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Urbi et Orbi

Urbi et Orbi

Titel: Urbi et Orbi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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Schluck. »Gestern hat CNN bei mir angerufen. Sie wollen mich für das nächste Konklave engagieren. «
    »Das freut mich für dich. Das ist wunderbar.« Sie fragte sich, ob ihre Rolle damit beendet war.
    »Keine Sorge, ich will dieses Buch immer noch schreiben. Mein Agent ist mit einigen Verlagen im Gespräch, und es ist außerdem noch von einem Roman die Rede. Wir beide werden ein großartiges Team bilden.«
    Sie fasste ihren Entschluss so plötzlich, dass es sie selbst überraschte. Es würde kein Team geben. Die Beziehung zu Kealy hatte vielversprechend begonnen, war aber hohl geworden. Zum Glück blieben ihr von Valendreas Geld noch ein paar tausend Euro, genug, um nach Frankreich oder Deutschland zurückzukehren und sich eine Stelle bei einer Zeitung oder Zeitschrift zu suchen. Diesmal würde sie sich zusammenreißen und sich an die Regeln halten.
    »Katerina, huhu, aufwachen!«
    Sie sah ihn an.
    »Du warst eben völlig geistesabwesend.«
    »Stimmt. Es wird kein Buch geben, Tom. Morgen verlasse ich Rom. Du musst dir einen anderen Ghostwriter suchen.«
    Der Kellner stellte einen Korb mit dampfend heißem Brot auf den Tisch.
    »Das wird nicht schwierig sein«, stellte er klar.
    »Das hatte ich auch nicht erwartet.«
    Er griff nach einem Stück Brot. »Ich finde, du solltest nicht abspringen. In deinem eigenen Interesse. Ich werde es noch weit bringen.«
    Sie stand auf. »Aber ohne mich.«
    »Du fährst noch immer auf ihn ab, oder?«
    »Ich fahre auf gar niemanden ab. Ich hab dich einfach nur satt. Mein Vater hat mir mal gesagt, je höher der Affe im Zirkus auf den Pfahl klettert, desto besser sieht man seinen nackten Arsch. Das ist mir eben wieder eingefallen.«
    Damit marschierte sie davon. Seit Wochen hatte sie sich nicht besser gefühlt.
    29
    Castel Gandolfo
Montag, 13. November
6.00 Uhr
     
    M ichener wachte auf. Seit jeher brauchte er keinen Wecker, da er mit einer ausgezeichneten inneren Uhr gesegnet war und immer pünktlich erwachte, wenn er es sich vor dem Einschlafen vornahm. Jakob Volkner, der als Erzbischof und später als Kardinal in der ganzen Welt unterwegs gewesen war und in einer Kommission nach der anderen gesessen hatte, hatte sich immer darauf verlassen können, dass Michener schon dafür sorgen würde, den jeweiligen Zeitplan einzuhalten. Pünktlichkeit gehörte nicht zu den besonderen Stärken des Papstes.
    Wie in Rom schlief Michener auch hier im selben Stockwerk wie Clemens. Ihre Schlafzimmer lagen im selben Flur und waren durch ein Haustelefon miteinander verbunden. In zwei Stunden war der Rückflug mit dem Hubschrauber geplant. Der Papst hatte noch genug Zeit für Morgengebet, Frühstück und einen kurzen Blick auf die dringenden Angelegenheiten, die in den letzten beiden arbeitsfreien Tagen angefallen waren. Am Vorabend waren mehrere Faxe eingetroffen , die Michener für eine kurze Besprechung nach dem Frühstück bereithielt. Er wusste, dass der Rest des Tages hektisch verlaufen würde, denn für den Nachmittag war bis in den Abend hinein eine Papstaudienz nach der anderen geplant. Und für den Vormittag hatte Kardinal Valendrea um eine volle Stunde gebeten, um den Papst über diplomatische Angelegenheiten zu unterrichten.
    Die gestrige Totenmesse beunruhigte Michener noch immer. Clemens hatte eine halbe Stunde lang geweint und dann die Kapelle verlassen. Sie hatten nicht miteinander geredet. Was immer seinem alten Freund so zu Herzen ging, er wollte offensichtlich nicht darüber sprechen. Vielleicht würde sich später eine Gelegenheit bieten. Hoffentlich würden die Rü ckk ehr in den Vatikan und die Arbeit dort ihn von dem Problem ablenken. Aber es hatte Michener verstört, Zeuge solch überwältigender Emotionen zu werden.
    Er duschte ausgiebig, zog sich eine frische schwarze Soutane an und trat aus dem Schlafzimmer. Zielstrebig ging er durch den Flur zu den Räumlichkeiten des Papstes. Vor der Tür standen ein Hausdiener und eine der für den Haushalt verantwortlichen Nonnen. Michener warf einen Blick auf die Uhr. Es war Viertel vor sieben. Er zeigte auf die Tür. »Er ist noch nicht auf? «
    Der Kammerdiener schüttelte den Kopf. »Es ist nichts zu hören.«
    Michener wusste, dass jeden Morgen ein Hausdiener vor der Tür wartete, bis Clemens sich zu rühren begann, was normalerweise zwischen sechs und halb sieben der Fall war. Sobald die ersten Geräusche zu hören waren, klopfte der Diener leise an die Tür, und die Morgenroutine mit Duschen, Rasieren und Ankleiden begann. Im

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