Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urgum der Barbar

Urgum der Barbar

Titel: Urgum der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjartan Poskitt
Vom Netzwerk:
Boden, plus ich - das sind sieben.«
    »Lüg mich nicht an!«, brüllte Urgum.
    Er warf sich nach vorne und schwang die Axt auf Armlänge, wobei er die Beine des Oberwindlers erwischte und der auf den Boden krachte. Mit einem Satz war Urgum über ihm und hielt die Axt schlagbereit. Grizelda und Molly waren schon von ihrem Baum geklettert und rannten jetzt auf ihn zu.
    »Nun?«, wollte Urgum wissen. »Hier kommt Molly. Das ist deine letzte Chance. Sag, dass es dir leidtut!«
    »TUT MIR LEID, MOLLY!«, kreischte der Oberwindler. »TUT MIR LEID, DASS ICH IN DEIN BLUMENBEET GETRETEN BIN. LEID, LEID, LEID TUT ES MIR.«
    »Schon gut«, sagte Molly und zuckte mit den Schultern. »Ich bin sicher, es war keine Absicht. Vergiss es.«
    Urgum ließ die Axt sinken und trat zurück. Der Oberwindler nutzte die Chance und machte sich aus dem Staub. Die anderen folgten ihm und zogen dabei lange, dunkle Blutspuren hinter sich her. Urgum, Molly und Grizelda schauten zu, wie sie in der Wüste verschwanden, während Djinta und Percy ihnen hoch oben geduldig folgten. Der Feigling, der sich hinter Urgum geschlichen hatte, machte nur noch kleine Schritte. Über seinem Kopf leckten sich die Geier die Schnäbel. Der erste Gang ihres Abendessens war beinahe fertig.
    »Siehst du, Molly«, sagte Urgum. »Letzten Endes hast du doch noch deine Entschuldigung bekommen.«
    »Aber schau dir mal deine Schulter an, Papa!«, sagte Molly. »Tut es weh?«
    »Natürlich tut es weh.« Urgum bewegte den Arm. »Macht doch keinen Sinn, tapfer zu sein, wenn solche Sachen nicht wehtun. Aber kommt jetzt, lasst uns nach Hause gehen, bevor die anderen auftauchen.«
    »Welche anderen?«, fragten Molly und Grizelda zusammen.
    »Ihr wisst schon«, sagte Urgum. »Die anderen! Du hast gesagt, es gibt sieben von denen. Der Rest wird sicher bald hier sein.«
    »Papa!« Molly seufzte. »Das waren alle, das waren genau sieben Stück.«
    »Lüg deinen Vater nicht an! Ich weiß genau, wie viele sieben sind. Sieben Männer bedecken einen Hügelkamm. Ich habe schon mal gegen sieben gekämpft - die Armee von Magoon.«
    »Urgum«, sagte Grizelda. »Das waren sieben hundert .«
    »Ist das was anderes?«, fragte Urgum.
    »Ganz was anderes«, sagte Grizelda.
    »Kein Wunder, dass du besorgt dreingeschaut hast!« Molly kicherte.
    »ICH? BESORGT?«, bellte Urgum. Aber dann entspannte er sich und seufzte. »Nun, vielleicht ein winziges bisschen, aber das war nicht meine Schuld. Ich gebe dieser ganzen höheren Mathematik die Schuld.«
    Urgum ließ die Axt fallen und fasste nach seiner Schulter. Blut sickerte zwischen seinen Fingern hindurch. Grizelda riss ein sauberes Stück von ihrem Hemdsärmel ab, faltete es zusammen und presste es auf Urgums Wunde.

    Oben in den Hallen von Sirrus waren die Zwillingsgötter am Feiern.
    »Urgum, Urgum!«, jubelte Tangal. »Er war bereit, es mit siebenhundert Windlern aufzunehmen!«
    »Hey, Windlerdeus!«, rief Tangor laut und streckte seinen Fuß aus. »Komm her und fang an zu küssen.«
    Aber Windlerdeus wollte nicht so leicht aufgeben. Er entschied sich, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Eigentlich entschied er, die Dinge in die Hand von jemand anderem zu legen. Er dematerialisierte sich und versetzte sich selbst in die Hand, die immer noch auf dem Boden lag und immer noch das lange, spitze Schwert umklammerte. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass Urgum und Grizelda ein gutes Stück weg waren und ihm die Rücken zugewandt hatten, ließ Windlerdeus die Hand langsam vom Boden aufstehen und zielte mit der Spitze auf Urgums Herz. Dann zielte er sorgfältig, aber er hatte ein wichtiges Detail übersehen.
    Molly war zurück zu der Stelle gegangen, an der Urgum gestanden hatte, und versuchte, sich vorzustellen, wie es gewesen sein musste, hier den sieben riesigen Windlern gegenüberzustehen. Zu ihrer Überraschung sah sie neben sich die Hand, die das Schwert hielt, langsam aufstehen. Fasziniert beobachtete sie, wie die Hand sich aufrichtete. Aber dann wurde Molly klar, dass das Schwert auf ihren Vater zielte, und ihr Instinkt übernahm das Kommando. Schneller, als sie aufschreien konnte, hob sie ihre Schaufel und ließ sie, so hart sie konnte, auf die Finger niedersausen. Das Schwert flog davon, und mit einer flinken Bewegung schnappte Molly es sich und bohrte es genau durch die Handfläche der abgetrennten Hand.
    Windlerdeus schaute hinauf zu den Wolken. Er hörte von da oben das Bellen göttlichen Lachens. Offensichtlich waren die anderen

Weitere Kostenlose Bücher