Urlaub im Höllenclub
Adrenalinstoß hatte ihr den Schweiß aus den Poren getrieben, und sie zwinkerte mit den Augen, während sie die Lippen zusammengepreßt hielt.
Ich schaute mir die beiden an.
Gesichter, die keine mehr waren. Zwei verweste und riechende Schädel. Noch bedeckt mit einem dünnen Fleisch, das allerdings von Würmern und anderem in der Erde wohnenden Getier zerfressen war. Ihre Mäuler standen weit offen. Aus ihnen strömte der Gestank hervor, als wäre im Innern noch etwas dabei, allmählich zu verwesen.
Haare wuchsen kaum noch auf den braunen Köpfen. Die Augäpfel waren verschwunden. Vielleicht hatten die scharfen Schnäbel irgendwelcher Vögel sie herausgepickt. Möglich war bei diesen verdammten Gestalten eben alles.
Ich bewegte meine rechte Hand. Das Kreuz mußte ich erst noch unter dem dünnen Hemd hervorholen. Ich hoffte, daß mir die beiden lebenden Toten die entsprechende Zeit lassen würden.
Das hatten sie nicht vor.
Die Frau ging plötzlich einen Schritt vor. Sie war noch an ihren sekundären Geschlechtsmerkmalen zu erkennen, und sie hatte sich Glenda als Ziel ausgesucht.
»Ich schieße, John!«
»Tu das!«
Sie feuerte. Glenda hatte die Waffe dabei nicht locker gehalten, sondern leicht verkrampft, aber sie hatte auf diese Entfernung hin nicht vorbei geschossen.
Die Kugel hieb in die Brust des lebenden Toten. Wir hörten nicht nur den Knall, sondern auch den trockenen Hieb, als die Kugel einschlug. Von der Brust weg spritzte noch das Zeug, das einmal Haut und Fleisch gewesen war, doch nun war es nichts anderes als eine bräunliche Masse, die sich verteilte.
Die Untote riß beide Arme hoch. Sie war seltsam steif, als sie nach hinten flog, von der Wucht der Kugel einfach umgerissen, und sie stieß gegen ihren Artgenossen.
Der hatte sich an ihr vorbeidrücken wollen, was er jetzt nicht mehr schaffte, denn sie erwischte ihn mit einem Schlag ihres linken Arms, so daß er wieder zurück bis an den Torpfosten getrieben wurde und dort die Übersicht verlor.
Glenda lief auf ihn zu. Ich wollte sie noch stoppen, aber sie war nicht mehr zu halten. Ihre Schreie jagten durch das Zimmer, und dann preßte sie die Mündung gegen die Stirn des Untoten, so nahe hatte sie sich ihn herangewagt. Die Gestalt riß beide Arme hoch, um sich zu wehren, aber es passierte zu spät. Glenda hatte bereits abgedrückt und die geweihte Silberkugel in die weiche Masse des Schädels hineingejagt.
Teile des Kopfes flogen weg, und Glenda sprang rasch zurück, weil sie nicht von der stinkenden Masse getroffen werden wollte. Sie drehte sich, schaute mich an, sah das Kreuz in meiner Hand und begann heftig zu lachen.
Es war kein normales Lachen. Befreiend schon, aber auch triumphierend, denn sie hatte es geschafft, die Unholde zu vernichten, denn gegen geweihte Silberkugeln konnten die lebenden Toten nichts ausrichten.
Die Pistole hatte sie sinken lassen und starrte jetzt in das Zimmer hinein, ohne wahrzunehmen, was sich dort befand. Sie stand noch unter Schock. Erst als ich bei ihr war, schaute sie wie erwachend auf und sah mich mit flackerndem Blick an.
»Du warst super, Glenda. Du hast es geschafft. Bitte, setz dich jetzt hin.«
Das wollte sie zwar, aber sie schaffte es kaum aus eigener Kraft. So führte ich sie zu einem Sessel und drückte sie dort hinein.
Ich eilte in den Schlafraum, holte die zweite Waffe und steckte sie ein. Glenda hatte meine Beretta auf den niedrigen Tisch gelegt und die Hände vor das Gesicht geschlagen. Erst jetzt wurde ihr wohl bewußt, was sie da getan hatte.
Ich kümmerte mich um die beiden endgültig Toten. Sie lagen noch immer nahe des Bads. Der Mann war über die Schwelle gerutscht, und ich schob ihn mit den Füßen tiefer in das Zimmer hinein, das ebenfalls den puren Luxus aufwies. Es kam mir schon krank vor, ihn mit einer derartigen Gestalt zu bestücken. Aber es ging nicht anders, und auch den zweiten Rest schob ich in das Badezimmer. Neben dem Whirlpool ließ ich sie liegen. Dann drehte ich mich weg, verließ das Bad und schloß die Tür.
Glenda saß noch immer in ihrer versteinerten Pose auf dem Sessel. Ich schenkte ihr etwas zu trinken ein und ging zu ihr.
Ich stieß sie an. Glenda ließ die Hände sinken. Sie hatte verweinte Augen bekommen. Trotzdem sah sie das Glas in meiner Hand. Ich hatte einen Schuß Whisky hineingegeben.
»Du hast es verdient, Glenda. Das ist wie Medizin.«
»Ja, danke«, flüsterte sie.
Glenda trank in kleinen Schlucken. Sie schaute nur ins Leere. Sicherlich
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