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Urlaub mit Papa

Urlaub mit Papa

Titel: Urlaub mit Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Matschaugen.«
    »Carsten, ich habe keine Matschaugen, also bitte. Können wir jetzt mal anfangen zu arbeiten? Morgen kommen die Möbel.«
    Kalli sah mich mitleidig an. »Lasst sie in Ruhe, man fühlt sich ja nicht besonders, wenn man so zugeschwollen ist.«
    »Du hast gerade eben gesagt, ich sehe aus wie immer. Wieso bin ich jetzt zugeschwollen?«
    »Das kann dein Vater doch viel besser beurteilen. Der kennt dein Gesicht doch auswendig.«
    »Siehst du.« Heinz sagte es mit tiefer Befriedigung. »Und du hast heute komische Augen. Nimm mal die Augentropfen, dann wird es schon wieder. So, und ich hänge jetzt die Lampen auf. Komm, Onno, hör mal auf, meine Tochter anzustarren, das hilft ihr auch nicht. Los, Männer, an die Arbeit.«
    Ich lackierte die Fußleisten im Takt von ›Schau in meine Augen‹, das Margot Hielscher im Radio und mein Vater lautstark auf der Leiter sangen. Als er sich zu mir umdrehte, um ein fröhliches »Das passt doch« zu rufen, geriet die Leiter in Wanken. »Heinz! Du brichst dir irgendwann noch den Hals.« Marleen war unbemerkt in die Kneipe gekommen und hielt geistesgegenwärtig die Leiter fest. »Sei so gut und mach das außerhalb meiner Kneipe.«
    »Sonst ist Marleen nämlich dran, wegen Schwarzarbeit.« Onno kramte in seinem Werkzeugkasten nach irgendwelchen Teilen und sah kurz hoch. »Aber wir können ja sagen, er sei vom Fahrrad gefallen. Dann zahlt seine eigene Versicherung und wir sind fein raus.«
    »Ihr habt alle was furchtbar Brutales.« Mein Vater stieg vorsichtig von der Leiter. »Es geht im Leben um Dinge wie Mitgefühl, Liebe, Menschlichkeit. Aber das kennt ihr nicht, das rächt sich irgendwann, ihr werdet noch an meine Worte denken und…«
    Marleen unterbrach ihn. »Ich habe deine schwankende Leiter festgehalten, mein Lieber. Und apropos Menschlichkeit, du kannst ein gutes Werk tun.«
    Er lächelte sie milde an. »Natürlich helfe ich dir. Geht es um die Kinder? Oder brauchst du selbst eine starke Schulter?«
    »Weder noch. Jemand muss Hubert von der Fähre abholen, er hat so viel Gepäck dabei.«
    Mein Vater hörte auf, milde zu lächeln und kletterte wieder auf die Leiter.
    »Er kann sich doch ein Taxi nehmen. Wir haben keine Zeit, Ausflugsfahrten zu unternehmen.«
    »Papa!« »Heinz…«
    »Ist doch wahr.« Mein Vater fingerte am Lampenkabel rum. »Aua.«
    Die Leiter fing wieder an zu wackeln, diesmal griffen Marleen und Kalli gleichzeitig zu. »Ich habe einen gewischt bekommen! Wieso ist der Strom nicht aus? Wollt ihr mich umbringen?« Böse starrte er Marleen an. »Das war knapp.«
    Sie hielt seinem Blick stand. »Ich habe mit dem Strom hier nichts zu tun.«
    »Das ist doch deine Kneipe.«
    »Papa, es reicht.« Ich fand es einen guten Zeitpunkt, mich einzumischen. »Dann hole ich ihn eben ab. Wie sieht Hubert denn aus?«
    Marleen wandte sich an Kalli. »Du kennst ihn doch. Am besten fährst du mit zum Hafen. Hubert freut sich bestimmt.«
    Kalli nickte und sah dabei meinen Vater an. Sein Blick war unsicher, auf seiner Stirn stand geschrieben: »Halte mich nicht für einen Verräter.« Das verstand auch der mittlerweile wieder milde Heinz. »Das ist doch blöd, wenn Kalli mit Christine fährt. Dann komme ich doch mit. Ich gehe mir nur schnell die Hände waschen.«
    Carsten hielt meinen Vater zurück. »Ich kenne Hubert auch vom Sehen, ich kann statt Christine mitkommen.«
    »Quatsch. Jetzt mache ich das.«
    Er verschwand, wir sahen ihm hinterher, bis Marleen fragte: »Was ist nun daran blöd?«
    Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung. Aber es ist besser so. Wir hatten früher zwei Kater und bekamen dann noch einen dazu. Der Tierarzt hat uns geraten, alle drei erst mal zusammen in einen Raum zu sperren, damit sie die Rangfolge auskämpfen können. Das geht im Auto bestimmt noch besser.«
    »Und wie ist es ausgegangen?«
    »Der Neue hat verloren. Als wir sie rausgelassen haben, fehlte ihm ein kleines Stück vom Ohr.«
    Kalli verzog angewidert das Gesicht. »Das ist ja furchtbar. Und was hat das mit uns zu tun?«
    Marleen verbiss sich ein Lachen, ich bemühte mich, ernst zu antworten: »Nichts. Aber Hubert sollte sich im Auto besser nach hinten setzen.«
    Ich kehrte zurück zu meinen Fußleisten und ließ den verwirrten Kalli mit seinen Gedanken allein.
    Als ich den letzten Meter Fußleiste lackiert hatte, sah ich auf die Uhr. Mein Vater und Kalli waren jetzt schon über eine Stunde weg. Hatte ich mit meinen Katererinnerungen womöglich irgendeine Katastrophe

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