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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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hatte ich auch das Gefühl, dass es weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt für Daniel war, von unserer Verlobung zu erfahren, wenn er sich selbst nicht mehr daran erinnern konnte.
    Charity zuckte erschrocken zusammen, als ich ihr von Jude erzählte. Von den Dingen, die er getan hatte. Wo er sich in den letzten Monaten aufgehalten hatte und wo er sich jetzt befand. »Kann ich ihn besuchen?«, fragte sie.
    »Noch nicht.« Ich schämte mich. Hier saß meine nicht einmal dreizehn Jahre alte Schwester und war bereit, sich der Herausforderung zu stellen, die ich tagelang vor mir hergeschoben hatte und an der ich erst gestern so schrecklich gescheitert war. »Ich glaube nicht, dass er dazu schon bereit ist.«
    Daniel sagte nichts, warf mir jedoch einen ahnungsvollen Blick zu, als ich Jude erwähnte. Ich fragte mich, ob Daniel in den Träumen, in denen wir miteinander verbunden gewesen waren, wohl auch die Angst und Besorgnis hatte spüren können, die ich für Jude empfand. Als ich schließlich erzählte, was wirklich mit Dad geschehen war, legte mir Daniel seine Hand auf die Schulter. Wie sehr ich mir doch gewünscht hatte, dass er mich ins Krankenhaus hätte begleiten können.
    Charity reagierte auf alles mit einer Reife, die ich ihr schon viel länger hätte zugestehen müssen. Nur ein paar Mal blickte sie kurz zu dem Gewehr, das neben Daniel im Gras lag. Nachdem ich ihr alle wichtigen Informationen gegeben hatte – angefangen von den Shadow Kings bis zu der Jagd auf den Wolf, der angeblich Pete Bradshaw getötet hatte –, seufzte sie laut und presste zwei Finger auf ihre Nasenwurzel, so als wollte sie verhindern, dass all dieses neue Wissen wieder aus ihrem Gehirn herausfloss.
    »In Ordnung«, sagte sie. »Aber ich begreife noch immer nicht, wieso alle Leute behaupten, Pete Bradshaw wäre tot, wenn er es doch gar nicht ist.«
    »Es tut mir leid, Charity. Aber er ist wirklich tot. Ich war im Krankenhaus, als er dort vor zwei Tagen gestorben ist.«
    Mit erstaunlicher Heftigkeit schüttelte sie den Kopf. »Das kann nicht sein.«
    »Ich weiß, es ist nicht leicht zu akzeptieren, dass jemand, den man kannte, plötzlich tot ist.«
    »Aber er ist nicht tot«, beharrte sie. »Ich habe Pete Bradshaw heute Morgen gesehen, als wir an einer Tankstelle in der Innenstadt gehalten haben. Er benahm sich vielleicht etwas seltsam, aber ganz bestimmt war er lebendig.«
    Ich brauchte ganze dreißig Sekunden für eine Antwort. Als hätten mein Gehirn und mein Mund beschlossen, nicht mehr miteinander zu kommunizieren. »Bist du sicher, dass es Pete war? Es war nicht vielleicht jemand, der nur so ausgesehen hat wie er? Möglicherweise war es irgendein Cousin, der zur Beisetzung gekommen ist.«
    »Pete hat keine Cousins. Seine Mutter hat das mal erwähnt, als sie zum Thanksgiving Dinner bei uns waren.«
    »Ach, nein? Aber ich dachte …« Doch dann fiel mir ein, dass Petes Onkel nur wenige Jahre älter war als wir selbst. Sogar wenn Pete einen Cousin hätte, wäre dieser zu jung, um mit ihm verwechselt zu werden. »Aber das ergibt keinen Sinn.« Ich war selbst dabei gewesen, als der Arzt im Krankenhaus Petes Tod festgestellt hatte. Und sogar die Nachrichten hatten von seinem Tod berichtet. Es konnte gar kein Missverständnis sein. Es musste eine andere Erklärung geben …
    Charity biss sich auf die Lippe. »Wenn Pete also tot ist und jetzt wieder lebt, heißt das dann, dass er auch ein Werwolf ist, so wie Daniel?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich und stand auf. »Aber ich werde es herausfinden.«
    Auch wenn das bedeutete, dass ich etwas tun musste, was ich nie wieder hatte tun wollen.

KAPITEL 21
    Wie du mir, so ich dir
    Mittwochnachmittag
    Charity war natürlich sauer, dass wir sie nicht mitnehmen wollten. Aber angesichts dieser neuen Informationen über Pete, wusste ich nicht, was Daniel und mich erwartete. Ich wollte nicht, dass sie in Gefahr geriet. Bevor wir aufbrachen, ließ ich sie schwören, alles für sich zu behalten, und übertrug ihr dann die äußerst wichtige Aufgabe, mein Verschwinden Tante Carol glaubhaft zu erklären.
    »Wenn sie aufwacht, sagst du ihr, ich sei zum Krankenhaus gegangen«, schärfte ich ihr ein, als ich mit Daniel in den Corolla stieg. »Oder dass ich mit April an einem wichtigen Schulprojekt arbeite. Aber es kann gut sein, dass ich erst spät zurückkomme.«
    Zuerst fuhren Daniel und ich zu seiner Wohnung, um ihm ein paar ordentliche Klamotten zu besorgen, denn noch immer trug er lediglich den

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