Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urbi et Orbi

Urbi et Orbi

Titel: Urbi et Orbi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
Vom Netzwerk:
berufen. Den Priestern Gottes soll man Liebe und Partnerschaft nicht verbieten und ihnen die Freude eines Kindes nicht verwehren. Gott dienen heißt nicht, das eigene Herz nicht zu hören. Priester sollten das Leben in seiner ganzen Fülle kennen. Schließlich aber wisse, sagte Unsere Liebe Frau, dass dein Körper dir gehört. So wie Gott mir seinen Sohn anvertraute, so vertraut der Herr dir und allen Frauen das Ungeborene an. Ihr allei n k önnt entscheiden, was das Beste ist. Geht nun, meine Kleinen, und verkündet die Herrlichkeit dieser Worte. Ich werde euch immer zur Seite stehen.
     
    M icheners Hände bebten. Nicht wegen Schwester Lucias Worten, so aufrüttelnd diese auch sein mochten. Es gab einen anderen Grund.
    Er griff in seine Tasche und fand die Botschaft, die Jasna vor zwei Tagen niedergeschrieben hatte. Es waren Worte, die die Jungfrau ihr auf dem Berggipfel in Bosnien anvertraut hatte. Das zehnte Geheimnis von Medjugorje. Er faltete die Seite auf und las die Botschaft erneut:
     
    F ürchte dich nicht, ich bin die Mutter Gottes und fordere dich auf, meine Botschaft der ganzen Welt bekannt zu geben. Höre gut zu, und merke auf, was ich dir sage. Die Menschen müssen besser werden. Demütig müssen sie um Vergebung ihrer Sünden bitten, der schon begangenen wie der zukünftigen. Verkünde in meinem Namen, dass ein schlimmes Strafgericht die Menschheit heimsuchen wird; nicht heute und nicht morgen, aber bald, wenn sie meinen Worten nicht glaubt. All dies habe ich schon den Gesegneten in La Salette enthüllt, dann in Fatima, und heute wiederhole ich es, weil die Menschheit gesündigt und das Geschenk, das Gott ihr gab, mit Füßen getreten hat. Die Zeit der Zeiten und das Ende aller Enden wird kommen, wenn die Menschheit sich nicht bekehrt; und wenn alles so bleibt, wie es jetzt ist, oder sogar noch schlimmer wird, so werden die Großen und Mächtigen mit den Kleinen und Schwachen zugrunde gehen.
    Höre meine Worte. Warum verfolgt ihr den Mann oder die Frau, die anders lieben als andere? Solche Verfolgung missfällt dem Herrn. Wisse, dass das Sakrament der Ehe alle n o hne Einschränkung zuteil wird. Verbote entspringen der Torheit des Menschen, nicht dem Wort Gottes. Gottes Auge ruht wohlgefällig auf den Frauen. Ihr Dienst wurde zu lange verboten, und dieses Verbot missfällt dem Himmel. Die Priester Jesu sollten glücklich sein und das Leben in seiner Fülle kennen. Die Freude der Liebe und der Elternschaft sollte ihnen niemals verwehrt werden. Der Heilige Vater ist gut beraten, wenn er dies versteht. Meine letzten Worte sind die wichtigsten. Wisse, dass ich mich aus freiem Willen entschied, die Mutter Gottes zu sein. Die Entscheidung für ein Kind liegt bei der Mutter, und niemand soll hier eingreifen. Gehe nun hin, und verkünde der Welt meine Botschaft, verkünde die Güte des Herrn, und vergiss nicht, dass ich dir immer zur Seite stehen werde.
     
    M ichener glitt von seinem Stuhl und fiel auf die Knie. Es stand außer Frage, was das bedeutete. Zwei Botschaften. Die eine war 1944 von einer portugiesischen Nonne – einer wenig gebildeten Frau mit begrenzter sprachlicher Ausdrucksfähigkeit – aufgeschrieben und 1960 von einem Priester übersetzt worden. Sie berichtete von einer Marienerscheinung am 13. Juli 1917. Die andere Botschaft war vor zwei Tagen von einer Frau aufgeschrieben worden – von einer Seherin, der Hunderte von Erscheinungen widerfahren waren – und gab die Worte der Jungfrau Maria wieder, die ihr auf einem sturmumtosten Berggipfel zum letzten Mal erschienen war.
    Zwischen den beiden Ereignissen lagen beinahe hundert Jahre.
    Die erste Botschaft war im Vatikan versiegelt und nur von Päpsten und einem bulgarischen Übersetzer gelesen worden, die alle der Überbringerin der zweiten Botschaft niemals begegnet waren. Die Visionärin der zweiten Botschaft konnt e i hrerseits den Inhalt der ersten Botschaft unmöglich gekannt haben. Und doch war der Inhalt beider Botschaften gleich – und der gemeinsame Nenner war die Botschafterin.
    Maria, die Mutter Gottes.
    Seit zweitausend Jahren suchten Zweifler nach einem Gottesbeweis. Nun gab es etwas Greifbares, das Gottes Existenz zweifelsfrei vor Augen führte. Er existierte, wusste von der Welt und war in jedem Sinne des Wortes lebendig. Er war kein Gleichnis und keine Metapher. Er herrschte im Himmel, versorgte die Menschheit und bewachte die Schöpfung. Michener dachte plötzlich an seine eigene Vision.
    Was ist meine Bestimmung? , hatte

Weitere Kostenlose Bücher