Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)
noch aus meiner Gefangenschaft im Lagerhaus. Shadow Kings. Mindestens zehn. Sie kamen aus allen Richtungen auf uns zu.
»Weißt du was?«, sagte ich zu Daniel. »Das Ganze war eine Falle.«
»Das sehe ich«, erwiderte er.
Die Dämonenmeute kreiste uns immer enger ein. Ihr Knurren und Heulen vereinigte sich zu einem Geräuschteppich, der mein Trommelfell erzittern ließ. Ich hob meinen eingestaubten Pfahl auf. Dann standen Daniel und ich mit erhobenen Waffen Rücken an Rücken.
KAPITEL 23
Hinterhalt
Zehn atemlose Sekunden später
Die Dämonen kreisten uns langsam immer dichter ein, so als wollten sie die Situation bis ins Letzte auskosten.
»Jetzt wäre es eigentlich an der Zeit, dass du eine Kostprobe von deiner wahren Alphaqualität gibst«, sagte ich zu Daniel. »Und vielleicht ein paar der Typen auf unsere Seite ziehst.«
»Gute Idee. Allerdings ist keiner von denen ein Urbat. Meine Alphadominanz funktioniert nicht bei Akhs und Gelals. Caleb mag vielleicht unzurechnungsfähig sein, aber er ist nicht dumm. Er wird es nicht riskieren, dass noch irgendeiner von seinen Anhängern zu uns überläuft.«
»Verdammt! Aber was machen wir dann?«
»Wir kämpfen wie die Wilden«, erwiderte Daniel und holte mit seinem Pfahl nach einem Gelal aus, der sich aus dem Kreis der Angreifer gelöst hatte und auf uns zugestürzt kam. Ich war erstaunt, wie schnell sich Daniel bewegte. Der Gelal fiel zu Boden und presste die Hände auf das gähnende Loch in seiner Brust.
»Vorsicht! Pass auf die Säure auf!«, rief ich gerade rechtzeitig, bevor der inzwischen tote Dämon zu einer ätzenden grünen Masse zerfiel, die so gut wie alles durchdringen konnte. Daniel sprang geschickt aus dem Weg und schützte uns mit seinem langen schwarzen Mantel vor dem beißenden Säureregen.
»So ein Mist, jetzt ist der Mantel ruiniert«, sagte er, als der grüne Schleim sich durch das Leder fraß.
»Ja, schade. Aber besser als dein Gesicht.«
»Allerdings.«
Das Knurren der Dämonen verwandelte sich in ein lautes Kreischen und ähnelte einem Chor aus Geiern. Sie bleckten die Zähne und fuhren die Krallen aus. Daniel und ich warteten auf den nächsten, der sich aus dem Kreis der Angreifer lösen würde.
»Gott sei Dank hast du meine SMS bekommen«, sagte ich. »Sonst hätte ich mich ganz allein mit diesen Typen prügeln müssen.«
»Stimmt. Zwei gegen neun ist nicht die schlechteste Chance«, erwiderte Daniel. »Moment mal, welche SMS überhaupt? Ich hab nichts bekommen.«
»Aber woher wusstest du dann, dass du ins Maisfeld kommen musstest?«
Daniel zuckte mit den Schultern. »Ich wusste es einfach.«
»Ha. Gabriel behauptet, dass du und ich irgendwie verbunden sind … Oh, Mist. Wie stehen die Chancen bei zwei gegen neunzehn?«, fragte ich, als ich zehn weitere Dämonen entdeckte, die im Maisfeld auftauchten und offenbar bereit waren, die gefallenen sofort zu ersetzen.
Daniel fluchte. »Caleb hat sich gut vorbereitet.«
Das gellende Kreischen der Dämonen erreichte jetzt ein lärmendes Crescendo, und ich musste mir die Ohren zuhalten, damit mein Trommelfell nicht platzte.
Und dann, als hätte jemand alle Geräusche von der Lichtung abgesaugt, wurde es totenstill – der Schrei jedes einzelnen Dämons brach im selben Moment ab.
Einer der Typen zeigte mit seinem langen Krallenfinger auf uns – dem Geruch nach zu urteilen war er ein Gelal. »Zuerst werden wir euch beide töten, und danach jeden anderen Menschen auf dieser Party«, sagte er. »Und dann wird die Stadt begreifen, dass die Shadow Kings die Herrschaft übernommen haben.«
»Oh Mann, geht’s vielleicht noch dramatischer?«, fragte ich.
Daniel schnaubte. »Wirklich, aber ich glaube nicht, dass er scherzt.«
»Ich wünschte, wir hätten den Jungs erlaubt, mitzukommen. Ein bisschen Unterstützung könnten wir jetzt gut gebrauchen.« Sogar wenn wir aus Leibeskräften schrien, würden sie uns jetzt, bei all dem Partylärm, nicht hören können. »Na, wie dem auch sei«, sagte ich, als die ersten neun Dämonen in einem Wirbel aus Klauen und Zähnen auf uns losstürzten.
Daniel reagierte unmittelbar, zog seinen Mantel aus und benutzte ihn wie ein Fangnetz, mit dem er gleich zwei Dämonen auf einmal erbeutete. Dann katapultierte er sie mit einem Griff, den er sich aus einem Jackie-Chan-Film abgeschaut haben musste, in hohem Bogen in das Maisfeld. Bevor sie wussten, wie ihnen geschah, rammte er ihnen den Pfahl in die Brust. Mir wurde klar, wie sehr er sich bei Pete noch
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