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Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Titel: Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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unerschütterlich in ihrem Glauben an Gott und befolgten seine Gesetze. Gott beschloss, sie dafür zu belohnen und segnete sie mit besonderen Fähigkeiten. Er übertrug ihnen die Eigenschaften des mächtigsten Tiers, das in ihren Bergwäldern lebte, und stattete sie mit mehr Schnelligkeit, Beweglichkeit, Geschicklichkeit, Kraft und Spürsinn aus.« Daniel strich sich mit der Hand über die Wange. »Ich weiß nicht, woher diese Fähigkeit zur Selbstheilung kommt – muss wohl ein Teil des Pakets gewesen sein.«
    »Also schuf Gott den ultimativen Krieger in Seinem Kampf gegen das Böse?« Meine Frage klang ganz logisch, wenngleich ich immer noch nicht glauben konnte, was ich da hörte.
    »Genau. Und Er stattete seine Krieger sogar mit weißblondem Haar aus, wie bei den Engeln«, sagte er undspielte mit seinen struppigen, sandbraunen Strähnen. »Hunde des Himmels. So hat Er sie genannt. Oder etwas in der Art, die eigentliche Bezeichnung ist verloren gegangen. Das sumerische Wort
Urbat
ist am ehesten damit verwandt, soweit ich weiß. Das Sumerische war eine der ersten Sprachen, für die vor mehr als fünftausend Jahren eine Schrift entwickelt wurde. Auf diese Zeit geht das Wort zurück. Es war die Aufgabe der Urbats, Dämonen zu jagen und die Sterblichen vor dem Zorn des Teufels zu bewahren.«
    »Diese …Urbats … Was ist mit ihnen geschehen? Warum habe ich noch nie von ihnen gehört?«
    Daniel zuckte mit den Schultern. »Sie nahmen die Gastfreundschaft in der Welt der Sterblichen viel zu lange in Anspruch. Heute gibt es nur noch wenige von ihnen. Sie ziehen es vor, in Gruppen zu leben – oder besser gesagt in Rudeln. Viele sind Künstler, so wie ich. Es muss wohl diese animalische Verbindung zur Natur sein. Es gibt eine Gruppe draußen im Westen. Sie leben in so einer Art Künstlerkolonie. Ich bin eine Weile dort gewesen. Da habe ich auch Gabriel kennen gelernt.«
    »Den Engel aus dem Garten? Du hast gesagt, dass er dir den Anhänger gegeben hat. Woraus besteht er?«
    Daniel berührte den schwarzen Stein. »Er ist ein Stück des Mondes.«
    »Wie bitte?« Ich weiß nicht, wieso mir das weniger glaubhaft erschien als seine Geschichte.
    Daniel lächelte über meinen inquisitorischen Blick. Dann legte er den Arm um meinen Rücken und ließ michden flachen schwarzen Stein berühren, der an seinem Hals hing. Er war überraschend warm und gar nicht so glatt, wie er aussah. Der Stein fühlte sich leicht porös an, ähnlich einem Lavabrocken. Ich fuhr mit der Fingerspitze über die halbmondförmige Einkerbung in der Mitte.
    »Er hilft mir, die Dinge zu kontrollieren, die ich tue.«
    Er strich mit seinen Fingern über meine. Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Brust und war erstaunt, dass ich sein Herz durch die dicke Jacke schlagen hörte. Seine Atemzüge waren tief und gleichmäßig, doch sein Herzschlag war irgendwie rätselhaft. Zu schnell, und doch gleichzeitig zu langsam, fast so, als schlügen zwei Herzen in seinem Innern. Beide schienen mir zu sagen, dass ich seinen Worten glauben sollte.
    Daniel zog mich fester in seine Umarmung. Er ließ seine Hand am Kragen meines Bademantels entlangfahren und strich mit den Fingern über meine Haut. Ein Teil seines Herzschlags wurde unruhig und pochte schneller.
    Ich ließ den steinernen Anhänger los. Er fiel sanft gegen seine Brust zurück. »Daniel? Wenn Menschen wie du – diese Urbats – immer noch existieren, heißt das dann, dass es auch noch Monster gibt?«
    Daniel wandte den Kopf ab. »Ich sollte jetzt gehen.« Er stand auf und zog mich hoch. Meine Füße standen nicht ganz sicher auf dem Dachvorsprung, doch Daniel stützte mich. Ich wollte nicht, dass er ging. Am liebsten hätte ich ihn die ganze Nacht bei mir behalten. Doch ich wusste, dass er nicht bleiben würde. In dieser Nacht würde er mir keine einzige weitere Frage mehr beantworten.
    Er half mir zurück durchs Fenster und befestigte das Fliegengitter wieder am Rahmen. »Gute Nacht, Grace.«
    »Werde ich dich wiedersehen?«, fragte ich und legte die Hand auf das Gitter, das nun zwischen uns war. »Du willst doch nicht etwa verschwinden, weil deine geheime Identität jetzt aufgeflogen ist?«
    Er legte seine Hand gegen meine; das dünne Metallgitter trennte unsere Finger. »Morgen. Ich werde morgen hier sein. Ich habe deinem Dad gesagt, dass ich den Zaun repariere«, gab er zurück, machte jedoch keine weitere Zusage.
    »Dann sehen wir uns morgen.«
    Daniel zog seine Hand zurück. »Warte«, sagte ich.
    Er hielt

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