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Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Titel: Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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zu folgen.
    Pete hielt meinen Arm fest und ließ seine Hand zu meinem Ellbogen hinauffahren. »Bleib nicht zu lange, mein Engel.« Er entblößte seine Zähne in einem großen, gierigen Grinsen. ›Manchmal glaube ich, dass er vielleicht das Monster ist‹, hörte ich Dons Stimme in meinem Kopf flüstern. Ich schüttelte den Gedanken ab. Das war wirklich total verrückt. Pete erwies sich vielleicht als Idiot, aber nicht als Monster. Doch Daniel hatte vor irgendetwas Angst gehabt, als er nicht wollte, dass ich mit Pete ausging – etwas, das heute Nacht bei Vollmond passieren könnte.
    Ich musste über mein dünnes Nervenkostüm beinahe lachen. Wie groß waren wohl die Chancen, dass es zwei Werwölfe auf mich abgesehen hatten? Als wäre ich so eine Art Riesenmagnet für Monster. War da etwa ein Schild auf meinem Rücken, wo draufstand: ›Beiß mich, ich stehe zur freien Verfügung‹?! Ich kicherte lautlos in mich hinein und beruhigte Pete, dass ich bald zurückkäme. Seine Augen blitzten nicht auf, als er mich ansah.Er schien von keinem Wolf besessen. Alles, was in ihm brannte, war einzig und allein durch sein Testosteron verursacht.
     
    Der Flur zu den Toiletten war spärlich beleuchtet, an seinem Ende konnte ich wütende Stimmen hören. Eine der Stimmen klang gereizt und sehr deutlich nach meinem Bruder, die andere war weicher, abwehrender und ganz klar weiblichen Ursprungs. Ich beschleunigte meine Schritte, um zu sehen, was los war, und entdeckte Lynn Bishop, die mit Jude in einer Ecke stand. Er brüllte sie förmlich an und wedelte mit den Fingern vor ihrem Gesicht herum. »Wenn du irgendein Problem mit Grace hast, dann komm erst mal zu mir, bevor du dein Gift in der ganzen Schule versprühst.«
    Lynn nickte und war ausnahmsweise mal sprachlos.
    Meine Hände ballten sich zu Fäusten. »Wenn sie ein Problem mit mir hat, dann sollte sie zuallererst zu
mir
kommen.«
    Jude drehte sich um. Seine Haltung wurde lockerer. »Ist schon in Ordnung, Grace. Ich kümmere mich schon darum. Kümmer du dich um dein Date.«
    Ich stemmte meine Hände in die Hüften. »Wer gibt dir eigentlich das Recht, dich um meine Angelegenheiten ›zu kümmern‹? Ich kann mich sehr gut selbst darum ›kümmern‹.«
    »Das gelingt dir gerade aber nicht besonders gut.«
    »Was soll das denn heißen?«, fragte ich. Ich sah, wie Lynn sich aus dem Staub machte; zweifellos wollte sie aussicherer Entfernung jedem, den sie kannte, von unserer Unterhaltung berichten. »Ach, weißt du was? Vergiss es einfach!«, sagte ich, schwang meine Handtasche über die Schulter und wandte mich von ihm ab.
    »Willst du nicht wissen, was sie über dich gesagt hat?«, rief Jude mir nach. »Willst du nicht wissen, was die ganze Schule hinter deinem Rücken über dich redet?«
    Ich drehte mich um. »Danke, nein. Und schon gar nicht von dir, nicht ausgerechnet jetzt, da ich mir ziemlich sicher bin, dass es etwas mit Daniel zu tun hat. Es wäre auch völlig egal, was ich sage, du würdest mir sowieso nicht glauben, weil du dir schon vor langer Zeit eine feste Meinung gebildet hast, stimmt’s?« Ich schürzte die Lippen. »Du tust so, als wäre alles in Ordnung, wenn ich mich bloß von ihm fernhielte, aber es ist so lange nicht in Ordnung, bis du nicht gelernt hast, deinen eigenen Hass zu bewältigen.«
    »Du ergreifst also seine Partei? Vielleicht sind die Gerüchte ja doch wahr.«
    »Und wenn schon. Ich liebe Daniel. Deinetwegen habe ich versucht, es zu bekämpfen. Aber ich kann nicht aufhören, jemanden zu lieben, nur weil du ihm nicht vergeben kannst.« Ich senkte meine Stimme. Meine Lippen zitterten. »Du denkst, du bist der Gute, aber Dad sagt, der
gute
Sohn ist derjenige, der am meisten in Gefahr ist.«
    Jude wich taumelnd zurück, als hätte ich ihm in den Unterleib getreten. Meine Nerven versagten, und ich stürzte in die Damentoilette, noch bevor er irgendetwas erwidern konnte.
     
    Im Auto
     
    Ich blieb in der Toilette, bis April kam und mich holte. Sie schien mehr besorgt als verärgert, und ich war froh, dass sie mir nicht vorwarf, ich hätte ihr den Abend verdorben; ich fühlte mich auch so schon schuldig genug.
    Wir zwängten uns in den Corolla. Ich bestand darauf zu fahren, und Jude gab ohne Diskussion nach. Wir fuhren zur Party nach Rose Crest zurück, obwohl das jetzt der letzte Ort war, an dem ich gerne sein wollte. Ich wollte mich nur in meinem Bett zusammenrollen und darauf warten, dass der Vollmond vom Tageslicht abgelöst wurde und ich wieder mit

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