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Urlaub im Höllenclub

Urlaub im Höllenclub

Titel: Urlaub im Höllenclub
Autoren: Jason Dark
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besessen hatte. Das waren noch Zeiten gewesen. Suko spielte wieder mit dem Gedanken, sich eine neue Maschine zuzulegen, doch bisher war es noch nicht dazu gekommen.
    Scharfe Gerüche wehten ihm entgegen. Auf den Grills lagen noch die letzten Speisen. Fisch und Fleisch wurden am meisten verlangt. Aber man konnte auch gegrillte Bananen oder Mais bekommen. Der Vielfalt waren kaum Grenzen gesetzt.
    An den Souvenirbuden standen nur noch wenige Menschen. Die Insel bereitete sich für den Abend vor.
    Touristenboote fuhren sie um diese Zeit nicht an.
    In den Freiluft-Bars hielten sich wenige Gäste auf. Die gemixten Drinks, von flinken Händen zusammengestellt, füllten hohe Gläser, und vor allen Dingen Kinder hatten ihren Spaß bei den oft bunten Getränken. Einige spielten Fußball. Zwei übten sich darin, Kokosnüsse zu zerhacken, und Mambo-Musik durchwehte die Luft, die irgendwie stand, denn kein Wind wehte in Suko’s Gesicht, der nach der Fahrt leicht schwitzte.
    Eine bunte Andenkenbude mit zwei Bänken und Tischen lockte den Inspektor. Auf einem Stuhl saß Hank und wartete schon auf ihn. Jedenfalls grinste er Suko entgegen, als dieser langsam heranschlenderte.
    Hank trank weißen Rum. Mit seiner Hakenhand hob er das hohe Glas geschickt an.
    »Du kommst spät«, sagte er zur Begrüßung.
    »Ich habe mir bewußt ein wenig Zeit gelassen.«
    »Im Paradise?«
    »Ja.«
    »Wie gefällt es dir?«
    Suko setzte sich ihm gegenüber. »Ist schwer zu sagen. Loben werde ich es in meinem Bericht bestimmt nicht. Es ist außergewöhnlich und würde eher nach Vegas passen, doch für die Insel hier ist es einfach viel zu groß. Wenn man es als Paradies bezeichnet, dann ist es ein verdammt kaltes, denke ich mal.«
    Hank grinste. »Gut gesprochen. Auch noch diplomatisch. Für uns hier ist es Scheiße. Es nimmt uns alles. Oder hat uns alles genommen. Die Insel war mal ein Paradies, aber jetzt kannst du sie vergessen.«
    »Wobei Paradies und Hölle oft dicht beisammen liegen«, sagte der Inspektor.
    Der Hakenmann krauste die Stirn. »Wie soll ich das denn verstehen?«
    »Wie Licht und Schatten.«
    »Kann sein. Ja, wie Licht und Schatten.« Er nickte vor sich hin. »Aber ich sehe nur wenig Licht. Das meiste ist schon Schatten, und die Schatten werden zunehmen.«
    »Wie meinst du das?«
    »So wie ich es gesagt habe.«
    »Es kommt bald der Abend.«
    »Auch.«
    »Dann sind die Schatten da!« Suko blieb beim Thema und schaute sein Gegenüber an.
    Hank lächelte. »Was meinst du damit?«
    »Ich denke im übertragenen Sinne. Es gibt auch Schatten der Vergangenheit.«
    »Jaaa«, erwiderte Hank gedenkt, »das ist schon richtig. Die gibt es tatsächlich.«
    »Und manchmal greifen sie hinein in die Gegenwart.«
    Hank lehnte sich zurück. »Auf was willst du hinaus, Bruder?«
    »Ich denke da an die Schatten der Voodoo-Wächter. Verstehst du? Das ist doch die Vergangenheit.«
    Hank ging darauf nicht ein. Er drehte sich um und deutete auf den Andenkenladen. »Willst du dir meine kleine Welt nicht mal anschauen?«
    »Deshalb bin ich ja hier.«
    Hank gab keine Antwort. Er grinste nur und stand dann auf. Suko folgte ihm auf die Bude zu, die im Schutz der hohen Bäume stand. Der Boden war festgestampft worden, der Sand begann erst später. Zwei junge Frauen tanzten in der Nähe. Touristen umstanden sie und klatschten permanent Beifall. Vögel mit buntem Gefieder flatterten durch die Luft und schrien sich gegenseitig an. Jenseits der Bäume war der helle Strand noch besetzt.
    Da rollten die Wellen an wie von einem Motor getrieben, der nie ausging.
    Es war wirklich ein Kramladen, den Hank mit seiner Frau betrieb. Sie hieß Carla, und Suko lernte sie kennen, als er den Laden fast erreicht hatte. Sie hielt dort Wache.
    »Hast du Besuch oder einen Kunden, Hank?«
    »Erst mal Besuch. Er schreibt über unsere Insel. Er kommt aus Hongkong, wie er sagte.«
    »Die Insel ist es doch gar nicht wert!« meldete sich die Stimme. »Man hat uns durch das Hotel alles genommen.«
    Suko konnte die Frau nicht sehen. Er hörte nur ihre Stimme. Sie hielt sich in der Andenkenbude auf und hatte vor sich eine Mauer aus Waren Aufgebaut.
    Es war wirklich phänomenal, was sich da auf engsten Platz zusammengefunden hatte. Andenkenkitsch, Süßigkeiten, Getränke, Stoffe, T-Shirts, nachgemachte Masken, Anglerzeug. Es gab Eis zu kaufen, aber auch frische Kokosmilch. Bunte Karten standen in einem Ständer. Hüte, Tücher konnten ebenso erworben werden wie Strandgut, das angeblich alt
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