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Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Titel: Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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still wurde, lag ich auf meinem Bett und dachte an all die seltsamen Dinge, die im Laufe des Tages passiert waren. Es fühlte sich an, als seien Stunden vergangen, seitdem Don sich lautstark verabschiedet hatte. Ich hatte immer noch meine Sachen an, daher beschloss ich irgendwann seufzend, aufzustehen und mich umzuziehen. Ich zog Overall und T-Shirt aus und suchte mir den bequemsten Pyjama heraus: weißer Flanell, mit kleinen gelben Enten gemustert.
    Ich stand da in meiner Flanellhose und meinem rosafarbenen BH, als ich hinter mir ein Klopfen hörte.
    Ich drehte mich um und sah eine dunkle Silhouette hinter meinem Fenster im ersten Stock. Ich sprang erschrocken hoch und unterdrückte einen Schrei. Erinnerungen an die blutverschmierte Fensterbank blitzten plötzlich in meinem Kopf auf.
    »Grace«, ertönte eine gedämpfte Stimme durch die Scheibe. Der Schatten kam näher ans Fenster heran. Es war Daniel.
    Die Angst wurde von peinlicher Betroffenheit abgelöst. Ich verschränkte meine kribbelnden Arme vor der Brust – nicht, dass ich viel zu verbergen hatte, aber immerhin.
    Dann wandte ich ihm den Rücken zu und langte nach meinem Frotteemantel. Er war noch immer feucht von der Dusche, doch ich zog ihn trotzdem über.
    Danach ging ich zum Fenster und öffnete es. »Was machst du hier?«
    Daniel balancierte auf dem geschwungenen Dach vor meinem Fenster. »Ich habe versprochen, dass wir reden«, erwiderte er und sah mich durch das dünne Fliegengitter an. »Kann ich reinkommen?«

KAPITEL 13
Hunde des Himmels
     
    Auf dem Dach
     
    Plötzliche Wärme durchströmte meine Arme und meinen Oberkörper. Ich bin mir sicher, dass ich so rosa wurde wie mein BH, und wickelte den Bademantel fester um mich. »Ich … ich kann dich nicht reinlassen.«
    Mom hatte mir zwar kein Versprechen abgenommen, doch ich fand, ich sollte ihren Wunsch respektieren und Daniel nicht wieder ins Haus lassen. Es war das Mindeste, was ich jetzt für sie tun konnte.
    »Dann musst du eben rauskommen.« Mit einer schnellen Handbewegung entfernte Daniel das Fliegengitter von meinem Fenster. Es landete vor meinen Füßen und sah dabei völlig unberührt aus. Nicht so verbeult und zerbrochen wie das Gitter, das Jude vor einiger Zeit vom Fenster des Arbeitszimmers gerissen hatte. »Komm«, sagte Daniel und reichte mir die Hand durch den Fensterrahmen.
    Bevor ich mich versah, legte ich meine Hand in seine. Er half mir durchs Fenster und zog mich raus, sodass ich direkt in seinen Armen landete. Er hielt mich an sich gedrückt, wobei seine Finger auf meinem Rücken mit dem Gürtel des Bademantels spielten.
    »Ich dachte, du wärst gegangen«, flüsterte ich.
    »Versprochen ist versprochen.« Sein warmer Atem strich mir über das feuchte Haar. Er nahm meine Händeund zog mich sanft hinunter, sodass wir uns nebeneinander auf den schmalen Dachvorsprung setzen konnten. Er trug jetzt eine Jeans und die schwarz-rote Jacke, die ich ihm gegeben hatte. Als er zum Essen gekommen war, hatte er sie noch nicht dabei gehabt.
    Mein Bademantel war nicht annähernd so warm wie eine Jacke, und ich war barfuß, doch es machte mir nichts aus. »Ich bin froh, dass du zurückgekommen bist«, sagte ich.
    Daniel grinste. Sein Grinsen wirkte beinahe wie eine Grimasse, irgendwie schmerzverzerrt. In diesem Moment entdeckte ich im trüben Licht, das aus meinem Zimmer herausschien, die grün-lilafarbene Beule auf seiner Wange.
    »Du bist ja verletzt«, sagte ich und berührte sein Gesicht.
    Er schmiegte seine Wange in meine Hand.
    »Es tut mir leid. Du bist meinetwegen verletzt. Ich bin diejenige, die diese dumme Sache mit der Schlucht erwähnt hat. Meinetwegen hat Jude …«
    »Es muss dir nicht leid tun. Nichts davon ist deine Schuld.« Daniel umfasste meine Hand. »Ich bin schon bald wieder okay.«
    Er schloss die Augen und drückte meine bandagierte Hand fester an seine Wange. Unter meiner Berührung wurde seine Haut wärmer. Meine Handfläche begann zu schwitzen. Seine Haut wurde geradezu heiß. Einen kurzen Moment lang schien es, als ob seine Haut meine Hand verbrennen würde – dann klang die Hitze ab. Daniel ließ seine Hand fallen; ich zog meine zurück.
    Seine Haut war unberührt. Keinerlei Beule oder Verletzung war mehr erkennbar.
    »Du bist echt ein Superheld«, flüsterte ich.
    Daniel lehnte sich an die Hauswand. Seine Füße baumelten über den Rand des Dachvorsprungs. »Ich bin nichts dergleichen.«
    »Wie kannst du das sagen? Ich habe doch die Dinge gesehen, die du tun

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