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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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eine furchtbare Angst vor Feuer. Nicht vor kleinen Flammen wie aus Slades Feuerzeug oder vor der Glut einer Zigarette – aber vor richtigem, lodernden Feuer. Zum Beispiel vor so einem, das jetzt das Lagerhaus eingehüllt hatte.
    »Ich weiß, dass ihr Panik habt. Ich habe auch Angst, aber wir müssen sie finden.«
    Brent griff kurz nach dem Türöffner, zog die Hand aber wieder zurück. »Ich glaube nicht, dass ich … Es tut mir leid …«
    Slade sagte kein Wort. Ich knallte die Tür wieder zu. Ich ignorierte den aufkommenden Schmerz in meinem Knöchel, stürzte auf das Lagerhaus zu und wusste, dass ich auf mich allein gestellt war. Dann durchbrach ich die Zuschauermenge – irgendjemand versuchte mich zurückzuhalten, war aber nicht stark genug, um mich aufhalten zu können – und trat so nahe wie möglich an das Feuer heran.
    »Dad! Talbot!«, schrie ich aus Leibeskräften. Aber natürlich bekam ich keine Antwort.
    Ich stand ganz still da, während die Hitze des Feuers gegen mein Gesicht strahlte, und versuchte mich zu konzentrieren, damit meine Sinne mir verraten könnten, wo sich die beiden befanden. Der Boden unter meinen Füßen bewegte sich plötzlich wie bei einem Erdbeben. Talbot hatte gesagt, er sei in dem Durchgang zwischen dem Depot und dem Lagerhaus. Was bedeutete, dass sie durch den verborgenen Untergrundclub im Keller des verlassenen Bahnhofs nebenan in das Gebäude gelangt waren.
    Ich rannte durch die Überreste der Gasse zwischen den beiden Gebäuden und kam zu der dicken Stahltür, die hinunter ins Depot führte. Normalerweise hätte ich eine Codekarte haben müssen, um hineinzukommen, aber die Explosion musste die Sensoren außer Kraft gesetzt haben, denn die Tür war unverschlossen. Ich zog sie auf. Heftiger schwarzer Rauch, vermischt mit einer Staubwolke, schlug mir entgegen. Ich würgte und spuckte, zog dann meine Jacke aus, um mir damit Mund und Nase zuzudecken, ging hinein und lief die schwarz vernebelte Treppe hinunter. Ich kam an der Eingangstür zum Club vorbei und entdeckte eine zweite Tür, durch die ich noch nie zuvor gegangen war und die – wie mir jetzt klar wurde – die ganze Zeit der Geheimeingang zu Calebs Schlupfwinkel gewesen sein musste. Die Tür schien normalerweise durch einen ähnlichen elektronischen Schließmechanismus wie die Tür oben gesichert zu sein, stand jetzt jedoch weit offen.
    Ich hoffte, dass Talbot sie offen gelassen hatte und sie nicht von der Explosionswucht aufgerissen worden war. Hätte irgendjemand eine so heftige Explosion überleben können?
    Wieder blieb ich einen Moment ganz ruhig stehen und versuchte, mein rasendes Herz zu beruhigen, bis plötzlich ein entferntes Geräusch an meine übersensiblen Ohren drang. Ein dumpfes leises Geräusch, begleitet von einem schrillen Keuchen. Fast so wie ein Husten.
    Jemand hatte überlebt und war in dem Durchgang!
    Ich trat in die dunkle Schwärze des Korridors. Sogar mit meiner Nachtsicht konnte ich in dem dichten Rauch kaum etwas erkennen. Ich hielt mir mit einer Hand die Jacke vors Gesicht, duckte mich, um dem schlimmsten Qualm zu entgehen, und lief durch die Dunkelheit auf die Quelle des Geräuschs zu. Ich keuchte und hustete in meine Jacke hinein und war dankbar, dass dieses Geräusch das Heulen des Wolfs in meinem Inneren übertönte. Denn er fürchtete sich mehr vor dem Feuer als ich. Geh zurück, geh zurück!, brüllte er mir zu. Doch ich lief weiter.
    Ich hatte das Gefühl, Stunden zu brauchen, um durch den Korridor zu kommen. Als ich schließlich das Ende des Durchgangs erreichte, wurde mir der Weg von einem brennenden Holzbalken versperrt, der von der Decke gefallen war und ein Weiterkommen unmöglich machte. Die Flammen leckten und zischten an den Resten des Durchgangs über mir. Meine Lunge brannte, und der Wolf in mir wurde immer panischer. Du darfst dein eigenes Leben nicht riskieren. Sie sind sowieso alle tot. Geh zurück! Gerade, als ich dachte, wegen der mangelnden Atemluft zurücklaufen zu müssen, sah ich, wie sich etwas hinter der glühend heißen Barrikade bewegte.
    Ich lenkte all meine Fähigkeiten in meine Augen – und durch den Qualm und die lodernden Flammen sah ich ihn. Er war gleich auf der anderen Seite der Blockade an der Rückwand des Korridors zusammengebrochen – und hielt etwas in den Armen, bei dem es sich um meinen bewusstlosen Vater zu handeln schien!
    Ich nahm die Jacke vom Gesicht und brüllte seinen Namen. »Talbot!«
    »Grace«, würgte er hervor. »Hilf mir.«
    Das

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