Urlaub im Höllenclub
wird.«
»Warum?«
Sir James zuckte mit den Schultern. »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Aber unterschrieben war diese Drohung ebenfalls. Diese Gruppe nennt sich die Voodoo-Wächter.«
Da hatten wir die Verbindung, und sie lag auch auf der Hand, denn in der Karibik ist der Voodoo-Glaube und damit auch der Voodoo-Zauber weit verbreitet.
»Das also ist der Hintergrund«, sagte ich.
»Ja, und die beiden Toten weisen darauf hin, daß man ihn durchaus ernst nehmen muß. Vielleicht hat es inzwischen schon einen dritten Toten gegeben. Ich weiß es nicht.«
»Welche Meinung vertritt die Polizei vor Ort?« fragte ich.
»Keine gute.«
»Angst?«
»Auch, John. Sie wissen selbst, wie verbreitet der Voodoo-Glaube dort ist. Es gibt zwar einen britischen Polizeichef, doch seine Mitarbeiter sind Einheimische. Irgendwie hat es sich auch herumgesprochen, daß Voodoo-Kräfte am Werk sind, und somit steht unser Kollege dort auf verlorenem Posten. Er ist übrigens eingeweiht, daß er Hilfe vom Mutterland her bekommt.«
»Wie tröstlich für ihn«, sagte ich.
Jetzt mischte sich Suko ein. »Wäre es nicht besser, wenn ich an Glenda’s Stelle mitfliegen würde? Mit Voodoo ist nicht zu spaßen. Außerdem hat es schon zwei Tote gegeben...«
Sir James unterbrach ihn. Er hatte auch Glenda’s leicht enttäuschtes Gesicht gesehen. »Im Prinzip haben Sie recht, aber wen immer wir dorthin schicken, er soll sich unter die Gäste des Hotels mischen und sich so unauffällig wie möglich bewegen. Was nicht heißt, daß Sie unbedingt hier in London bleiben sollen. Wenn Sie wollen, können Sie John Rückendeckung geben, aber nicht im selben Hotel wohnen. Es soll eben nichts auffallen. Das stammt nicht von mir, sondern von dem Kollegen aus dem Ministerium, der dort seinen Urlaub verbrachte.«
Suko winkte ab. »Da werde ich dann wohl auf das Paradies verzichten.«
»Scheint mir so besser zu sein. Was sagen Sie, John?«
Mir hatte das Gespräch der letzten beiden Minuten überhaupt nicht gefallen. »Ich würde dem Sesselfurzer da oben gar nichts sagen, Sir. Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß.«
Sir James zog ein bedenkliches Gesicht. »Ein wenig illegal ist das schon.«
»Na und?«
»Deshalb habe ich Ihnen auch nicht den Vorschlag gemacht. Aber Sie haben recht.«
Als ich sein breites Lächeln sah, wußte ich, daß Sir James einverstanden war.
Glenda Perkins dachte praktisch und fragte: »Wann werden wir starten?«
»So rasch wie möglich.«
»Heute?«
»Nein, morgen früh. Wenn Sie dort sind, haben Sie fast einen ganzen Tag gewonnen.«
Glenda klatschte in die Hände. »Dann auf zu den Bahamas!« rief sie. Ihre Augen strahlten.
Meine weniger. Ich dachte mehr an die Voodoo-Wächter. Wozu sie fähig waren, hatten sie bewiesen. Voodoo war eine gefährliche Magie. So zumindest lauteten unsere Erfahrungen. Letztendlich gipfelte sie darin, lebende Leichen zu erzeugen...
***
Zauber der Karibik!
Viele Autoren hatten darüber geschrieben. Zahlreiche Sänger hatten diesen Zauber auch besungen, und wir erlebten ihn beim Anflug auf den Flughafen von Nassau, der Hauptstadt der Bahamas.
Glenda Perkins, die am Fenster der Maschine saß, konnte sich nicht sattsehen. Sie schwärmte von dem Licht, vom Wasser und der mit Wärme gefüllten Luft.
»Denk daran, weshalb du wirklich hier bist«, sagte ich nur.
»Ach, das erledigst du, John.« Sie hauchte mir einen Kuß auf die Wange. »Versprochen?«
»Ich weiß nicht. Kommt darauf an, wie es läuft.«
Adventure Island, die Insel, die für uns interessant war, würden wir mit einem Boot erreichen. Wie ich erfahren hatte, befand sich die Insel in Privatbesitz eines Bankenkonsortiums, das diesen wunderbaren Flecken bebaut hatte und nun vermarktete.
Ob das alles so gut war, wußte ich nicht. Es war auch nicht meine Aufgabe, mir darüber Gedanken zu machen. Zunächst mußte er Clipper landen, und das schaffte der Pilot sehr weich und ruhig, als wollte er die Urlaubsstimmung auf der Insel nicht stören.
Wer hier seine Ferien verbrachte, erlebte wirklich eine fast perfekte Welt.
Doch auch sie hatte Fehler, wie Glenda und ich wußten. Davon ahnten unsere Mitreisenden natürlich nichts, die sich in bester Stimmung befanden.
Einen gab es, der nicht so locker war. Suko saß drei Reihen hinter uns, und auch nach der Landung taten wir so, als ob wir uns unbekannt waren. Das würden wir auch auf Adventure Island so beibehalten, abgesehen von einigen Treffen, die aber wie rein zufällig
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