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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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Du hast mir beigebracht, ihren Geruch wahrzunehmen – weißt du nicht mehr?« Ich sah über seine Schulter, um Pete und das Mädchen nicht aus den Augen zu verlieren. Sie schoben sich noch immer durch die tanzende Menge und steuerten anscheinend auf die Tür am anderen Ende des Raums zu, die hinaus auf das Gelände des Farmhauses führte. So viel also zum Thema ›Pete in die Bibliothek locken‹.
    »Doch, ich weiß es genau«, sagte Talbot. »Und gerade deswegen sollte ich derjenige sein, der hier mit dir zusammen ist. Das ist genau das, wozu wir beide geschaffen sind. Wir sind die Dämonenjäger.« Er öffnete seinen Trenchcoat und zeigte mir sein langes Stahlschwert. »Daniel ist überhaupt nicht darauf trainiert.«
    »Ich bin mir sicher, dass er keinerlei Training braucht«, sagte ich und stieß Talbot zurück. »Geh nach Hause.« Ich ließ ihn stehen und sah zu Pete und seiner Beute hinüber, die gerade durch die Tür nach draußen gingen. Das Mädchen stand jetzt so, dass ich zum ersten Mal sein Gesicht sehen konnte – und trotz seiner blonden Lockenperücke erkannte ich es.
    Katie Summers.
    Das also war die Party, zu der sie mich eingeladen hatte. Die Party, von der ihre Freundinnen aus der Stadt – bei denen es sich offenbar um die in Trance verfallenen Mädchen in Red-Devil-Kostümen handelte – gehört hatten.
    Ich fluchte in mich hinein und versuchte ihnen zu folgen, aber Talbot packte plötzlich meine Hand und wollte mich zurückhalten.
    »Grace, du brauchst mich.«
    Meine Geduld war am Ende. »Geh nach Hause, hab ich gesagt!«, schrie ich ihn an und verpasste ihm einen Kinnhaken. Er ließ meine Hand los, taumelte nach hinten und stieß mit einem tanzenden Mädchen zusammen. Sie fielen beide hin und lagen ineinander verknäuelt auf dem Boden. Der Whisky ergoss sich über sie.
    So schnell es ging, bahnte ich mir den Weg durch die wirbelnde Menge, doch ich war nicht schnell genug. Als ich die Tür erreicht hatte, stieß ich sie auf und stürzte hinaus ins Freie. Obwohl ich meine Augen sofort auf Nachtsicht einstellte, konnte ich Pete und Katie inmitten all der Heuballen, Vogelscheuchen und anderen abgedrehten Halloween-Dekorationen nicht ausmachen. Meine Stiefelabsätze sanken in den feuchten Boden, während ich auf die zerfallene Scheune zulief, und plötzlich wurde mir klar, dass ich nach Fußspuren suchen musste. Ich überprüfte den Boden und entdeckte zwei Spuren, die in das angrenzende Maisfeld führten.
    Toll, dachte ich. Jetzt sind sie im Mais verschwunden.
    Ich zog mein Handy hervor und schrieb Daniel eine SMS: Maisfeld. Pete hat sich Katie geschnappt. Ich drückte auf den Sendeknopf, aber die Nachricht ließ sich nicht abschicken. Mist! Die Verbindung war hier in der Gegend zwischen Rose Crest und Apple Valley schon immer schlecht gewesen.
    Von irgendwo im Maisfeld hörte ich ein Geräusch, das dem Lachen oder vielleicht auch Weinen eines Mädchens glich. Ich drückte noch einmal auf den Sendeknopf, schob das Handy in die Tasche meiner Lederjacke und hoffte, dass die Nachricht irgendwann durchdrang. Mit schnellen Schritten lief ich in das Maisfeld. Der von Heu bedeckte Boden wies keinerlei Spuren auf. Also musste ich, so gut es ging, Petes Geruch und dem Geräusch folgen, das alle paar Sekunden zu hören war. Ich lief immer weiter bis ich schließlich fast in jemanden hineingelaufen wäre, der ein zerlumptes schwarzes Kostüm trug. Ich erschrak und hätte beinahe aufgeschrieen, bemerkte aber dann, dass es nur eine Puppe war, die wie der Sensenmann aussah. Eine allerdings sehr echte Spinne spann ihre Fäden zwischen den Enden der gekrümmten Sense, und das stumpfe Metall war von einer schmierigen, blutähnlichen Substanz überzogen.
    Ich dachte, dass ich in eine Sackgasse geraten sei, und wollte mich gerade umdrehen, als ich ein Stückchen hinter der Puppe wieder das klägliche Lachen hörte. In diesem Moment fiel mir auf, dass der Sensenmann den Zugang zu einer rechteckigen Lichtung mitten im Maisfeld verdeckte. Ich schlüpfte unter der Spinne und der Sense hindurch und stieß auf weitere dämonisch wirkende Puppen, die am Rande der Lichtung lauerten. Eine der Figuren sollte wohl eine Mischung aus Dr. Jekyll und Mr Hyde darstellen, und in der Ecke stand eine orange angemalte Imitation von Frankensteins Monster. Genau neben der äußerst unzutreffenden Darstellung eines Werwolfs entdeckte ich Pete Bradshaw, der Katie in den Armen hielt.
    Auf den ersten Blick sahen sie aus wie ein Liebespaar,

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