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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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auch er diese Bilder in seinem Kopf durchspielte.
    »Was ist mit Lyla geschehen?« Meine Stimme versagte.
    Slade schloss die Augen. »Nachdem sie mich zu einem Werwolf gemacht hatten, war sie die Erste, die ich getötet habe. Ich weiß nicht mehr ganz genau, was passiert ist – ich war völlig wahnsinnig. Ich dachte, ich würde den Kerl erledigen, der ihr das Messer an die Kehle hielt, aber dann war sie diejenige, die ich getötet habe. Ich weiß nicht, wie das geschehen konnte.«
    »Der Wolf will, dass du die Person tötest, die du am meisten liebst. Nachdem Caleb dich einmal so weit hatte, gab es für sie keine Chance mehr.«
    »Es war nicht Caleb.«
    »Wie bitte?«
    »Caleb war zwar immer in der Nähe und hat sich in seinen Gemächern im Lagerhaus aufgehalten, aber der Typ, der mich dazu gebracht hat, Lyla zu töten, war Talbot.«
    Ich spürte, wie ich nach Luft schnappte. Doch eigentlich hätte ich von dieser Offenbarung gar nicht so überrascht sein dürfen. Es hätte mir schon lange klar sein müssen, denn schließlich wusste ich ja, dass Talbot dafür verantwortlich gewesen war, die Mitglieder von Calebs Shadow Kings zu ›rekrutieren‹. Talbot hatte offenbar die besondere Fähigkeit, infizierte Menschen dazu zu bringen, sich dem Fluch des Werwolfs zu ergeben. Deswegen hatte er auch die Aufgabe bekommen, mich zu rekrutieren und zu verwandeln – allerdings hatte er es nicht getan.
    Anscheinend war Talbot inzwischen zu einem völlig neuen Menschen geworden.
    »Wieso bist du bei ihnen geblieben? Nach dem, was sie dir angetan hatten?«
    »Wenn du jemanden auf diese Weise getötet hast – besonders dann, wenn es ein geliebter Mensch war – dann fühlst du dich danach wie das größte Stück Scheiße auf der ganzen Erde. Du weißt genau, dass du nicht einfach so zu deinem alten Leben zurückkehren kannst. Aber du hast dieses tobende, schreiende und egoistische Ding in deinem Kopf, das nicht alleingelassen werden will. Und dann kommen Talbot und Caleb und erzählen dir, dass du nie wieder irgendein Zuhause haben wirst. Es sei denn, du machst genau, was sie wollen. Wenn du das tust, dann würden sie dir ein Zuhause und eine Aufgabe geben und deinem Leben einen Sinn. Doch mittlerweile habe ich begriffen, dass sie mich nur als einen weiteren Soldaten in Calebs Armee des Schreckens haben wollten.«
    Tief im Innern hatte ich bereits geahnt, dass jeder einzelne dieser Jungen, die mit uns gekommen waren – ja sogar Brent und der noch sehr junge Ryan – wahrscheinlich eine ähnliche Erfahrung wie Slade gemacht hatte. Und das bedeutete auch, dass jeder von ihnen irgendwann jemanden getötet haben musste – oder es zumindest gewollt hatte –, denn sonst wären sie nicht zu richtigen Werwölfen geworden.
    Dennoch hatte sich jeder der Jungen entschieden, Daniel und mir zu folgen und bei uns zu bleiben. Und das wiederum bedeutete, dass sie sich alle nach einer zweiten Chance sehnten.
    Und genau die konnten wir ihnen geben, genauso wie wir Jude eine zweite Chance gegeben hatten.
    Ich legte meine Hand auf Slades Schulter. »Caleb mag euch Jungs vielleicht wie seine Soldaten behandelt haben, aber ich will, dass unser Rudel auch eine richtige Familie ist. Ich weiß, dass du noch immer zögerst, Daniel als deinen Alpha zu akzeptieren. Aber du bist mehr als willkommen, ein Teil dieser Familie zu sein, wenn du das möchtest. Niemand von uns wird dir etwas Böses antun.«
    »Ja«, sagte er. »Ich möchte ein Teil dieser Familie sein.«
    »Ich glaube fest daran, dass wir alle lernen können, unsere Kräfte zum Guten einzusetzen. Vielleicht bist du noch immer dazu ausersehen, der beste Feuerwehrmann zu werden, den die Welt je gesehen hat. Stell dir bloß vor, was du mit deiner Kraft und Schnelligkeit alles tun könntest.«
    »Aber ich habe immer noch Angst vor Feuer.«
    »Talbot und die anderen konnten ihre Angst besiegen, weil sie mir helfen wollten. Ich glaube, dass auch du tief in deinem Innern über die Fähigkeit verfügst, die Welt zu einem besseren Ort zu machen – ob nun als Feuerwehrmann oder nicht. Und ich möchte dir dabei helfen. Wenn du mich lässt.«
    Für einen Augenblick war Slade ganz still. »Vielleicht«, sagte er. »Aber bevor du irgendwas für mich tust … gibt es noch etwas, das ich dir sagen muss.«
    »Du kannst mir alles sagen, was du möchtest.«
    »Ich war so dumm. Ich habe einen Fehler gemacht. Ich hätte diesen Akh nicht in meine Augen blicken lassen dürfen. Er hat meine Gedanken gelesen. Er weiß

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