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Urgum der Barbar

Urgum der Barbar

Titel: Urgum der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjartan Poskitt
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Grizelda, aber ihre Augen hingen an dem eigenartigen Restaurant, dessen Eingang neben ihr lag. Jetzt kamen Geräusche wie von lachenden Menschen aus dem Inneren und der Duft nach Ananas-und-Stachelschwein-Pizza.

    »Das ist Pech! Da macht ein neuer Laden auf und ich hab kein Geld.«
    »Kein Geld?«, keuchte Molly.
    »Hey, könntest du mir nicht ein paar Tannas leihen?«, sagte Grizelda und sprang von ihrem Pferd. Sie spähte immer noch in Richtung des einladenden Eingangs, und der einladende Geruch verwandelte sich nun in den satten Duft von Erdbeer-und-Orchideen-Eiscreme. Grizelda wurde zwar in der gesamten Verlorenen Wüste als mitleidlose und tödliche Kämpferin gefürchtet, aber tief in ihrem Inneren gab es ein kleines Mädchen, das beim Gedanken an eine Schüssel voll zuckersüßer Kalorienbomben große Augen und einen wässrigen Mund bekam.
    »Wenn ich noch Tannas übrig hätte, würde ich wohl kaum hier sitzen«, sagte Molly. »Ich brauche zwei mehr, damit ich meinem Papa ein Geschenk kaufen kann.«
    »Ach ja«, sagte Grizelda. »Zu blöd. Trotzdem. Passt du mal kurz auf mein Pferd auf? Ich werde mich da drinnen einfach mal umsehen.«
    Und ehe Molly sie aufhalten konnte, nahm Grizelda ihren Helm ab, glättete ihr langes Haar und ging mit leuchtenden Augen auf die Türen des Restaurants zu, ohne zu bemerken, dass diese plötzlich weit aufgingen und anfingen, vor dickem Speichel zu tropfen.
    »GRIZELDA!«, brüllte Molly. »NEIN!«
    Aber Mollys Stimme wurde übertönt. Plötzlich brach nämlich im Restaurant Applaus und Gejubel aus. Schnell sprang Molly zum Opferbaum und schnappte sich den größten Schleiminnie. Dann schleuderte sie ihn mit aller Kraft über Grizeldas Kopf und in die Öffnung, wo er auf dem Boden zerplatzte.

    Ein Vorhang klebrigen Schleims überzog augenblicklich den Eingang, der dann direkt vor Grizeldas Augen auf die Größe eines Rattennabels zusammensackte.

    »Bäh, wäh, igitt, eklig!«, sagte Grizelda. Sie trat eilig zurück, aber ein paar Fäden des gummiartigen Speichels klebten noch an ihren Stiefeln fest und sie fiel rückwärts auf den Boden. Schnell zog sie ihren Dolch und kratzte die klebrige grüne Schweinerei von sich ab. Dann schlurfte sie zurück zu Molly.
    »Geht es dir gut?«, fragte Molly.
    Grizelda schüttelte den Kopf, blinzelte ein paar Mal und schaute dann zurück zu der Pflanze. Langsam ging die Restauranttür wieder auf und nahm Gestalt an. Der fette Schleiminnie hatte nicht lange vorgehalten. Grizelda schüttelte sich und atmete ein paar Mal tief durch.
    »Ich schulde dir eine Menge, Molly!«, sagte sie schließlich.
    »Danke«, sagte Molly. »Aber zwei Tannas reichen völlig.«
    »Tut mir leid«, sagte Grizelda. »Da kann ich dir nicht helfen.«
    Genau in dem Moment sahen sie, dass eine Pferdekutsche die Straße entlang auf sie zukam.
    »Weichlinge!«, sagte Molly. »Die haben immer Geld.«
    »Sieht aus, als hättest du doch noch Glück!«, sagte Grizelda.
    »Ich hoffe es«, sagte Molly. »Du gehst jetzt besser.«
    »Warum?«
    »Ich will nicht, dass du sie erschreckst!«, sagte Molly.
    »Wenn du sicher bist...«
    »Geh nur! Wir sehen uns in der Kluft.«
    Grizelda setzte ihren Helm wieder auf, wünschte Molly viel Glück, sprang auf ihr Pferd und ritt weiter die Allee des Lächelns entlang. Molly ordnete ihre schönsten Werke und stand dann freundlich neben ihrer Ware, die Hände höflich gefaltet, und wartete darauf, dass die Kutsche näher kam. Sie sah eine alte Weichling-Dame und einen Herren, der die violetten Gewänder der Rentner des Palastes trug.

    Das waren Menschen, die Berufe gehabt hatten, für die Arbeiter mit ihren Steuern bezahlt hatten, und die jetzt nichts taten, wofür ebenfalls die Arbeiter mit ihren Steuern bezahlten.
    »Bitte haltet an!«, dachte Molly, und zu ihrer Freude taten sie das auch, aber leider nicht ihretwegen.
    »Schau dir dieses neue Lokal an!«, sagte der alte Herr und betrachtete dabei den Eingang zum Restaurant. »Täusche ich mich oder ist das eine schmucke Harfen-und-Bongo-Band, die ich da vernehme?«
    »Du bist zu alt, um dir noch die Glieder zu Harfen und Bongos zu verrenken.« Die alte Dame kicherte. »Hmm, aber rieche ich da etwa gegrillte Schildkröte?«
    »Gehen Sie da bloß nicht rein!«, sagte Molly. »Das ist eine Pflanze.«
    »Bäh!«, sagte die Dame. Sie schaute nach unten und bemerkte Molly. »Da ist eine kleine Wilde.«
    »Wenn du die Pferde beißt, geb ich dir eins mit der Peitsche«, sagte der alte Mann zu

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