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Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Titel: Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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fallen
     
    Sekunden später
     
    »Ich wusste, dass du hier bist.« Jude schwankte über den Dachfirst. Er balancierte wie über einen Schwebebalken und verkürzte die Distanz zu uns. »Keine Ahnung, wie. Ich wusste es einfach.« Im trüben Mondlicht schienen seine Augen gleichermaßen schwarz und leuchtend. »Ein ziemlich passender Ort, um das Ganze zu beenden, findest du nicht? Als hätte Gott selbst mich hierher geführt.«
    » Gott
hat dich bestimmt nicht hergeführt«, sagte Daniel. »Denk nach, Jude. Überleg mal, was du alles riechen und spüren kannst. Überleg mal, was sich da alles in dir dreht und windet.«
    Jude lachte. »Doch Gott hat mich auch zu dem hier geführt.« Er zog etwas hinter seinem Rücken hervor. Es war Dons immer noch blutbefleckter Dolch. »Er lag einfach da unten in der Gasse und hat auf mich gewartet.« Er drehte den Dolch in seiner Hand und betrachtete, wie das Mondlicht von der Klinge reflektiert wurde. »Weißt du, woraus er gemacht ist? Silber. Genau richtig, um dich zu töten.«
    »Jude. Bitte!« Ich setzte mich vor Daniel, hielt mich am Turm fest und versuchte das Gleichgewicht zu halten. »Bitte hör auf!«
    Jude sah mich an, stolperte und fiel beinahe hin. Er betrachtete meine Schrammen und mein blutiges, zerrissenes Kleid. Sein steinerner Gesichtausdruck verwandelte sich in Besorgnis. »Gracie, was ist passiert?« Seine Stimme klang weich und kindlich. Er trat einen Schritt auf mich zu und hielt mir seine Hand hin. »Gracie, was passiert hier?« Er hörte sich so ängstlich und verwirrt an!
    »Jude?« Ich fasste nach ihm.
    Daniel packte meine Schulter. »Nicht!«
    Meine Fingerspitzen berührten Judes. »Ich bin hier«, sagte ich und nahm seine Hand.
    Judes Augen blitzten silbrig auf. Er riss mich zur Seite und stürzte sich auf Daniel.
    Ich fiel auf die Dachziegel. Gerade als ich mich fangen konnte, sah ich, wie Jude Daniel am Hemdkragen packte. »Was hast du mit meiner Schwester gemacht?«, brüllte er Daniel an.
    Daniel senkte den Kopf.
    »Nichts«, sagte ich. »Daniel hat nichts getan.«
    »Du musst nicht für ihn lügen.« Judes Körper bebte unter seinen heftigen Atemzügen, doch er hielt das Messer an seine Seite gedrückt, so als hätte er Angst, es zu erheben.
    » Pete
hat mir das angetan … weil du ihm gesagt hast, er solle mich unter allen Umständen zurückhalten.«
    »Was?« Jude drehte sich leicht zur Seite. »Nein … du lügst. Er hat dich ganz durcheinandergebracht. Er bringt dich dazu, für ihn zu lügen, obwohl er dich verletzt hat. Die Bibel warnt uns vor Leuten wie ihm – gottlose Männer,die unsere Nächstenliebe ausnutzen und Gnade in Lust verwandeln. Das ist es, was er mit dir gemacht hat, und nur ich kann es sehen. Er ist ein Monster.«
    »Nein«, gab ich zurück. »Du bist kein Heiliger, Jude. Du bist hier das Monster.«
    Jude schüttelte den Kopf. »Wie kannst du ihn verteidigen? Wie kannst du ihn lieben? Du weißt, was er getan hat.« Er ging weiter auf Daniel zu. »Du hast mich im Stich gelassen«, sagte er zu ihm. »Du warst mein bester Freund. Du warst mein Bruder. Und hast mich zum Sterben zurückgelassen!«
    Daniel ließ resigniert den Kopf noch weiter sinken.
    »Nein, das hat er nicht«, sagte ich. »Ich habe ihn gesehen.«
    Daniel blickte auf. Der Mond strahlte in seinen Augen wider und erhellte seine blasse Haut. Ich stellte mir vor, wie das Licht des Mondes von seinem einst weißblonden Haar reflektiert wurde – so wie in meiner Erinnerung, als er vor drei Jahren unter dem Walnussbaum gestanden hatte.
    »Ich habe dich in jener Nacht gesehen«, sagte ich zu Daniel. »Du hast Jude nach Hause gebracht.«
    Daniel öffnete leicht den Mund. Er schloss die Augen und stieß einen winzigen Seufzer aus. »Das habe ich?«
    »Ja.«
    Daniel sah zum nächtlichen Himmel auf. »Oh, Gott«, flüsterte er, als wäre es ein Dankgebet.
    Jude trat einen Schritt zurück. Er lockerte seinen Griff um das Messer.
    »Jude«, sagte ich. »Es ist okay. Daniel hat dir nach Hause geholfen …«
    »Nein!« Judes Hand krampfte sich wieder um den Dolch. »Keine Lügen mehr! Er ist ein Monster, und nicht mein Retter. Er hat Maryanne angegriffen. Er hat dieses Mädchen getötet. Er hat versucht, James zu entführen. Er hat dich geschändet. Ich muss ihn aufhalten, bevor er unsere ganze Familie zerstört.« Er hob das Messer.
    » Du
hast diese Menschen verletzt«, sagte Daniel. »Du warst es. Und wenn du jetzt nicht sofort aufhörst, dann wirst du dich so wie ich in einen

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