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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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Heilen hatte ich immer am schlechtesten beherrscht. »Ja, sieht so aus.«
    Ich spitzte die Ohren, als ich plötzlich eine Stimme im Haus hörte. Einen Moment lang lauschte ich aufmerksam, bis mir klar wurde, dass Tante Carol gerade mit ihrem momentanen Lebensgefährten telefonierte und sich über den Besuch der Polizei beschwerte.
    »Komm.« Ich machte Daniel ein Zeichen, mir zu folgen. Ich wollte die Gelegenheit ausnutzen und die Gewehre woanders hinschaffen, solange Tante Carol beschäftigt war. Ich lief um die Ecke der Veranda und blieb vor der kleinen Öffnung stehen, wo ich die Gewehre in der Nacht zuvor hineingeworfen hatte. Ich streckte die Hand aus, um nach ihnen zu greifen und spähte in die Öffnung.
    »Hast du vielleicht gesehen, ob Hilfssheriff Marsh hier irgendwas weggetragen hat?«
    Daniel schüttelte den Kopf. »Ich bin ziemlich sicher, dass er nichts in der Hand hatte. Wieso?«
    »Weil sie nicht mehr da sind …« Ich war völlig verwirrt. Eigentlich hätte ich schwören können, dass ich die Gewehre dort hineingeworfen hatte, fing aber langsam an zu glauben, dass ich mir das Ganze nur eingebildet hatte. Der ganze Abend war schließlich ziemlich unwirklich gewesen. Hatte ich sie womöglich im Wald liegen gelassen? Ich schüttelte den Kopf. Ich wusste genau, dass ich sie dort nicht einfach zurückgelassen hätte. »Du meine Güte, verliere ich jetzt den Verstand, oder wie? Ich begreife nicht, wie das möglich ist.«
    »Wovon redest du?« Daniels Augenbrauen schossen in die Höhe. Er selbst war gestern Nacht völlig weggetreten gewesen, sodass er sich bestimmt nicht erinnern konnte, wo ich die Waffen versteckt hatte.
    »Du suchst bestimmt das hier, oder?«, ertönte eine Stimme hinter uns.
    Daniel und ich drehten uns um und sahen jemanden, der ein modernes Jagdgewehr in den Händen hielt.
    Ungefähr zehn Sekunden später
    »Charity!« Ich stürzte auf sie zu. »Was zum Teufel machst du da?«
    Beim Anblick meiner fast dreizehn Jahre alten Schwester blieb mir fast das Herz stehen. Sie hielt das Gewehr unsicher in der Hand, so als wäre sie nicht stark genug für sein Gewicht.
    »Hey, Charity. Sei vorsichtig.« Daniel streckte die Hand aus. »Gib es mir.«
    »Nein«, sagte sie und machte einen Schritt rückwärts. »Erst wenn du mir meine Frage beantwortet hast.«
    »Hör auf mit diesem Blödsinn, Charity«, sagte ich und versuchte, so gut es ging, wie ihre herrische ältere Schwester zu klingen. »Leg das Ding weg. Es ist geladen.«
    Charity ließ eine Hand sinken und schob sie in ihre Hosentasche. Dann zog sie etwas heraus und legte es auf ihre Hand, während sie das schwere Gewehr im selben Moment fast fallen ließ. »Du meinst, mit einer von diesen hier?« Die Kugel in ihrer Hand schimmerte silbern, und nicht messingfarben, wie eine normale Gewehrkugel ausgesehen hätte. »Das sind Silberkugeln, stimmt’s?«, sagte sie und umfasste das Gewehr mit beiden Händen.
    »Ja, und sie sind gefährlich. Jetzt leg das Gewehr weg. Das ist kein Spielzeug.«
    »Ich weiß«, erwiderte sie. »Und ich weiß genauso gut wie du, wie man ein Gewehr benutzt. Großvater Kramer hat auch mir das Schießen beigebracht. Weißt du noch, Grace?«
    Sie hatte recht. Ich erinnerte mich. Großvater Kramer hatte immer gern ein bisschen den Cowboy gespielt. Er hatte uns mehr als einmal in seine Sommerhütte eingeladen und uns solche Dinge wie Fischen und Schießen beigebracht. Ich war zwar kein großer Fan von Waffen, konnte eine Blechdose aber aus dreißig Metern Entfernung von einem Baumstumpf schießen. Charity war damals noch viel jünger gewesen, erinnerte sich aber offensichtlich an ein paar Dinge – beispielsweise wie man ein Gewehr laden und entladen musste.
    »Ja. Und Großvater Kramer würde ausflippen, wenn er dich jetzt mit diesem Ding da sähe. Du müsstest es doch eigentlich besser wissen. Also lass es, bevor noch jemand verletzt wird.« Meine Nasenflügel bebten. »Gib. Es. Mir. Und zwar sofort.«
    »Oder was? Willst du’s vielleicht Tante Carol erzählen? Nur zu, aber dann müsstest du ihr auch erklären, wieso du die Gewehre hast. Und genau das will ich wissen. Ich hab’s verdient. Du solltest mir danken, dass ich sie noch vor dem Hilfssheriff gefunden habe. Weißt du eigentlich, wie tief ich unter die Veranda kriechen musste, damit er mich nicht sieht? Ich hab noch immer das Gefühl, als würden mir Spinnen über den Rücken krabbeln.« Ich fuhr erschrocken zusammen, als sie sich demonstrativ schüttelte. Ich

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