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Urlaub im Höllenclub

Urlaub im Höllenclub

Titel: Urlaub im Höllenclub
Autoren: Jason Dark
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Was meinst du, wie du dich nach dem zweiten Drink schon fühlst? Da vergißt du alles um dich herum und kommst dir wie eine lebende Leiche vor. Aber einen kann man als Mann schon vertragen, und du bist ja sicherlich viel in der Welt herumgekommen, denke ich mir.«
    »Das stimmt schon«, gab Suko zu.
    Carla, die ihm gegenübersaß, fragte: »Worüber hast du denn schon geschrieben?«
    »Über viele Länder.«
    »Auch schon über die Karibik?«
    »Nein, noch nicht. Das habe ich bleiben lassen. Bisher jedenfalls, aber es wird sich ändern.«
    »Schreibst du dir nichts auf?« fragte sie weiter.
    Suko deutete auf seinen Kopf. »Ich behalte alles hier. Später im Hotel notiere ich dann das, was ich gesehen habe. Ich habe ein gutes Gedächtnis.«
    Hank räusperte sich. »Ja, vielleicht«, sagte er leise und schüttelte den Kopf. »Du magst zwar ein guter Schauspieler sein, Suko, aber ich kann dir deinen Job nicht so recht abnehmen.«
    »Wieso?«
    »Das ist ganz einfach wie ein Reiseschriftsteller siehst du nicht eben aus.«
    Suko fühlte sich durchschaut, tat allerdings weiterhin harmlos. »Wie sieht denn deiner Meinung nach ein Schriftsteller aus? Kannst du mir einen Tip geben?«
    »Nein. Ich verlasse mich da ganz und gar auf mein Gefühl. Ich bin auch viel herumgekommen. Okay, nicht jeder ist ein zweiter Papa Hemingway, aber irgendwie nehme ich dir nicht ab, daß du Berichte über Reisen schreibst.«
    »Was bin ich dann?«
    »Ein Schnüffler.«
    »Detektiv?«
    Hank schüttelte den Kopf. »Nein, auch kein normaler. Du bist etwas anderes.«
    »Da bin ich gespannt.«
    Der Mann mit dem Haken kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Du bist auf die Insel gekommen, um etwas herauszufinden. Ich weiß, daß es Tote gegeben hat. Du weißt es ebenfalls. Erst der Mann von der Rah, dann der Typ im Becken. Du bist gekommen, um den Tod der beiden aufzuklären. Aber das ist nicht alles. Du willst das Geheimnis der Insel ergründen. Du willst erfahren, was hier wirklich abgelaufen ist.«
    Suko mußte ihm recht geben. Das behielt er für sich. Er dachte auch daran, wie rasch sich Hank auf dem Schiff zurückgezogen hatte. Da hatte ihm das Gespräch nicht gefallen, und auch jetzt zeigte sich kein Lächeln auf seinem Gesicht.
    »Ich schaue mich um.«
    »Klar, weiß ich, Suko. Um was zu entdecken?«
    »Alles mögliche.«
    »Suchst du Täter?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Hör auf, uns etwas vorzuspielen.« Hank schlug mit dem Haken auf die Holzplatte. »Das steht dir nicht. Du bist eher ein Sumo-Ringer als ein Schriftsteller. Wahrscheinlich stammst du aus dem Mutterland, weil man da hellhörig geworden ist, was ich allerdings auch nicht so recht begreifen, denn normalerweise lösen wir unsere Probleme allein. Ist auch egal, jedenfalls bist du hier und kannst mich nicht täuschen. Sag endlich die Wahrheit.«
    Suko wollte es sich mit Hank und Carla nicht verscherzen.
    Es war durchaus möglich, daß er auf ihre Hilfe angewiesen war, und deshalb nickte er.
    »Danke«, sagte Hank.
    »Wofür?«
    »Daß du uns nicht weiterhin verarschen willst.« Hank schlug mit der normalen Hand gegen Suko’s Arm.
    »Von verarschen ist auch keine Rede gewesen«, sagte der Inspektor. »Ich mußte mir nur eine Tarnung zulegen, denn es ist nicht einfach, den Fall zu lösen.«
    »Da hast du sicherlich recht.«
    »Wollt ihr mir helfen?«
    Hank und seine Frau schauten sich an. »Wenn du glaubst, daß wir den oder die Täter kennen, liegst du falsch. Uns ist nichts über sie bekannt, ehrlich. Wenn du Namen von uns hören willst, bist du an der falschen Adresse.«
    »Namen vielleicht nicht, aber Hintergründe.«
    »Welche meinst du denn da?«
    »Voodoo. Oder Voodoo-Wächter.«
    Beide schwiegen.
    »Was hat das zu bedeuten?«
    Auf Carlas kaffeebraunem Gesicht malten sich kleine Schweißtropfen ab. Von ihrer netten Art war nichts mehr geblieben. Sie saß dort wie ein kalter Metallbock und sagte keinen Ton. Suko hatte sogar den Eindruck, das sie zitterte und ihre Hände deshalb in den Schoß gedrückt hatte, damit Suko das Zittern nicht bemerkte.
    Hank trank einen Schluck und wischte sich die Lippen ab. Er stellte das Glas wieder hart auf den Holztisch. »Fahr lieber. So schnell wie möglich. Noch an diesem Abend. Setz dich auf deinen Roller und hau ab. Das ist der beste Rat, den ich dir geben kann.«
    »Vielen Dank, Hank, aber du wirst auch verstehen, daß ich mich nicht daran halten kann. Ich bin den weiten Weg nicht gekommen, um schnell wieder zu flüchten. Ich will den
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