Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)
zurückgehalten hatte.
Daniel knüpfte sich einen weiteren Dämon vor, während ich selbst mit zwei anderen beschäftigt war. Ich pfählte den einen und verpasste dem anderen einen Tritt.
»Warte mal«, rief ich Daniel zu. »Kannst du die Jungs nicht irgendwie in Gedanken herbeirufen? Sie wussten doch sonst immer genau, was du wolltest, als du noch der weiße Wolf warst. Und du wusstest, dass ich dich hier brauche.«
Daniel verpasste einem Dämon einen ordentlichen Tritt, sodass er gegen die Dr.-Jekyll-Figur knallte. »Ich kann mich nicht genau erinnern, wie ich es gemacht habe.«
»Ich weiß auch nicht. Vielleicht musst du nur ganz intensiv daran denken, damit sie verstehen, was sie machen sollen.«
»Ich werd’s versuchen.« Daniel zeigte auf etwas hinter mir. »Vorsicht …«
Ich spürte einen heftigen Schmerz, als einer der Gelals seine Klauen in meinem Rücken versenkte. Ich schrie auf und benutzte mein eigenes Körpergewicht, um mir den Typen über die Schulter zu schleudern. Er knallte auf den Boden und wich instinktiv zurück, sodass mein Pfahl im weichen Boden anstatt in seiner Brust landete, als ich nach ihm ausholte. Ich brüllte und versuchte, mein Gleichgewicht wiederzufinden.
Daniel sprang dem Dämon nach und erledigte ihn.
Die plötzlich raschelnden Maispflanzen ließen mich aufblicken. Zehn weitere Biester drangen durch die Barriere auf die Lichtung.
»Jetzt wär’s langsam Zeit für die Hilfe«, rief ich, als ein Akh mit ausgefahrenen Krallen und gefährlichen Bewegungen auf mich zukam.
»Ich probier’s ja schon«, rief Daniel zurück. Ich hörte ihn stöhnen, wusste aber nicht, ob er sich nur anstrengen musste, um mit einem weiteren Dämon fertigzuwerden, oder ob es ein Schmerzensschrei war.
Ich pfählte den Akh und drehte mich dann herum, um nach Daniel zu sehen, aber ein weiterer Gelal musste bemerkt haben, dass ich abgelenkt war. Im Augenwinkel sah ich, wie er in meine Richtung stürmte. Ich zuckte zusammen, weil ich genau wusste, dass ich seinem Angriff nicht standhalten würde, aber plötzlich wurde sein ganzer Körper hart zurückgerissen, wie ein Hund an der Leine.
Ich sah ein Stück Metall aus seiner Brust ragen, und dann wurde mir klar, dass er von einem Schwert aufgespießt worden war. Von Talbots Schwert, wie ich erkannte, als er aus dem Maisfeld auf die Lichtung trat. Er machte eine kraftvolle Armbewegung und ließ den toten Gelal von seiner Schwertspitze auf den Boden fallen.
Ich wich zurück, um dem Säureregen zu entgehen. »Ich hab doch gesagt, du sollst nach Hause gehen.«
»Wie gut, dass ich nicht auf dich gehört habe«, sagte er und schien jetzt wesentlich nüchterner als noch vor ein paar Minuten. »Mir war so, als hätte ich jemanden um Hilfe rufen hören.« Er machte einen Schritt zur Seite, und ich erkannte Brent, Ryan, Zach und Slade, die mit erhobenen Waffen auf die Lichtung gelaufen kamen. Augenblicklich schlossen sie sich unserem Kampf gegen die vierzehn übrigen Dämonen an. Talbot folgte ihnen und enthauptete einen Akh.
Um nicht untätig herumzustehen, schloss ich mich dem Kampfgetümmel wieder an und katapultierte einen Akh, den ich in Calebs Lagerhaus schon einmal gesehen hatte, mit einem Roundhouse-Kick direkt in Ryans ausgestreckten Pfahl.
»Das macht Spaß«, sagte Ryan, als der Akh vor ihm zu Staub zerfiel. »Ich konnte den Typen noch nie ausstehen.« Dann wirbelte er herum und stürzte sich auf einen Gelal, der Brent in die Ecke der Lichtung gedrängt hatte. Als ich sah, wie meine Jungs einander so aufmerksam unterstützten, fühlte ich mich für einen Moment wie eine stolze Mama.
Plötzlich hörte ich auf der anderen Seite der Lichtung, nahe des Ausgangs, ein Mädchen aufschreien.
»Seht mal, was ich gefunden habe«, krächzte ein Akh.
Er stand über Katie Summers gebeugt, die auf dem Boden lag, und rieb sich in Vorfreude seine krallenbewehrten Hände. Katie schrie noch einmal und bedeckte ihr Gesicht mit den Armen.
»Sieht mir nach einem Leckerbissen aus«, sagte der Akh.
»Halt ihn auf!«, rief ich Slade zu, der ein paar Meter entfernt stand.
Slade reagierte sofort und stieß den Akh mit einem seiner tätowierten Arme beiseite. Er streckte die Hand aus, um Katie aufzuhelfen, doch plötzlich sprang ein Gelal auf seinen Rücken und warf ihn zu Boden. Slade versuchte sich wegzurollen, aber der Gelal schaffte es, sich auf seine Brust zu setzten, und der Akh, der Katie angegriffen hatte, fasste mit seinen Krallenfingern nach Slades
Weitere Kostenlose Bücher