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Urgum der Barbar

Urgum der Barbar

Titel: Urgum der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjartan Poskitt
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nicht mal träumen kann.«
    Grizelda machte eine Pause und wirkte verlegen. Dann fügte sie in strengem Ton hinzu: »Aber wenn du ihm jemals verrätst, dass ich das gesagt habe, bist du tot.«
    Molly strahlte vor Stolz.
    In der Zwischenzeit hielt Urgum unten bei den Felsen den Lärm keine Sekunde länger aus.
    »RUHE!«, knurrte er. Die quietschenden Stimmen verstummten und die Windler wandten sich ihm zu und wirkten fast überrascht, dass er noch da war.
    »Nun?«, sagte er. »Man kann nicht von mir erwarten, dass ich noch länger auf die anderen warte. Also sagt jetzt einer von euch, dass es ihm leidtut wegen dem Fußabdruck im Blumenbeet, oder was?«
    »Welche anderen?«, fragte der Oberwindler.
    »Wechsel nicht das Thema«, sagte Urgum. »Ruft jetzt jemand zu Molly rüber, dass es ihm leidtut oder muss ich euch erst dazu zwingen?«

    Der Oberwindler wirkte verwirrt.
    »Ich verstehe dich nicht, Urgum«, sagte er. »Du bist drauf und dran, den Löffel abzugeben, also warum spielst du dich uns gegenüber immer noch so auf wegen nichts weiter als einer dummen kleinen Blume?«
    Zuerst suchte Urgum nach Worten, aber dann hob er die Hand und berührte mit seinen rauen Fingern den Hals unter seiner Hemdbrust. Sehr sanft tastete er dort nach etwas, dann zog er es hervor: ein schmutziges kleines Band mit ein paar winzigen Farbtupfern, die daran hingen. Es war die Blümchenkette, die Molly ihm gegeben hatte, als er von der Einhornjagd zurückgekommen war.
    »Hast du das nicht gewusst?«, sagte Urgum. »Dumme kleine Blümchen sind heutzutage der letzte Schrei bei den ganz harten Kerlen.«
    Der Oberwindler warf den Kopf zurück und ließ ein verächtliches Bellen ertönen, in das die anderen Windler einstimmten. Urgum lächelte sie zuckersüß an, steckte die Kette wieder sicher unter sein Hemd und rieb dann die Schulterblätter selbstbewusst an der Felswand hinter sich, während er seine Axt in Position brachte. Der Stiel fühlte sich warm an in seinen Händen, jede Linie in dem alten Holz war ihm vertraut. Das Gewicht der doppelschneidigen Schlachtaxt ruhte in seinen Handflächen wie ein alter Freund. Er schaute auf die Gruppe knurrender Banditen, die Ellenbogen an Ellenbogen vor ihm standen. Ihre Hände fummelten an ihren Taschen und Gürteln herum und zahlreiche Messer blitzten auf, sogar ein paar dornenbesetzte Knüppel und ein langes, dünnes Schwert. Endlich!
    Urgum schaute sich ein letztes Mal um. Aber es schienen keine weiteren Windler mehr aufzutauchen. Er atmete tief ein und schwang die Axt über seinen Kopf und zurück auf Brusthöhe.
    »Los geht’s!« Er lächelte zufrieden und warf einen schnellen Blick gen Himmel.
    »HAB ICH SCHISS?
NÖ!
KÜMMERT’S MICH?
NÖ!
ICH BIN VÖLLIG
IRRE!«

    Mögen die Götter mit Stolz auf mich herabblicken.«
    In dem Moment drückte ein riesiger Daumen auf der unsterblichen Fernbedienung auf »Pause«. Ohne es zu wissen, erstarrten Urgum und die Windler.

Die Wette der Götter

    O ben in den Hallen von Sirrus hatten es sich Tangor und Tangal gerade gemütlich gemacht, um sich ihren göttlichen Kämpfer in voller Aktion anzusehen. Es war eine Weile her, seitdem Urgum ihnen zuletzt ein barbarisches Schauspiel geboten hatte, und sie freuten sich schon sehr darauf. Aber gerade als die Windler angreifen wollten, materialisierte sich ein dritter Gott, schnappte sich die Fernbedienung und hielt die Handlung an.
    »Oi!«, rief Tangor. »Wir wollen das sehen!«
    »Ihr seid sicher schon ganz aufgeregt, dass euer dicker Jünger gleich in Scheiben gehackt wird«, sagte der Fremde.
    Die Zwillinge drehten sich um und erkannten Windlerdeus, den Gott der Windler, der sich die Fernbedienung geschnappt hatte und sie außer Reichweite hielt.
    »Er wird deinen Pöbel zerstören!«, sagte Tangal.
    »Wollen wir wetten?«, antwortete Windlerdeus. »Schaut ihn euch doch an!«

    Tangor und Tangal sahen sich Urgum genau an. Hinter ihnen kicherte Windlerdeus boshaft. »Seht ihr’s nicht? Er hat gezuckt. Und er steht mit dem Rücken zur Wand.« »Quatsch!«, rief Tangor. »Er wird sieben deiner Freaks schlachten und in der Wüste verteilen.«
    »Nööö. Dazu hat er nicht den Nerv. Euer Champion ist drauf und dran zu versagen.« »Niemals!«, sagte Tangor. »Wir werden’s ja gleich merken«, sagte Tangal.
    Die Göttin griff in ein Regal und zog eine kleine hölzerne Schachtel mit einem Loch im Deckel heraus. Über dem Loch verliefen mehrere feine, gespannte Haare, und an einem Ende der Schachtel

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