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Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Titel: Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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Schwarzes Fell rieselte aus seinem Maul.
    Ich konnte mein Blut schmecken, es rann meine Kehle hinunter. Die Wunde in meinem Arm brannte und pulsierte. Mit aller Macht versuchte ich, einen Schrei zu unterdrücken. Der graue Wolf schlich mit hungrigen Augen und entblößten Zähnen auf mich zu.
    Das Messer war außer Reichweite und lag an der Tür neben ein paar Fetzen, die wie die Reste von Daniels Sachen aussahen. Ich streckte mich nach dem Dolch, doch der graue Wolf begann, an meinem Fuß herumzunagenund an meinem Schuh zu zerren. Er hielt ihn zwischen seinen massiven Kiefern und rüttelte daran, bis der Schuh von meinem Fuß abglitt und auf den Boden fiel. Der Wolf knurrte und wandte sich zu mir.
    Der schwarze Wolf stemmte sich auf die Beine. Er brummte böse und schlich ebenfalls auf mich zu, wobei seine Lefzen von seinen langen, scharfen Fängen zurückgezogen waren. Ich langte nach dem Messer und legte meine Finger um den Schaft. Die beiden Wölfe umkreisten mich. Sie blickten einander an, als wären sie in einem schrecklichen Tanz vereint – und ich war in der Mitte gefangen. Speichel landete auf meiner Haut, als sie schnappten und knurrten. Die Hitze ihres Atems machte mir jedwedes Denken unmöglich. Ihre Klauen kratzten über meine Beine. Sie tanzten, wiegten sich vor und zurück, einer auf den Angriff des anderen wartend. Dann täuschte der graue einen Schritt nach links an, und als der schwarze zu parieren versuchte, stürzte sich der graue Wolf auf mich. Plötzlich schnappte er nach der Kehle des schwarzen und warf ihn zu Boden. Die beiden Wölfe rollten sich herum.
    Sie donnerten vor das Geländer der Galerie oberhalb des Kirchenraums. Das alte Holz knarrte beim Aufprall. Der schwarze Wolf lag unter den Pfoten des grauen auf dem Rücken. Er winselte. Ein Geräusch des Schmerzes. Verzweifelt. Ängstlich.
    Er wusste, dass er verlieren würde.
    Der Schaft des Dolchs fühlte sich in meiner verschwitzten Hand glitschig an. Ich hatte Daniel versprochen,für ihn da zu sein, wenn er mich brauchte. Ich würde ihn erlösen, bevor er starb. Ich würde seine Seele befreien. Doch ich hatte gedacht, dass dies irgendwann geschehen würde. Nicht heute.
    Nicht jetzt.
    Der Schmerz brannte in der Wunde an meinem Arm – als ob sich Feuer durch meinen ganzen Körper fraß und mich verschlang. Dies war keine gewöhnliche Verletzung. Es war der Biss eines Werwolfs, der Biss meines Bruders. Ich war infiziert.
    Jetzt trug ich den Fluch des Wolfs in mir.
    Derselbe Fluch, der besagte, dass ich, sollte ich jemals jemanden zu töten versuchen – sollte ich jetzt Daniel töten –, ebenfalls vom Wolf übermannt werden würde.
    Ich würde mich selbst verlieren.
    ›Du musst eine Wahl treffen‹, hatte mein Vater mir gesagt. Doch er wusste nicht, um welch eine unmögliche Wahl es sich dabei handeln würde. Ich könnte Daniels Seele befreien oder meine eigene retten. Ich könnte sein Engel sein und selbst zum Dämon werden.
    Die Brust des schwarzen Wolfs sank ein. Ganz schlaff lag er da. Der graue Wolf kroch rückwärts über die Galerie, machte sich bereit, den tödlichen Schlag zu führen.
    Ich konnte mein Versprechen nicht brechen.
    Ich bin die Gnade.
    Ich stürzte auf den schwarzen Wolf zu, riss das Messer in die Höhe und stieß es in den viereckigen weißen Fellflecken auf seiner Brust.
    Ich werde das Monster für dich sein.
    Der graue Wolf war plötzlich rechts an meiner Seite. Er rammte seinen Kopf in den Körper des schwarzen, und die beiden durchbrachen das Geländer der Galerie. Ein grauenhaftes klatschendes Geräusch hallte durch den leeren Altarraum unter mir.
    »Nein!« Ich lief die altertümliche Treppe hinunter, stolperte über die letzte Stufe. Meine Knie knallten auf die Steinfliesen des Kirchenbodens. Auf Händen und Füßen kroch ich zu dem ausgestreckten Körper des schwarzen Wolfs, zu Daniel. Ich legte seinen pelzigen Kopf in meinen Schoß und kraulte ihn hinter den Ohren. Sie fühlten sich viel zu kalt an. Das Messer steckte noch immer in seiner Brust. Überall um uns herum war Blut.
    Wo war Jude?
    Mein Blick folgte den Blutflecken, die sich über den Steinboden ausbreiteten. Jude – menschlich, nackt – stand zitternd in den Schatten des Altarraums.
    »Steh nicht so da!«, rief ich ihm zu. »Hol Hilfe!«
    Doch er rührte sich nicht. Er stand wie eine Salzsäule erstarrt im Dunkeln.
    Ich konnte Daniel nicht allein lassen. Ich hatte versprochen, im Augenblick seines Todes da zu sein. Ich ließ mich auf den

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