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Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Titel: Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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eigentlich wusste ich mittlerweile, dass der Artikel vielleicht sogar stimmen konnte. »Wo ist denn die Zeitung überhaupt?«
    »Jude ist vor ein paar Minuten aufgetaucht. Er hat sie mit nach unten genommen«, sagte Charity. »In der Zeitung steht, dass die Polizei auf das Ergebnis dieser Blutuntersuchung wartet, bevor sie sich äußern will.«
    Mein Herz veranstaltete einen kleinen Salto in meiner Brust. Was würden sie mit diesen Testergebnissen herausfinden? Ich schob die Schüssel mit dem viel zu süßen Müsli beiseite.
    Charity blätterte eine Seite ihres Buchs um. Ein großer silbergrauer Wolf starrte mich von der Buchseite an.
    Ich konnte ein Schaudern nicht unterdrücken, als ich an die Tierspuren tief unten in der Schlucht zurückdachte.
     
    Nachmittag
     
    Ich redete mir ein, dass ich nicht auf Daniel
wartete
. Ich arbeitete lediglich an meiner nachträglichen Hausarbeit für Mr Barlow, draußen auf der Veranda, im November, wo ich vielleicht zufällig Daniel begegnen könnte, falls er sich entschied zurückzukommen. Ich setzte mich seitlich an der Veranda auf die Schaukel, wo ich den Walnussbaum neben dem Haus und die Straße gut im Blick hatte – doch wie gesagt, ich saß nicht da, um auf irgendeinen
Typen
zu warten.
    Ich war vielleicht zu unkonzentriert, doch wie sehr ich mich auch bemühte, meine Versuche, den Walnussbaum zu zeichnen, fühlten sich irgendwie überhaupt nicht richtig an. Ich musste mich gerade schwer beherrschen, um den Kohlestift nicht quer über die Veranda zu pfeffern, als ich plötzlich jemanden zu mir kommen hörte.
    »Da bin ich aber froh, dass du mich noch nicht aufgegeben hast«, sagte Daniel.
    »Hat ja lange genug gedauert«, gab ich zurück und versuchte nicht durchblicken zu lassen, dass ich um seine Rückkehr besorgt gewesen war. »Wo bist du denn überhaupt abgeblieben?«
    »Ich war in Maryanne Dukes Haus.«
    Ich sah ihn erstaunt an.
    »Anscheinend hat sie ihr Haus der Gemeinde vererbt. Dein Vater lässt mich im Souterrain wohnen, bis ich etwas anderes gefunden habe. Ich habe meine Sachen heute Morgen dort hingebracht.«
    »Maryannes Töchter sind vermutlich völlig ausgeflippt.« Daniel grinste und setzte sich neben mich auf die Schaukel.
    »Hast du heute Morgen die Zeitung gesehen?« Ich war bemüht, ganz unbeteiligt zu klingen.
    Daniels Grinsen wurde von einem finstern Blick abgelöst.
    »Glaubst du, es stimmt, was sie schreiben? Dass das Markham Street Monster Mr Days Enkelin etwas angetan hat? Dass es versucht hat, James zu entführen?«
    Daniel schüttelte den Kopf.
    »Aber du hast doch selbst gesagt, dass James unmöglich allein so weit hätte kommen können. Und wie ist sein Pantoffel in die Schlucht geraten?«
    Daniel starrte auf seine Handflächen, als hoffe er darauf, dass die Antwort dort irgendwo geschrieben stand.
    »Monster gibt es wirklich«, sagte ich. »Sie existieren immer noch genau hier in Minnesota und in Iowa, und … und in Utah. Oder nicht?«
    Daniel kratzte sich hinter dem Ohr. »Ja, Gracie. Meine Leute würden nicht mehr existieren, wenn es keine Monster gäbe.«
    Obwohl wir in der Sonne saßen, fing ich plötzlich an zu frösteln. Ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich wollte, dass das stimmte. »Das Ganze ist wirklich zu verrückt, um es zu glauben. Da bin ich nun also fast siebzehn Jahre hier völlig ahnungslos rumgelaufen, ohne zu wissen, wie die Welt tatsächlich ist. Ich hätte ja direkt hinter einem
Monster
hergehen können, ohne es zu wissen.«
    »Du hast eins getroffen«, sagte Daniel. »Neulich abends.«
    »Im Ernst?« Meine Gedanken drifteten zurück zu der Party in Daniels Apartment. »Mishka«, sagte ich, und dachte an ihre tiefschwarzen Augen und meine verworrenen Gedanken, als ich mich in ihrer Nähe befunden hatte. »Bist du mit ihr befreundet?«
    »Das ist sehr kompliziert«, erwiderte Daniel. »Aber sie ist nur dann gefährlich, wenn sie nicht bekommt, was sie will. Deshalb bin ich mit ihr gegangen. Ich hab dich nicht einfach nur wegen eines Haarschnitts zurückgelassen. Wenn ich dich ihr vorgezogen hätte, wäre sie vielleichtauf die Idee gekommen, ihr Augenmerk auf dich zu richten.«
    Mein Herz verkrampfte sich zu einem Knoten. »Du glaubst doch nicht etwa, dass das passiert ist, oder? Ist sie dir vielleicht gefolgt und hat sich dann über meinen kleinen Bruder hergemacht?«
    »Nein, das ist es nicht.«
    »Aber was dann?«
    »Ich weiß nicht«, murmelte er. Einen Moment lang sagte er nichts; dann blickte er auf die

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