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Urgum der Barbar

Urgum der Barbar

Titel: Urgum der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjartan Poskitt
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glänzenden Augen von der Sorte, die Urgum ganz warm ums Herz und ein bisschen albern werden ließ.
    »Danke, Urgie«, sagte sie und streichelte mit den Fingern seinen Arm. »Ich bin sicher, wir haben trotz allem einen guten Eindruck bei ihr hinterlassen.«
    Divina wirkte glücklich und zufrieden, als sie an Olk und den Jungs vorbeiging (die sie weder hören noch sehen konnten, weil sie immer die Augen geschlossen und die Finger in den Ohren hatten) und zurück zur Höhle marschierte. Urgum wollte ihr gerade folgen, als Molly ihn zurückhielt.
    »Papa?«, fragte sie misstrauisch. »Warst du wirklich nett zu dieser Eidechsen-Frau?«
    »Nett?« Urgum lachte. »Meinst du wirklich, dass dein alter Papa nett zu einer ist, die gerade seinem kleinen Mädchen ihre kostbaren Tannas abgenommen hat?«
    »Aber du hast ihr diesen Skorpion gegeben!«, erklärte Molly. »Und du hast gesagt, das ist ihr Lieblingsessen.«
    »Stimmt«, sagte Urgum. »Und was ist dein Lieblingsessen, Molly?«
    »Wahrscheinlich verbrannte Entenflügel«, sagte Molly.
    »Und wie würdest du deine verbrannten Entenflügel finden, wenn du wüsstest, dass sie den Großteil des Nachmittags hinten in meiner Hose vor sich hin gedünstet haben?«
    »Bäh, das ist kotzeklig!« Molly spuckte vor Ekel aus.
    »Dann wollen wir hoffen, dass deine Mama nie herausfindet, wo ich diesen Skorpion herhatte«, sagte Urgum.
    Molly prustete laut los und lachte so herzhaft, dass es beinahe vier Bronze-Tannas wert war.

Zufriedene Kunden

    M olly hatte jetzt nur noch drei Bronze-Tannas übrig, aber sie brauchte fünf, um das Geschenk kaufen zu können, das sie für ihren Vater haben wollte. Also versuchte sie während der folgenden Tage, mehr von ihrem Blumenschmuck zu verkaufen. Jeden Morgen ging sie die Allee des Lächelns entlang und setzte sich an die Kreuzung neben den riesigen alten Opferbaum, packte ihre Stücke aus und legte sie auf ein Stück Stoff. Aber dummerweise war es jeden Tag das Gleiche. Gelegentlich ritten wohl ein paar Wilde vorbei, aber sobald sie Molly sahen, trieben sie ihre Pferde an und ritten eiligst vorbei, damit niemand sie dabei ertappte, wie sie Blumen anschauten. Molly langweilte sich zusehends, und weil sie nichts Besseres zu tun hatte, verbrachte sie Zeit damit, die Schleiminnies mit Steinchen zu beschießen. Die fraßen getrocknete Fleischfetzen von den Skeletten, die an den Baum gekettet waren. Die größeren Schleiminnies neigten außerdem dazu, die kleineren Schleiminnies zu fressen, und die größten von ihnen sahen schließlich aus wie schleimgefüllte weiße Ballons mit biegsamen Beinen und hunderten rosa Mündern mit schwarzen Stecknadel- Zähnen. Molly konnte sich nicht vorstellen, dass es etwas geben könnte, was noch ekelerregender aussah, bis sie entdeckte, dass man die Viecher mit einem gut gezielten Stein zum Platzen bringen konnte, wobei all die kleinen blauen Adern explodierten und durch die Gegend flogen.

    Die einzige andere interessante Sache in dieser Gegend war eine Pflanze, die ein Stückchen weiter wuchs. Am ersten Tag sah sie aus wie ein kleiner, grauer Kaktus, aber am nächsten Morgen fiel Molly auf, dass sie schon so groß war wie ein Mensch. Sie konnte nicht widerstehen und ging hinüber, um sie genauer zu betrachten, aber als sie näher kam, fing die Pflanze an zu zittern und aufgeregt zu zischen, also beschloss Molly, lieber Abstand zu halten. Ein paar Tage später blühte die Pflanze und entwickelte sich zu einem Riesen-Juppotan, einem menschenfressenden Kaktus mit gewaltigem Kiefer, der sich berechnenderweise tarnte, sodass er aussah wie der Eingang zu einem Restaurant. Auf der Rückseite der Pflanze befand sich eine Ausbeulung mit mehreren dünnen Häutchen, die in der sanften Wüstenbriese vibrierten und dabei ein Geräusch verursachten, das genauso klang wie eine Party: Leute, die einen Drink zu sich nahmen, dinierten, mitsangen, während eine Live-Band Harfe und Bongo spielte. Aber trotz all ihrer Bemühungen hatte die Pflanze nicht mehr Glück als Molly.
    Doch eines Nachmittags, als Molly es schon aufgeben wollte, sah sie eine Frau mit flammend rotem Haar in der Ferne herangaloppieren und fing wieder an zu hoffen. Es war Grizelda die Grässliche! Manchmal hatte Grizelda Geld, also hatte sie vielleicht auch Interesse daran, eine Kleinigkeit zu kaufen.
    »Hallo, Grizelda!«, rief Molly, und zu ihrer Freude riss die weibliche Wilde in der Rüstung ihr Pferd herum und blieb vor ihr stehen.
    »Hallo, Molly«, sagte

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