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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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…«
    Ich legte eine Hand auf seine Brust und unterbrach ihn. »Hey, hey, hey. Niemand wird dich töten. Und es gibt auch keine Bestrafung. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, aber ich bin nicht wie Caleb. Daniel ebenso wenig. Ich verstehe, wieso du nicht in das Feuer gehen konntest. Du hattest Angst. Das ist mir klar geworden. Werwölfe fürchten sich vor Feuer, weil es eins der wenigen Dinge ist, die sie töten können.«
    Slade nickte. »Es kann einen Urbat völlig zerstören. Nicht mal ein Knochen würde übrig bleiben. Aber die anderen konnten ihre Angst überwinden und haben dir geholfen. Ich konnte es nicht. Ich war wie versteinert. Aber ich schwöre, ich bin nicht immer so ein Feigling gewesen.« Er leckte sich über die Lippen.
    »Weißt du, ich war kurz davor, eine Ausbildung als Feuerspringer zu machen. Du kennst doch diese Leute, die aus Flugzeugen springen, um Waldbrände zu löschen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Seit ich ein kleiner Junge war, wollte ich das machen. Aber die Shadow Kings haben mir alles genommen, als sie mich zu einem Urbat gemacht haben. Sie haben mir mein ganzes Leben weggenommen.« Slade fuhr mit den Fingern über die farbigen Linien der Tätowierung auf seinem Arm. »Ich hab meine Arme mit Flammentattoos überzogen und traktiere mich selbst mit einem Feuerzeug. Als könnte ich mich dadurch täuschen und meine Ängste überwinden. Aber als es darauf ankam, habe ich versagt. Ich habe dich im Stich gelassen.«
    »Ich verstehe das. Wirklich.« Der Wolf in meinem Kopf hätte mich beinahe selbst davon abgehalten, meinem Vater zu helfen. Für jemanden wie Slade, der einmal Feuerwehrmann werden sollte, musste die Scham und Verzweiflung noch viel größer sein. »Niemand wird dir deswegen ein Leid antun.«
    In einer blitzschnellen Bewegung ergriff Slade meine Hand. »Danke«, sagte er und drückte meine Finger zusammen. »Danke.«
    »Äh, gern geschehen.« Was soll man sonst antworten, wenn sich jemand dafür bedankt, dass du ihn nicht getötet hast? So eine Situation passiert schließlich nicht alle Tage – zumindest nicht bei normalen Menschen.
    Slades Augen füllten sich mit Tränen, die heller glänzten als das stählerne Piercing in seiner Augenbraue. Ich hätte wirklich nicht erwartet, ihn jemals weinen zu sehen. Dafür hatte Caleb diese Jungen viel zu sehr unter Kontrolle gehabt.
    »Es klingt so, als hättest du eigentlich ein ziemlich schönes Leben gehabt. Ich verstehe gar nicht, wie Caleb dich in die Finger bekommen konnte.«
    Slade ließ meine Hand los. Es schien ihm plötzlich peinlich zu sein, dass er mich berührt hatte. »Es gab da ein Mädchen. Lyla. Das hübscheste Mädchen, das ich je gesehen habe.« Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen, doch dann fing er an zu zittern. »Aber sie hatte Probleme. Brauchte Geld. Seit ich auf die Highschool kam, hab ich Straßenrennen gefahren. War der beste Fahrer weit und breit. Aber die Preisgelder reichten nicht. Eines Abends, nach einem Rennen, sprach mich dieser Typ an. Sagte, seine Gang brauchte einen guten Fahrer für einen Job …« Er schaute zu Boden.
    »Für einen Raubüberfall, meinst du?«
    Er nickte. »Normalerweise hätte ich Nein gesagt. Aber das Geld, was er mir anbot, war einfach der Knaller. Es wäre genug gewesen, um Lylas Schulden abzubezahlen und sie mit mir nach Montana zu nehmen, wo ich meine Ausbildung anfangen wollte. Genug Geld für ein neues Leben. Doch als der Job erledigt war, sagte der Typ, ich könne nicht gehen. Dass der Job mein Einstand gewesen wäre, und ich nun zu ihm gehörte. Als ich mich weigerte … Tja, als ich das nächste Mal wach wurde, war ich in diesem Lagerhaus und hatte das hier …« Er zog den Ärmel seines T-Shirts hoch und entblößte eine gezackte, halbmondförmige Narbe auf seinem Bizeps.
    Ich wusste, was das war. Ich hatte selbst so eine Narbe. »Der Biss eines Werwolfs.«
    »Und sie hatten Lyla. Es stellte sich heraus, dass sie das Geld demselben Kerl schuldete, der mich rekrutiert hatte. Sie hatten sie benutzt. Und danach benutzten sie sie, um mich umzudrehen – sodass ich mich dem Fluch ergeben musste, mit dem sie mich infiziert hatten.«
    Ich konnte mir die Szene gut vorstellen, die sich da im Lagerhaus abgespielt haben mochte. Slade wacht völlig verwirrt auf, sein Arm schmerzt von dem brennenden Gift eines Werwolfbisses. Caleb bedroht Lyla und zwingt Slade, sich dem tobenden Wolf in seinem Kopf zu ergeben.
    An Slades düsterem Blick konnte ich ablesen, dass

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