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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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Rasen. »Und sie hat Charity und James mitgebracht. Ich hab sie ausdrücklich gebeten, nicht herzukommen.«
    »Ihr seid schließlich eng verwandt. Kein Wunder, dass sie nicht auf dich gehört hat«, sagte Daniel mit einem erstickten Lachen.
    »Hey«, flüsterte ich. »Das ist ja in Ordnung … aber wie erkläre ich den halbnackten Kerl in meinem Schlafzimmer?«
    »Sag ihr einfach die Wahrheit.« Er zuckte demonstrativ mit den Schultern. »Werwölfe sind immer nackt, wenn sie sich zurück in Menschen verwandeln.«
    »Ha. Ha.« Ich warf ihm einen missbilligenden Blick zu, musste aber trotzdem grinsen.
    »Mach dir keine Sorgen«, flüsterte Daniel. »Ich bin echt gut im Verschwinden.«
    Gerade als ich noch einmal aus dem Fenster schaute, hielt ein weißer SUV hinter Tante Carols Wagen in der Einfahrt. »Oh, verdammt!«
    »Was?«
    »Sheriff Wright«, sagte ich und beobachtete, wie er mit Hilfssheriff Marsh aus dem Wagen kletterte. Ich wusste nur einen Grund, weswegen sie gekommen sein konnten. Fast schon hatte ich geglaubt, dass wir davongekommen waren. »Ich glaube, diese Jäger sind zur Polizei gegangen. Du wirst am besten gleich auf der Stelle unsichtbar.«
    Ich drehte mich zu Daniel, aber er war bereits verschwunden.

KAPITEL 20
    Ausgegrabene Geheimnisse
    Eine halbe Minute später
    Ich stürzte aus meinem Zimmer auf die Treppe zu und hörte gerade noch rechtzeitig, wie Tante Carol den Sheriff unten an der Tür begrüßte. Schnell bremste ich ab und versuchte beim Hinuntergehen so normal wie möglich zu wirken. Ich schaffte es sogar, meinen Auftritt mit einem dramatischen Gähnen zu untermalen.
    »Sie sind ja früh dran für einen Besuch«, sagte Tante Carol zum Sheriff. »Ich bin gerade erst reingekommen.«
    »Geht’s um Dad?«, fragte Charity. Ihre Stimme klang besorgt.
    »Nein, Miss.« Der Sheriff tippte zur Begrüßung an seinen Hut. »Wir sind gekommen, um Grace ein paar Fragen zu stellen«, erwiderte er mit einem Blick auf mich.
    »Gwacie!«, rief James, kam auf mich zugestürzt und warf sich in meine Arme.
    Ich schloss ihn in eine dicke Bärenumarmung, wandte meinen Blick aber nicht vom Sheriff und seinem Kollegen Marsh ab. Angesichts der Geschehnisse gestern Nacht konnte ihr Besuch kein Zufall sein. »Hey, kleiner Mann. Wie war die Reise?«, fragte ich meinen kleinen Bruder.
    »Lang«, sagte James. »Ich hab Hunger.«
    »Hallo Grace.« Marsh grinste mich viel zu freundlich an. »Wir haben Sie heute Morgen in der Schule gesucht, aber Sie waren nicht da.«
    »Ich hab mich nicht wohlgefühlt«, erwiderte ich. »Unter anderen Umständen hätten meine Eltern die Schule sicher angerufen.«
    »Seit wann schickt denn die Schule die Polizei vorbei, wenn jemand mal schwänzt?«, wollte Tante Carol wissen. »Die Eltern des armen Mädchens sind beide im Krankenhaus. Ich schätze, ein paar Fehlstunden sind da wohl entschuldbar.« Tante Carol besaß normalerweise nicht viel Geduld, und ich konnte spüren, dass sie gerne das restliche Gepäck ins Haus bringen wollte. Sie mussten die halbe Nacht durchgefahren sein, um hier so früh anzukommen.
    »Um die Schule geht es nicht«, sagte Sheriff Wright. »Ich muss Ihnen ein paar Fragen wegen gestern Nacht stellen.«
    »Gestern Nacht?«
    Oje, wieso klang meine Stimme immer so merkwürdig, wenn ich versuchte, normal zu wirken.
    »Heute Morgen sind ein paar Jäger auf der Polizeiwache erschienen. Sie gehörten zu der Truppe, die diesen heulenden Wolf gejagt hat, den man in der ganzen Stadt hört. Die Jäger behaupten, dass sie kurz davor waren, den Wolf zu erlegen, aber dann von jemandem angegriffen wurden, der sie bewusstlos geschlagen und ihre Gewehre gestohlen hat. Das Ganze ist anscheinend eine Meile von hier entfernt irgendwo in den Wäldern passiert.«
    »Oh, wie unangenehm«, sagte ich und versuchte, völlig unbeteiligt zu wirken. »Aber weshalb kommen Sie zu mir?«
    »Die Beschreibung des Angreifers stimmt mit Ihnen überein«, sagte Marsh. »Einer der Jäger behauptet sogar, Sie erkannt zu haben.«
    Charity warf mir einen erstaunten Blick zu.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.« Die roten ›Lügenflecken‹ brannten auf meinem Nacken. Wieso war ich bloß eine so schlechte Lügnerin?
    Tante Carol gab ein höhnisches Kichern von sich. »Sie sagen also, dass zwei erwachsene Männer zu Ihrer Polizeiwache gekommen sind und behauptet haben, ein 1.60 Meter großes Mädchen habe sie zusammengeschlagen? Und Sie haben sie nicht ausgelacht und gleich wieder hinausgeworfen?

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