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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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ich und versuchte, ihn weiterzuziehen.
    »Was ist, wenn sie mich gar nicht mehr wollen?«
    Ich bekam keine Gelegenheit, seine Frage zu beantworten, und brauchte es auch nicht, denn plötzlich ging die Vordertür auf und Mom kam die Verandastufen heruntergelaufen.
    »Jude!«, schluchzte sie und nahm ihn fest in ihre Arme. Es sah aus, als wollte sie ihn ersticken.
    Dann erschien Dad in der Tür. Seine Kinnlade klappte herunter und seine Augen wurden feucht, als er sah, wie Mutter und Sohn sich wiederfanden. »Bist du dir sicher, Gracie?«, fragte er und kam zögernd näher.
    »Absolut«, erwiderte ich und drückte seine Hand.
    »Gutes Mädchen.« Dad schluckte hart und wandte sich dann Jude und meiner Mutter zu. Alle drei umarmten sich.
    »Lass uns reingehen«, sagte ich zu Daniel. Er nahm meine Hand, und wir überließen die anderen der unverhofften Wiedersehensfreude.
    Ich hatte recht, was den Rest des Haushalts betraf – tatsächlich lagen alle satt und zufrieden herum und ruhten aus. Brent, Zach und Slade hatten sich im vorderen Zimmer breitgemacht, dösten vor sich hin und hielten sich die Bäuche. April, Charity und James hatten sich auf der Couch zusammengekuschelt und sahen sich eine von James’ Disney-DVDs an – wobei mir allerdings nicht entging, dass Charitys Aufmerksamkeit etwas abgelenkt schien. Immer wieder schaute sie aus dem Fenster zu Ryan, der offenbar gerade auf der Veranda von Talbot in die Kunst des Pfählens eingeführt wurde.
    »Hey«, sagte ich und versuchte, mich bei den Mädchen bemerkbar zu machen.
    April und Charity setzten sich auf, als sie mich entdeckten.
    »Du bist zurück«, sagte Charity.
    »Wie ist es mit Jude gelaufen?«, fragte April.
    »Er ist hier«, erwiderte ich. »Draußen, mit meinen Eltern.«
    April sprang auf. »Glaubst du, es ist okay, wenn ich zu ihnen gehe?«
    »Und ich?«, fragte Charity.
    »Klar. Je schöner wir ihm seine Heimkehr machen können, desto besser.«
    April und Charity stürzten aus dem Zimmer und ließen James zurück, der in wohliger Selbstvergessenheit auf einem Zipfel seiner Decke herumkaute. Immerhin musste ich mir keine Sorgen machen, dass er mit einem Haufen paranormal veranlagter Teenager das Weite suchen würde.
    »Ich geh noch mal raus«, sagte Daniel und deutete mit dem Daumen auf Talbot und Ryan, die jetzt im Hof standen. »Ich muss Talbot ein paar Fragen über die Shadow Kings stellen.«
    »In Ordnung«, sagte ich und ließ seine Hand los. Auch ich hätte gerne alles gehört, was Talbot über die Shadow Kings zu berichten wusste, aber im Augenblick war Judes Heimkehr einfach wichtiger. Ich lief ins Esszimmer und füllte für Jude einen Teller mit Resten des übrig gebliebenen späten Frühstücks.
    Dann nahm ich den Teller, um das Essen in der Küche aufzuwärmen, doch plötzlich stand Slade in der Türöffnung und versperrte mir den Weg. Beinahe hätte ich den Teller fallen gelassen.
    »Ich muss mit dir reden«, sagte er und kam so nah, wie er es noch nie gemacht hatte.
    »Worüber?« Ich wich einen Schritt zurück, aber der Tisch hinderte mich am Weitergehen.
    »Warum hast du das getan?« Er packte meinen Arm, sodass mir das ganze Essen fast vom Teller gerutscht wäre. Die Tätowierungen auf seiner Haut wirkten im Vergleich zu meinem blassen Arm grellbunt. »Ich muss wissen, wieso. Ich kann’s nicht mehr aushalten.«
    »Okay. Wovon zum Teufel redest du?« Ich zog meinen Arm aus seiner Umklammerung.
    »Wieso hast du mich auf dieser Trance-Party vor dem Akh gerettet? Warum hast du nicht einfach zugelassen, dass er mich tötet?«
    Ich stellte den Teller auf dem Tisch ab. »Warum ich nicht zugelassen habe, dass er dich tötet? Ich will nicht, dass du stirbst.« Nach dem, was mit Marcos geschehen war, wollte ich auf keinen Fall einen weiteren meiner Jungen verlieren.
    Slade schluckte hart. »Aber ich verdiene es. Ich verdiene zu sterben.« Der Ausdruck auf seinem Gesicht wirkte völlig verwirrt. »Ich habe mich einem direkten Befehl von dir widersetzt. Ich konnte dir nicht helfen, deinen Vater zu retten. Ich konnte nicht in dieses Feuer hineingehen. Dafür hättest du mich bestrafen müssen. Caleb hätte das auf jeden Fall getan. Aber du hast stattdessen mein Leben verschont. Wieso? Was hast du dir für mich ausgedacht? Welche Bestrafung könnte schlimmer sein, als von einem Akh getötet zu werden? Ich halte es nicht mehr aus. Ich muss einfach wissen, wann das Fallbeil auf mich hinuntersaust. Tu es einfach und die Sache ist erledigt. Töte mich

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