.

KAPITEL 26
Held
     
    In der Gasse
     
    »Lass mich los!«, rief ich und stemmte mich gegen Petes Brust. Ich musste Daniel finden, bevor Jude es tat. Das also hatte er für heute Abend befürchtet! »Pete, bitte! Du musst mich gehen lassen.«
    »Damit du Kalbi warnen kannst?« Pete sah mich nicht an. »Wieso kannst du nicht einfach deine Finger von ihm lassen?«
    »Ich muss Jude aufhalten und verhindern, dass etwas passiert. Ich würde dasselbe tun, wenn er hinter dir her wäre.«
    Pete blickte mich an, lockerte jedoch nicht seinen Griff. »Beruhige dich, Grace. Wir reden hier über Jude. Er versucht nur herauszufinden, was los ist.«
    »Er ist nicht mehr
Jude
«, erwiderte ich. »Merkst du das nicht?«
    Pete schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Du hast keine Ahnung, worum es hier geht, stimmt’s? Du bist in Gefahr. Wir sind alle in Gefahr. Du musst mich gehen lassen!«
    Petes Griff wurde schwächer. Ich riss mich von ihm los und öffnete die Tür. Er langte nach mir, bekam aber nur eine Handvoll meines Seidencapes zu fassen. Es flatterte wie ein rotes Banner hinter mir her, während ich aus demAuto sprang und in die Gasse hineinlief. Pete raste mir nach.
    Ich stolperte über meine hohen Absätze und fiel beinahe in ein Schlagloch.
    Pete ergriff meine Schulter und riss mich herum. »Ich versuche dich zu retten!« Er schleuderte mich gegen die Außenwand der Pfarrkirche. »Jude hat gesagt, ich soll dich vor Kalbi beschützen. Aber du machst es mir unmöglich. Wieso kannst du dich nicht von ihm fernhalten?«
    »Hör auf! Bitte!« Ich versuchte ihn wegzuschieben, doch er war schwer und bewegte sich nicht.
    »Ich sollte doch dein Held sein«, sagte er.
» Ich
sollte dich doch auf der Markham Street retten.«
    »Was?« Doch dann begriff ich. »Du warst das da draußen am Auto?!« Kein Wunder, wieso er darauf bestanden hatte, dass ich auf ihn wartete. »Du hast versucht, mich zu erschrecken, damit du den
Helden spielen
konntest?«
    »Jude sagte, wir müssten dich von Daniel fernhalten. Er meinte, man müsse dir nur einen ordentlichen Schrecken einjagen. Als der Wagen streikte, hab ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt.« Pete umklammerte meine Schultern. »Ich wäre dein Held gewesen, wenn …«
    Dieses Geräusch. Ein Heulen. Es war Daniel gewesen. »Wenn dich nicht irgendwas erschreckt hätte?«
    »Ich rannte weg«, erklärte Pete. »Und dann tauchte Kalbi auf, bevor ich zurück war.« Seine Finger gruben sich in meine Schultern. »Du sollst doch mich wollen und nicht ihn!« Pete drückte sich an mich. Mein nackterRücken schabte über die rauen Steine. Sein Atem war eine warme Mischung aus Pfefferminz und Alkohol.
    »Du bist betrunken, Pete. Das kann doch nicht dein Ernst sein.«
    »Du schuldest es mir«, sagte er. »Ich will das schon seit Langem. Doch du hast mich gebeten, Geduld zu haben. Und ich war geduldig. Doch dann bist du losgezogen und hast es mit
ihm
gemacht.«
    »Was …«
    »Streite es nicht ab. Alle wissen es. Lynn hat gesehen, wie du seine Wohnung verlassen hast. Sie sah, wie er dir halbnackt nachgelaufen ist.« Pete biss die Zähne zusammen. »Wenn du dich diesem Dreckskerl hingibst, was ist dann so falsch an mir? Bin ich dir nicht düster genug? Bin ich dir nicht böse genug?« Sein schwerer Körper drückte mich gegen die Mauer. »Kein Problem, wenn es das ist, was du willst.«
    Pete drückte mir seine Lippen auf den Mund. Der Träger meines Kleids riss unter seinem Klammergriff. Ich schlug ihm mit den Fäusten auf den Rücken. Er packte meine Arme und presste sie gegen die Mauer. Ich ließ den Absatz meines Schuhs heftig an seinem Bein entlangschaben.
    Pete warf seinen Kopf zurück. »Ich wusste doch, dass du es auf die harte Tour magst.«
    Ich atmete ein und schrie nach Hilfe. Pete lachte und erstickte meinen Schrei mit seinen Lippen. Ich fühlte mich unter seinem Gewicht völlig gefangen.
    Plötzlich taumelte Petes Körper zur Seite und er ließ mich los. Er stöhnte und fasste sich an die Seite. Alsseine Hand wieder nach oben kam, formten seine Lippen ein perfektes O. Blut rann an seinen Finger hinab. Er schwankte rückwärts. »Monstrrrr…«, stieß er hervor. Dann sank er zu Boden.
    »Oh, mein …« Ich starrte in die Dunkelheit und dann sah ich es: ein großes, hünenhaftes, bärenartiges Etwas. Es kauerte im Schatten des Eingangs zur Schule. Das Mondlicht wurde von dem blutigen

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