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Urlaub mit Papa

Urlaub mit Papa

Titel: Urlaub mit Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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denn nicht?« Onno befreite ein Kuchentablett vom Papier. »Das muss doch gemacht werden. Ich habe keine Zeit, ich habe noch genug Elektrik.«
    Mein Vater legte mir ein Stück Kirschkuchen auf den Teller. Es war das einzige Stück und mein Lieblingskuchen, dafür hatte ich meinen Vater gern.
    »Christine kann putzen. Sie kommt mit ihren kleinen Frauenhänden ja auch besser in die Ecken.«
    Und das für ein läppisches Stück Kirschkuchen. Ich sah mich in dem großen staubigen Raum um. »Und das soll ich alles allein bis morgen früh schaffen? Wo ist denn Gesa eigentlich?«
    »Beim Sport.« Marleen goss mir Kaffee ein. »Sie kommt aber danach wieder. Und Dorothea hat gestern Abend angerufen, dass sie um vier wieder hier sind. So, was müssen wir Hubert jetzt noch erklären?«
    »Gar nichts.« Kalli rührte schwungvoll Milch in seine Tasse. »Wir haben ihm schon alles beim Mittagessen erzählt. Heinz hat auch einen kleinen Plan gezeichnet, wie die Möbel morgen gestellt werden sollen und so.«
    »Marleen, du brauchst dich um nichts kümmern.« Mein Vater zog sich den Kuchen näher. »Kann ich den Butterkuchen haben? Ich erkläre Nils dann, warum wir einiges ändern.«
    Marleens Blick bekam etwas Starres. Ich stieß sie unter dem Tisch an. Sie atmete tief durch.
    »Ach, Hubert, wir müssen nachher noch ein paar Dinge im Büro besprechen, komm doch nach dem Kaffee mit rüber. Heinz, Kalli und Carsten können hier den Rest machen.«
    »Aber ich möchte doch…«
    Marleen stand auf und unterbrach seinen Protest.
    »Hubert, am besten du nimmst deinen Kaffee mit und wir bereden das sofort. Ich muss auch noch in die Stadt.«
    Mein Vater klopfte ihm beschwichtigend auf die Schulter. »Geh mal ruhig, hier passiert sowieso nichts Spannendes. Aber heute Abend müssen wir reden, du weißt ja…«
    Er sah seinen neuen Kumpel verschwörerisch an und deutete ein Durchschneiden der Kehle an. Marleen und ich stöhnten gleichzeitig auf.
    »Bitte nicht wieder diese Heiratsschwindler-Fantasie. Steckt Hubert nicht auch noch an.« Ich versuchte meinen besten Tochterblick, leider ergebnislos.
    »Was heißt Fantasie? Wir reden über harte Fakten. Außerdem solltet ihr uns etwas von Gisbert ausrichten, zum Glück haben wir ihn in der Stadt getroffen. Er hat recht, man sollte euch da ganz raushalten. Wie auch immer, Hubert, um 20Uhr im Strandkorb.«
    Ich beschloss, draußen eine heimliche Zigarette zu rauchen und meine Mutter anzurufen.
     

Liebeskummer lohnt sich nicht
    – Siw Malmkvist –
    Meine Mutter nahm nach zwei Freizeichen ab.
    »Na? Wie weit seid ihr?«
    »Wir werden heute fertig. Es sind nur noch Kleinigkeiten zu machen und dann müssen wir putzen. Wie geht es deinem Knie?«
    Meine Mutter seufzte. »Frag lieber nicht. Es tut weh. Ich dachte, es ginge alles viel einfacher. Aber was soll’s, ich mache alles, was die Ärzte und Krankengymnasten sagen, und bin froh, wenn ich wieder nach Hause kann. Genug gejammert. Erzähl mal, was gibt es Neues?«
    »Hubert ist heute gekommen, weißt du, der Lebensgefährte von Marleens Tante. Theda kommt erst morgen, sie ist noch zu einer Freundin gefahren und hat Hubert vorgeschickt.«
    »Dann kann er euch ja noch helfen.«
    »Das wollte er auch, aber glaube mal nicht, dass die Herren putzen, das haben sie bereits sehr deutlich gesagt.«
    »Na ja, Christine, das ist aber auch nichts für sie.«
    »Mama. Ich bitte dich. Was ist denn daran so schlimm?«
    Meine Mutter lachte leise. »Dein Vater oder Kalli mit einem Wischmop. Stell dir das mal vor. Die wissen doch gar nicht, welches Ende man in den Eimer steckt.«
    »Ich finde das nicht komisch. Diese Männer sind nur so unfähig, weil ihr ihnen immer alles hinterhergeräumt habt.«
    »Kind, jetzt fangen wir aber nicht mit feministischen Diskussionen an, oder? Mein Knie tut weh.«
    »Schon gut. Hast du heute schon mit Papa telefoniert?«
    »Ja, heute Mittag. Sag mal, was ist denn mit deinen Augen? Warst du in der Klinik?«
    »Natürlich nicht. Die waren nur geschwollen. Zu wenig Schlaf.«
    »Das klang bei deinem Vater aber ganz anders.«
    »Du kennst ihn doch. Hast du dir etwa Sorgen gemacht?«
    »Nicht richtig. Wenn du so ausgesehen hättest, wie er dich beschrieben hat, hätte ich dir sowieso nicht mehr helfen können. Wieso hast du so wenig geschlafen?«
    Mütter hören immer Untertöne.
    »Ich habe mich mit Johann Thiess getroffen.«
    »Papas Heiratsschwindler?«
    »Mhm.«
    »Und?«
    »Schön.«
    »Aber dann musst du mit deinem Vater mal ernsthaft

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